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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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paar Dellen und Kratzer aufwiesen, wusste er nicht, was daran so besonders sein sollte. »Was soll ich sehen?«
    »Dass die eine Platte ein ganz kleines bisschen tiefer hängt als die anderen?«
    Er runzelte die Stirn, sah sie an, wobei ihn aufs Neue die Brille irritierte, die auf dem Rücken ihrer niedlichen kleinen Nase saß, dann blickte er wieder hoch zur Decke. Er sah nichts Auffälliges. Diese Platten wurden von Hand angebracht, eine nach der anderen, da war es doch nicht weiter verwunderlich, wenn eine oder zwei nicht ganz bündig saßen.
    »Da.« Sie wackelte mit dem Finger und richtete ihn dann auf das, was immer sie dort zu sehen glaubte.
    Vielleicht brauchte er auch eine Brille? Dann sah er es. Ein ganz kleiner Spalt zwischen den Platten. »Okay. Ich sehe, was du meinst.« Er streifte sich die Schuhe von den Füßen. Jess rutschte zur Seite, als er auf das Bett stieg. Die Platte an den Seiten zu fassen war nicht möglich, sie stand nicht weit genug heraus, um die Fingerspitzen darunterschieben zu können.
    »Ich hol die Nagelfeile.« Jess krabbelte vom Bett und ging zur Kommode. »Reanne muss sie mit irgendetwas gelockert haben.«
    Die metallene Nagelfeile und die hölzerne Haarbürste waren die einzigen Toilettenartikel im Zimmer. Keine Cremes, kein Fön, kein Lockenstab, keine Parfums und kein Make-up. Was ebenfalls, wie Jess bereits angemerkt hatte, seltsam für einen Teenager war.
    Sie reichte ihm die Feile, und er ruckelte sie unter den Rand der Platte. Als er die eine Seite leicht weghebelte, um die Finger darunterzuschieben, gab es ein Geräusch, als würde Stoff reißen.
Klettverschluss
. Die Stege der Platte waren rundherum weggeschnitten, präzise, vielleicht mit einem Teppichmesser oder einem Federmesser. Dann hatte Reanne – oder jemand anders – sie mit Klettband wieder an den schmalen Holzleisten darunter befestigt.
    Die Holzleisten waren an den Deckenbalken angebracht. Durch die Zwischenräume konnte man in die Dunkelheit dahinter greifen, dorthin, wo sich der Dachboden befand. Die Isolierwolle um die Leisten fehlte hier. Überall sonst sah er Isolierwolle, was darauf schließen ließ, dass auch hier welche gewesen war und jemand sie von dieser speziellen Leiste absichtlich entfernt hatte.
    Jess stand jetzt neben ihm. »Kommst du hoch genug mit der Hand, um zu fühlen, ob da etwas versteckt ist?«
    Er reckte sich und tastete die raue Fläche zu beiden Seiten der Öffnung ab. Seine Finger trafen auf ein kleines Päckchen oder etwas, das die Form einer Schachtel hatte. Er bekam es mühelos zu fassen. Zigaretten. Camel Lights. Das Päckchen war halb leer, ein Einwegfeuerzeug steckte darin.
    »Ich wette, davon weiß ihre Mutter nichts.«
    »Die Wette gewinnst du.« Er reichte das Päckchen an Jess weiter und fasste wieder nach oben. Seine Finger legten sich um einen kleinen länglichen Gegenstand. Aus Metall oder Plastik. Als ihm klar wurde, was das war, spürte er einen Adrenalinschub. Er holte den Gegenstand herunter. Jess schnappte nach Luft.
    »Ein Handy!« Sie riss es ihm aus der Hand. »Oh – mein – Gott.«
    Sie hantierte eine Weile mit dem Telefon, während Dan nach weiteren Überraschungen tastete.
    »Der Akku ist leer.«
    »Das überrascht mich nicht. Sie wird seit achtzehn Tagen vermisst.« Gewissenhaft brachte er die Platte wieder an und drückte sie fest gegen das Klettband, um sicherzugehen, dass sie dort auch blieb. »Komm.«
    Mit einem Schritt war er vom Bett und half dann Jess herunter. Dieses Zimmer und das Haus hatten sie mehrfach durchsucht und dazu immer die ausdrückliche Erlaubnis der Parsons eingeholt. Doch angesichts der Tatsache, dass gerade eine Leiche aus der Tür des Nebenraums getragen worden war, fühlte er sich nicht verpflichtet, erneut darum zu bitten.
    Während er in seine Schuhe schlüpfte, stopfte Jess die Camel Lights und das Handy in ihre Tasche und zog die Tagesdecke glatt.
    »Das muss noch zur Spurensicherung«, mahnte er, als sie in ihre High Heels stieg. Ihre Beine waren jetzt noch wohlgeformter als mit zweiundzwanzig … und nicht zu seinem Vergnügen da.
    »Ja, ja.« Sie strich sich über das Haar und schlang ihre riesige Tasche über die Schulter. »Mache ich sofort.«
    »Willst du nicht mit Mrs Parsons reden?«
    Jess streckte die Hand nach der Tür aus. »Patterson brieft uns sicher später. Außerdem habe ich nach dem Gottesdienst schon mit ihr gesprochen. Jetzt brauche ich erst mal einen Walmart.«
    »Du hast was?« Warum hatte sie ihm nichts

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