In tiefster Dunkelheit
davon gesagt? Er wollte eine Erklärung verlangen, aber sie war schon durch die Tür. Mit einem tiefen Seufzer löschte er das Licht und schloss die Tür hinter sich. Er meinte zu ahnen, was sie vorhatte. Er nickte dem wartenden Uniformierten im Wohnzimmer zu und zögerte dann. Der Pastor saß nicht mehr auf dem Sofa.
»Chief Patterson hat den Reverend zu sich in die Küche gerufen«, erklärte der Officer, als er Dans fragenden Blick sah.
»Sagen Sie Chief Patterson, er soll mich anrufen, wenn er hier fertig ist.«
»Ja, Sir.«
Patterson würde ganz und gar nicht glücklich darüber sein, dass er und Jess jetzt gingen, ohne ihn über ihren Fund zu unterrichten. Vom legalen Standpunkt aus war das kein Problem. Als Reanne vermisst wurde, hatten die Parsons der Durchsuchung ihres Hauses bereitwillig zugestimmt. Niemand von den Eltern in diesem Fall hatte auf einem formellen Durchsuchungsbeschluss beharrt. Nun, Patterson würde stinkig sein, aber wenn diese Entdeckung sie einen Schritt näher zur Lösung des Falles brachte, war es Dan egal, ob der Mann ihm im kommenden Monat das Leben zur Hölle machte.
Draußen war der Wagen des Gerichtsmediziners verschwunden. Die Menschenmenge auf der Straße hatte sich verdreifacht.
Jess war so schlau gewesen, sich schnell in seinen Wagen zu setzen. Noch hatte die Lokalpresse von ihrer Anwesenheit keinen Wind bekommen. Sobald sich herumsprach, wer sie war, würde dieser Alptraum noch mal eine neue Wendung bekommen. Man würde ihnen unterstellen, dass die hiesige Dienststelle nicht allein damit fertig wurde. Noch etwas, das Dan herzlich gleichgültig war.
Weitere Uniformierte hielten die Nachrichtenfuzzis und Gaffer zurück. Fragen wurden in Dans Richtung gerufen, doch er ignorierte sie. Dies war Pattersons Revier. Er hatte nicht vor, dem Mann noch mehr auf die Zehen zu treten, als er es ohnehin schon tat.
»Dan!«
Er zögerte. Eine Reporterin drängte sich vor zur Absperrung. Wahrscheinlich war sie eine der Ersten gewesen, die Wind von der Sache bekommen hatten, und sofort hierher gekommen. Andererseits war das ihr Job. Gina hatte Connections. Connections, die sie mit viel Aufwand pflegte. Ihre Methoden waren oft fragwürdig, doch das konnte er ihr kaum vorwerfen. Seine eigenen Methoden waren auch nicht immer ganz astrein.
Er bedeutete dem Officer, sie durchzulassen. Proteste wurden unter den Umstehenden laut. Reporter hassten es, wenn Cops ihre Lieblinge hatten. Was sollte er sagen? Mit dieser Frau verband ihn sehr viel mehr als nur eine Story. Er schuldete ihr was. Er warf einen Blick zu Jess, die in seinem Wagen saß. Sie hatte sicher Fragen und wäre nicht entzückt, wenn er sie warten ließ.
»Danke.« Wie immer wanderte Ginas Blick an ihm hoch und runter, so als hätte sie ihn seit einer Ewigkeit nicht gesehen und nichts dagegen, da weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten. »Mir ist klar, dass das meiste von dem, was auch immer da drinnen passiert ist, noch nicht rausgehen kann.« Doch das würde sie nicht davon abhalten, danach zu fragen.
»Chief Patterson wird in Kürze eine Erklärung abgeben.« Bald, hoffte Dan. »Mehr kann ich dir nicht geben, Gina.« Er hielt die Hände hoch. »Du weißt ja, wie es läuft.«
Sie lächelte das Lächeln, das ihn sofort gefangen genommen hatte, als sie sich das erste Mal getroffen hatten, in einer ganz ähnlichen Situation. »Ich weiß eure Arbeit zu schätzen. Aber du bist der Polizeichef von Birmingham. Deine Bürger wollen etwas von
dir
hören.«
Oh, sie war gut. Dass sie das Aussehen und Auftreten eines Laufstegmodels besaß, hatte sie weit gebracht, aber nur dank ihrer Fähigkeit, eine Story zu kriegen, war sie an der Spitze und hielt sich auch dort. »Ms Coleman, ich kann Ihnen nur so viel sagen: Wenn Sie gegen Mittag in mein Büro kommen, habe ich exklusiv eine Info über einen möglichen Durchbruch in diesem Fall für Sie.«
Da war es wieder, dieses Lächeln. »Ich werde da sein.«
Ihm blieben ungefähr neun Stunden, um sich etwas auszudenken, was ihren unersättlichen Appetit auf Sondermeldungen stillte. Eine Verbündete bei den Medien zu haben, konnte nicht schaden, auch wenn ihre Beziehung aufgrund ihrer persönlichen Differenzen immer rein beruflich bleiben würde. Die Geschichte seines Lebens, wie es schien.
Dan ging zurück zu seinem Wagen, erstaunt, dass Jess noch nicht den Kopf aus dem Fenster gesteckt hatte, um ihm zu sagen, er sollte eine Zahn zulegen.
»Lass dir Zeit. Es ist ja nicht so, als hätten
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