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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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gefunden, als sie heute Abend nach Hause kam.«
    … und nun werden wir alle bestraft.

5
    Tuscaloosa, Donnerstag, 15. Juli, 02:18 Uhr
    Seit zwei Stunden versuchte Chief Patterson nun schon, Lorraine Parsons zu befragen, doch bei jedem Anlauf, den er machte, packte sie die Hände ihres Geistlichen und stimmte inbrünstige Gebete an, in die ihr spiritueller Führer dann leidenschaftlich einfiel. Schließlich setzte Patterson sie isoliert in die Küche, abseits der Aktivitäten im Schlafzimmer. Der Pastor musste im Wohnzimmer warten. Dan beaufsichtigte inzwischen alle notwendigen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Leiche.
    Er hatte so lange hinter dem Schreibtisch gesessen, dass er fast vergessen hatte, wie es hier draußen vor Ort zuging.
Mist
. Das war ein Aspekt der Polizeiarbeit, der nie einfacher wurde.
    Bob Koerber, der Gerichtsmediziner von Tuscaloosa County, und sein Assistent hatten das Opfer in einem Leichensack verstaut, den sie jetzt auf eine Bahre luden, um ihn aus dem Haus zu schaffen.
    »Wir machen uns gleich an die Autopsie.« Bob nahm seine Crimson Tide-Kappe ab und kratzte sich die Stirn. »Das wird der Frau nicht recht sein.« Er machte ein Gesicht, das seine gemischten Gefühle zu diesem Thema zum Ausdruck brachte. »Sie ist der Typ, der grundsätzlich nicht zum Arzt geht. Da lässt sie ihre Familie ganz sicher nicht von einem Leichenbeschauer aufschlitzen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir eine Wahl haben, Koerber.« Dan schüttelte den Kopf. Die genaue Todesursache festzustellen war von größter Wichtigkeit. Sie brauchten unbedingt Gewissheit. Selbst wenn Parsons Selbstmord begangen hatte: Falls die Tat in irgendeinem Zusammenhang mit den vermissten Mädchen stand, mussten sie das wissen, so schnell wie möglich.
    Jess war den Kriminaltechnikern auf Schritt und Tritt gefolgt und hatte jeden Handgriff überwacht. Kaum dass Bob ihr den Rücken zudrehte, um sich mit Dan zu beraten, hatte sie den Leichensack geöffnet, um einen letzten Blick auf das Opfer zu werfen.
    Durch den Hocker und das Seil, das Parsons benutzt hatte, um sich an der Schlafzimmerlampe zu erhängen, schien die Situation relativ klar, ganz zu schweigen von dem Abschiedsbrief, den er hinterlassen hatte. Doch die Frage nach dem Motiv blieb. Dan bezweifelte allerdings, dass die akribische Arbeit der Techniker etwas Nützliches zutage fördern würde.
    Es gab keine Anzeichen auf ein gewaltsames Eindringen, keinen Hinweis auf einen Kampf. Das Schlafzimmer war makellos, genau wie der Rest des Hauses. Überall herrschte perfekte Ordnung, alles stand an seinem Platz. Die Möbel waren, gelinde gesagt, spartanisch. Im Wohnzimmer stand ein einzelner kleiner Fernseher. Als die uniformierten Beamten eintrafen, lief ein Lokalsender. So wie jetzt immer noch. Jemand hatte den Ton abgestellt.
    An den weißen Wänden hingen im ganzen Haus fast ausschließlich Kreuze und Bilder von Christus und Engeln. Ein Grund dafür war wohl, vermutete er, der verheerende Tornado im letzten Frühjahr. Laut Patterson hatte die Familie damals fast ihre ganze persönliche Habe verloren, inklusive der Familienfotos.
    »Tja, was sein muss, muss sein.« Koerber tat so, als würde er Jess nicht bemerken.
    »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie der Sache Priorität geben.« Dan wusste, dass all seine Wertschätzung nicht aufwiegen konnte, was Koerber nun vor sich hatte. Der Fall war ein gefundenes Fressen für die Medien. Draußen vor dem Haus kampierten bereits ein Dutzend Nachrichtenteams. Patterson hatte darauf bestanden, eine Stellungnahme vor der Presse abzugeben, wenn der Zeitpunkt richtig war. Da dies sowieso sein Zuständigkeitsbereich war, hatte Dan kein Problem damit, sich aus dem Rampenlicht herauszuhalten. Zu Hause bekam er mehr als genug davon.
    »Dann machen wir uns mal auf den Weg.« Koerber wies mit dem Kopf zur Tür und sagte zu seinem Assistenten: »Komm, laden wir ihn ein.«
    Sofort trat Jess zurück, um dem Assistenten Platz zu machen, damit er den Leichnam noch einmal festzurren konnte. Mit quietschenden Rädern rollte die Bahre durch die Tür und aus dem Zimmer, ein Geräusch, das unmissverständlich verkündete, dass es einen Toten gab. Ein Mann, der anscheinend den Verlust seiner Tochter nicht ertragen hatte. Herrgott, Dan musste diese Mädchen einfach finden. Parsons Abschiedsbrief hatte nur aus vier Worten bestanden.
Es tut mir leid
. Seine Frau hatte bestätigt, dass es seine Handschrift war.
    Der Cop in Dan fragte sich wie besessen, was genau

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