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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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Er folterte seine Opfer tagelang und ließ sie dann frei, sodass sie hofften, mit dem Leben davonzukommen, nur um sie dann doch zu töten. »Über die Ermittlungen wurde überall berichtet. Möglicherweise müssen sie den Hauptverdächtigen wieder freilassen.«
    Sie nickte. »Und zwar meinetwegen.« Jess wandte sich von ihm ab und schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Ich habe es vermasselt, und jetzt kommt die schlimmste Sorte von Mörder sehr wahrscheinlich straflos davon.«
    »Jess, du hättest es mir sagen sollen.« Er ging zu ihr und stellte sich hinter sie. Er hätte sie gern berührt, wusste aber nicht, ob sie diese Art Annäherung in diesem Moment akzeptieren würde. »Ich hätte dich nie um Hilfe gebeten, wenn ich gewusst hätte, was du gerade durchmachst.«
    »Verstehst du denn nicht?« Sie drehte sich zu ihm um. »Wenn ich nicht arbeite, beschäftige ich mich nur mit Dingen, die ich nicht ändern kann. Hier kann ich wenigstens etwas tun. Ich brauche das, Dan. Ich muss diese Mädchen finden.«
    Doch, er verstand sie sehr wohl, und sie hatte recht. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war herumzusitzen und sich den Kopf über Vorgänge zu zerbrechen, die sich gänzlich ihrer Kontrolle entzogen.
    »Egal was passiert ist, eins weiß ich sicher: Ohne deine Hilfe kommen wir nicht weiter. Du hast uns allen bereits gezeigt, dass du diese kleinen, scheinbar unbedeutenden Details findest, die wir übersehen. Wir brauchen dich.«
    »Ich hätte offen mit dir sein müssen, als du anriefst.« Sie schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. »Ich habe das Gesetz umgangen, weil ich so sicher war, dass ich ihn hatte. Ich hatte seine Psyche durchschaut. Er ist der Täter. Irgendwie wusste er das und hat mir durch seinen Komplizen eine Falle stellen lassen.«
    »Der Teil war nicht in den Nachrichten.« Aber das hätte er auch nicht erwartet. Die oberste Regel in der Politik lautete: Mach dich nicht angreifbar. Er musterte ihr Gesicht und wünschte, er könnte ihr die Sorge und die Enttäuschung nehmen, die er dort sah. »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    Die Verletzlichkeit, die sie für einen Moment gezeigt hatte, verschwand. »Ich bin durchaus in der Lage, diesen Fall zu bearbeiten, wenn du das meinst.«
    »Hört sich an, als wärst du verdammt dicht dran gewesen.« Der Gedanke, wie nah sie diesem Monster vielleicht gekommen war, machte ihm eine Heidenangst. Anders als die Hollywoodversion ihres Berufsstands sollte sie sich mit ihrer Arbeit eigentlich nie in echte Gefahr bringen. »Ich will wissen, ob der Kerl dir etwas angetan hat.« In den Berichten wurden die Taten des Spielers als grauenvoll und sadistisch beschrieben.
    »Nein, er hat mir nichts angetan«, sagte sie, als würde sie dieses Eingeständnis nur ungern machen. »Nicht in dem Sinn.« Ihre Lippen spannten sich an, als würde das, was sie als Nächstes sagen wollte, sauer schmecken. »Er wurde bisher noch nicht entlassen, aber das ändert sich nächste Woche.« Sie holte tief Luft. »Ihnen blieb nichts anderes übrig.« Sie schüttelte den Kopf. »Als diese anonymen Tipps begannen, beschloss ich, ihnen auf eigene Faust nachzugehen.«
    Dan schwante, was nun kommen würde.
    »Die anonyme Quelle führte mich direkt zu dem Beweis, den wir brauchten.« Auf ihr müdes Gesicht legte sich der abwesende Ausdruck, den er seit ihrer Ankunft schon mehr als einmal an ihr gesehen hatte. »Es war alles da. Kleine Souvenirs, die von den Opfern stammten. Von allen. Doch es ließ sich keine Verbindung zu ihm herstellen. Nicht einmal zu der anonymen Quelle, einem Kerl, der seine Spuren so gut verwischt hatte, dass selbst das F-verdammte- BI sie nicht zurückverfolgen konnte. Ein Geist.« Wut huschte über das müde Gesicht. »Aber ich wusste, wer er war. Spears hat sich einen Spaß daraus gemacht, es mir zu zeigen. Er wollte, dass ich die Sache in den Sand setze. Dass ich mich …«, mit zornig zusammengepressten Lippen schüttelte sie den Kopf, »schuldig und hilflos fühle.«
    Sie sah Dan in die Augen. »Er hat mich geradewegs zu dem geführt, was wir brauchten, aber es war eine Falle. Ich habe mich von seinen Spielchen blenden lassen und habe es nicht kommen sehen. Ich konnte die anonyme Quelle nicht aufdecken. Und ich konnte erst recht nicht beweisen, dass die mutmaßliche Quelle mit Spears in Verbindung stand. Ich hatte ein Schließfach aufgebrochen, das einem Toten gehörte. Da drin waren zwar die Beweise, die wir brauchten, aber ich hatte weder einen

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