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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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es sicherlich nicht riskiert, einer Patientin eine persönliche Nachricht über ein soziales Netzwerk zu schicken. So etwas ist heikel. Mumm sollte ihr zweiter Vorname sein.«
    Wenn Jess das alles aus ein paar Artikeln und einem flüchtigen Blick geschlossen hatte, was wusste sie dann über ihn? »Wann hattest du denn die Zeit für diese Recherchen?«
    »Hatte ich nicht.« Sie stellte die Lehne ein bisschen weiter zurück und schmiegte sich in das Leder. »Detective Wells hat mir die Infos per Email geschickt.«
    »Erstellst du von jedem, den du kennenlernst, ein Profil oder nur von Zeugen in einem Fall?« Diese Frage hatte er eigentlich nicht stellen wollen. Doch jetzt wollte er die Antwort hören. Zu seinem eigenen Seelenfrieden.
    »Kommt drauf an.« Sie leerte die Pepsi-Dose.
    »Worauf?« Vor Nervosität zogen sich nun auch noch die wenigen Muskeln in seinem Körper zusammen, die noch nicht zum Zerreißen gespannt waren.
    »Ob die Person von Bedeutung für mich ist oder nicht.«
    Er sah wieder hinaus auf die Straße. Oh ja. Sie hatte ihn analysiert.
    »Fragst du mich, ob ich ein Profil von dir erstellt habe, nur zu meiner eigenen Belustigung?«
    Jetzt konnte sie auch noch Gedanken lesen. »Das würde wahrscheinlich ziemlich langweilig ausfallen.«
    »Im Gegenteil, Chief. Es ist sogar faszinierend.«
    Sie zog ihn auf. Er behielt das Haus und die Straße im Auge, sah nicht einmal zu ihr hinüber.
    »Basierend auf dem, was ich schon seit deiner Kindheit weiß, und dem, was ich über dich gelesen und erfahren habe, seit ich hier angekommen bin –«
    »Du hast dich auch über mich informiert?« Er lachte. »Ich hätte es wissen müssen.«
    »Als wenn du dich nicht über mich informiert hättest, bevor du mich angerufen hast«, sagte sie herausfordernd.
    »Das ist etwas anderes. Ich brauchte deine Hilfe in einem Fall.« Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber das konnte sie ihm nicht nachweisen. Er wollte auch aus rein persönlichen Gründen alles über sie in Erfahrung bringen, was er konnte. Als Kinder hatten sie sich stets mit allen gemessen, auch miteinander.
    »Was hast du herausgefunden?« Die Lehne ihres Sitzes richtete sich wieder etwas auf.
    »Wir haben darüber gesprochen, was du herausgefunden hast«, erinnerte er sie.
    »In Ordnung. Du bist ehrgeizig, wie früher schon. Du weißt, was du willst, und du holst es dir. Dein Umfeld hält dich für einen netten Typ, aber in Wahrheit bist du ein harter Hund. Du willst, dass die Dinge erledigt werden. Und dass sie auf deine Weise erledigt werden, wie du es haben willst. Deine Organisationsfähigkeit ist hervorragend.«
    »Das nehme ich mal als Kompliment.« So schlecht hörte sich das doch nicht an.
    Schweigen lag schwer in der Luft wie Feuchtigkeit nach einem Regenguss, wenn die Sonne wieder siegreich durchbrach und alles versengte. Aus Sekunden wurde eine Minute, und sie sagte immer noch nichts.
    »War es das?« Er war einfach ein Masochist.
    »Du meinst, abgesehen von deiner Bindungsangst?«
    Damit traf sie einen Nerv. »Das war vor langer Zeit, Jess.«
    Wie konnte sie ihm das immer noch vorwerfen? Sie waren Kinder gewesen. Wieder überkam ihn eine sehr lebhafte Erinnerung. Ach ja, sie meinte das, was vor zehn Jahren passiert war. Er hatte nicht angerufen. Zu viel Schiss. Sie hatte ebenfalls nicht angerufen. Damit waren sie quitt, zumindest in seinen Augen.
    Im Dämmerlicht des Mondes sah er, wie sie das Gesicht missbilligend zusammenkniff. »Ich rede nicht von uns, Burnett. Ich meine deine drei Exfrauen. Keine Kinder. Zwölf-Stunden-Arbeitstage. Und dein Zuhause ist zwar wunderbar, aber seit wann wohnst du da? Drei Jahre?«
    »Fünf«, grummelte er.
    »Und es sieht aus, als wärst du letzte Woche eingezogen. Ich habe keinen einzigen persönlichen Gegenstand gesehen, mal abgesehen von dem Bilderrahmen auf dem Kaminsims, den deine Mutter wahrscheinlich dort aufgestellt hat, als sie die Inneneinrichtung gemacht hat.«
    Mist. Sie war gut. »Ich bin beeindruckt.« Höchst peinlich berührt, aber beeindruckt.
    »Warum habt ihr euch getrennt, Annette und du?«
    Sein Blick suchte ihren im Dämmerlicht und versuchte die Beweggründe für diese Frage zu erkennen. Er wusste, es war kein cleverer Schachzug, aber er konnte nicht widerstehen. »Ich war gern mit ihr zusammen. Und sie mit mir. Zumindest für eine Weile. Das Wichtigste in ihrem Leben ist ihre Tochter, so wie es sein sollte. Annette fand letztlich, diese Familieneinheit sollte besser so bestehen

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