In tiefster Dunkelheit
Autos, aber sie war im Süden aufgewachsen. Ein Shelby Cobra Mustang aus dieser Zeit war heiß begehrt.
»Er hat meinem Vater gehört.« Lori lächelte, als ihre Hände das Steuer streichelten. »Als ich sechzehn wurde, hat meine Mutter ihn mir geschenkt.« Sie seufzte tief. »Er starb, als ich noch ein Kind war. Sie hat ihn die ganze Zeit für mich in der Garage stehen lassen.«
»Tut mir leid.« Wieder etwas, das sie gemeinsam hatten. »Ich habe meine Eltern auch als Kind verloren.«
»Das ist ein Grund, warum mir meine Karriere so wichtig ist.« Lori sah sie an. »Meine Mutter und meine Schwester sind finanziell von mir abhängig.«
Das war eine schwere Verantwortung. »Ich habe auch eine Schwester. Sie ist älter als ich. Verheiratet. Kinder. Das volle Programm.«
»Sind wir damit die Bösen?« Lori fuhr langsam auf die Abbiegespur. »Weil wir nicht sofort das ganze Programm wollen? Weil wir uns mehr auf uns konzentrieren?«
»Vielleicht.« Jess versuchte ein Lachen. »Oder wir sind einfach klüger als die anderen.«
Es gab immer zwei Seiten einer Medaille.
Im Supermarkt strebte Lori schnurstracks zu den Damentoiletten, und Jess schnappte sich ein paar Pepsi-Dosen.
Sie bezahlte und kehrte zum Wagen zurück. Gerade als sie sich auf dem Beifahrersitz niedergelassen hatte, vibrierte ihr Handy wieder. Sicher Burnett, der die Sendemasten glühen ließ.
SMS .
Peiniger.
Ihr Blut gefror, floss langsamer.
Dein neuer Umgang gefällt mir.
Verfluchter Dreckskerl!
Eine Bewegung ließ Jess nach vorne blicken. Lori kam aus dem Laden gestürzt. Sie riss die Tür auf und ließ sich hinter das Steuer plumpsen.
»Wir müssen zurück in die Stadt.« Sie klang atemlos … bestürzt. Dabei konnte sie von der SMS , die Jess gerade bekommen hatte, doch nichts wissen.
Jess schüttelte ihre Verwirrung ab. »Wird noch ein Mädchen vermisst?«
Wells setzte den Mustang zurück, fuhr an, bremste dann aber noch einmal ab, bevor sie auf die Straße fuhr. »Der Chief hat eine SMS bekommen, in der steht, warum er Sie nicht besser im Auge behält.«
Jess wurde die Kehle eng.
Spears war hier.
18
Andrea strengte sich an, um konzentriert zu bleiben.
Sie wollte nicht von diesem Mann aus der Küche getragen werden.
Callie und Macy waren jetzt fort. Dort, wo immer er auch Reanne hingebracht hatte.
Die Einzige, die außer ihr noch übrig war, war die Neue, Dana. Die, von der die Frau gesagt hatte, dass sie sie nicht mochte. Aber der Mann mochte sie. Andrea sah, wie er sie anfeuerte und ihr zulächelte, wenn die Frau nicht hinsah.
Andrea wusste nicht, was mit der Gewinnerin dieses Wettstreits passierte, aber eines wusste sie sicher: Sie wollte keine von den Verliererinnen sein. Was mit denen passierte, wusste sie schon … aber wenn sie gewann, würden die anderen alle sterben, so wie das Mädchen im Keller.
»Beantworte die Frage, Dana!«, schrie die Frau.
Andrea fuhr zusammen.
Dana saß vollkommen reglos da. Sie blinzelte nicht einmal, so als wäre sie in einem Koma, auch ohne die Tabletten.
Die Frau hielt ihr Gesicht an Danas Ohr und schrie: »Wen wirst du neben deinem Herrn und deinem Ehemann am meisten lieben und ehren?«
Langsam drehte Dana sich um und hob das Gesicht zu der Frau, die sie böse ansah. Andrea hielt die Luft an.
»Sie … sind … wahnsinnig«, sagte Dana mit einer Stimme, die so leise war, so erschreckend wuterfüllt, dass Andrea unwillkürlich zusammenzuckte.
Der Zorn, der plötzlich das Gesicht der Frau verzerrte, ließ Andreas Herz beinahe stehen bleiben. Sie versuchte das Zittern unter Kontrolle zu bekommen, aber es wollte nicht aufhören.
Mit immer noch vor Ärger vorquellenden Augen rannte die Frau um den Tisch zu Andrea. Sie starrte auf sie herunter. Andrea hatte Angst, den Blick zu heben oder etwas zu sagen.
»Andrea, kannst du die Frage beantworten?«
Die Frau fragte so lieb und sanft, der Unterschied war so erschreckend wie überraschend. Andrea fürchtete, alles, was sie jetzt sagte, konnte die Frau wieder in das rasende Monster verwandeln.
Doch wenn sie nicht antwortete …
»Sie.« Das Wort klang rau und zittrig. Andrea betete, dass es die richtige Antwort war. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie es war. Aber sie hatte so viel lernen müssen. So viele Regeln und Bibelverse.
»Und wer noch?«, fragte die Frau weiter in demselben lieben Ton.
Andrea atmete mühsam ein. Sie brachte ein wackliges Lächeln zustande. »Er.« Sie sah zu dem Mann. Aus dem Nebel in Andreas Kopf kam etwas,
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