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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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erreichen mich unter dieser Mailadresse«, las ich weiter. »Sie machen sich bestimmt große Sorgen, und ich hoffe, dass ich Ihnen vielleicht weiterhelfen kann.«
    Darunter stand: »Mit gesegneten Grüßen, Yolanda Mills.«
    »Beeil dich, sonst wird das Essen kalt. Sieht echt lecker aus!«, rief Kate von unten.
    Ich klickte auf »Antworten« und schrieb: »Liebe Ms. Mills: Vielen Dank, dass Sie sich mit mir in Verbindung gesetzt haben. Kann ich Sie auch telefonisch erreichen? Wie heißt die Anlaufstelle für Jugendliche, für die Sie arbeiten?«
    Ich schrieb so schnell, dass ich mehrmals Tippfehler machte und mich korrigieren musste.
    »Tim? Alles okay da oben?«
    Ich schrieb weiter: »Sydney ist mittlerweile seit fast einem Monat verschwunden. Ihre Mutter und ich suchen fieberhaft nach ihr und warten verzweifelt auf ein Lebenszeichen. Wann haben Sie Syd gesehen? Einmal oder mehrmals? Sie erreichen mich jederzeit unter …« Ich notierte meine Privat-, Firmen- und Handynummer. »Bitte rufen Sie mich an, sobald Sie diese E-Mail gelesen haben. Danke.«
    Ich vergewisserte mich, dass ich mich bei den Telefonnummern nicht vertippt hatte, setzte meinen Namen unter die Nachricht und ging auf »Senden«.
    »Was ist denn los?« Kate stand in der Tür.
    Ich wandte mich um. Offenbar liefen mir Tränen über die Wangen, ohne dass ich es merkte, da Kate mich erschrocken ansah – auf sie musste es wirken, als hätte ich gerade eine schlechte Nachricht erhalten.
    »O Gott, Tim, was ist passiert?«
    »Jemand hat sie gesehen«, sagte ich, immer noch völlig überwältigt. »Jemand hat Syd gesehen.«
    Kate trat zu mir, zog meinen Kopf an ihre Brust und hielt mich, während ich die Beherrschung wiederzuerlangen versuchte.
    »Wo ist sie gesehen worden?«, fragte Kate. »Wo steckt sie?«
    Ich löste mich von ihr und deutete auf den Bildschirm. »Eine Frau aus Seattle hat mir eine E-Mail geschrieben. Sie arbeitet in einer Anlaufstelle für Jugendliche – obdachlose Kids, Ausreißer und so, schätze ich.«
    »Seattle?«, fragte Kate. »Was macht Syd in Seattle?«
    »Keine Ahnung, und es ist mir auch egal«, sagte ich. »Sobald ich genau weiß, wo sie ist, kann ich sie endlich nach Hause holen.«
    »Dann ruf die Frau doch einfach an. In Seattle ist es drei Stunden früher als hier. Vielleicht ist sie noch bei der Arbeit.«
    »Sie hat keine Telefonnummer angegeben«, erwiderte ich. »Ich habe ihr gerade eine Mail geschickt und gefragt, wo ich sie erreichen kann.«
    »Und diese Anlaufstelle? Hat sie den Namen erwähnt?«
    »Nein«, sagte ich. »Verdammt noch mal, ein bisschen genauer hätte sie schon sein können.«
    »Wie heißt sie eigentlich?«
    Ich sah zum Bildschirm. »Yolanda Mills.«
    »Lass mich mal«, sagte Kate und bedeutete mir, sie an den Computer zu lassen. Ich stand auf und überließ ihr den Stuhl. »Wir sehen einfach mal im Online-Telefonbuch nach.«
    Kate rief eine Seite auf und tippte Namen, Vornamen und Stadt in die dafür vorgesehenen weißen Felder. »So … Mist. Drei ›Y. Mills‹, aber keine Yolanda.«
    »Vielleicht ist sie verheiratet und unter dem Vornamen ihres Mannes mit eingetragen.«
    »Lass uns mal sehen, wie viele Mills es in Seattle gibt«, sagte Kate leise. »Du lieber Himmel, das sind ja mehr als zweihundert.«
    Das Blut rauschte in meinen Ohren. Einen Moment lang musste ich mich auf den Computertisch stützen, aber dann hatte ich mich wieder im Griff.
    »Entweder warten wir jetzt, bis sie anruft«, sagte Kate, »oder wir fangen an, die Nummern durchzutelefonieren, bis wir die Richtige haben.«
    »Und wenn wir es erst mal mit den verschiedenen Anlaufstellen für Teenager probieren?«, fragte ich.

Kates Finger flogen über die Tastatur. »Heiliger Strohsack«, sagte sie. »Hier gibt’s ja Dutzende von Beratungs- und Anlaufstellen … Moment, die Obdachlosenheime für Männer können wir schon mal aussieben … Lass mich mal sehen – ja, hier.« Sie zeigte auf den Monitor. Es gab ein knappes halbes Dutzend Adressen, an die sich Jugendliche in Not wenden konnten.
    Ich griff nach Kugelschreiber und Notizblock und notierte mir die URLs. »Ich hole mir Syds Laptop und mache unten weiter. Ich nehme mein Handy, dann kannst du vom Telefon hier oben die Frauenhäuser anrufen – möglich, dass diese Yolanda Mills mit den Zuständigen dort in Verbindung steht.«
    »Schon dabei«, sagte Kate, hob den Hörer ab und wählte die erste Nummer, während ich in Syds Zimmer eilte und mir ihren Laptop schnappte. Wir

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