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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Gesellschafterin für sie einstellte, die auf sie Acht gab, Besorgungen machte und leichte Hausarbeit übernahm. Bisher hatten weder Abbie noch Irene das Arrangement bedauert. Marion, eine Witwe mit zwei erwachsenen Kindern, war in jeder Beziehung ein Juwel.
    „Mom!“ rief Abbie und betrat das Haus. „Marion! Jemand zu Hause?“
    „In der Küche!“ antwortete ihre Mutter.
    Als Abbie eintrat, wischte Irene gerade die Arbeitsplatte mit einem Küchentuch ab, während der halb abgedeckten Eisenpfanne auf dem Herd ein köstlicher Duft entströmte. Klein und zart, wirkte Irene eher wie eine zerbrechliche Südstaatenschönheit und nicht wie eine Frau italienischer Herkunft. Ihre Augen hatten eine erstaunliche Farbe, eine Mischung aus Grau und Grün. Heute trug sie das hübsche blaue Kleid, das Abbie ihr letzte Woche zu ihrem vierundsechzigsten Geburtstag geschenkt hatte, und sah zauberhaft aus.
    Da Abbie wusste, wie sehr ihre Mutter Komplimente über ihre Kochkünste schätzte, schnupperte sie übertrieben. „Lammfleischbällchen?“
    „Polpette d’agnello“, korrigierte ihre Mutter. „Hast du dein Italienisch vergessen?“
    „Unter der Gefahr, mir deinen Zorn zuzuziehen? Niemals.“ Abbie küsste ihre Mutter auf die Wange. „Das riecht köstlich, Mom. Kann ich einen Bissen probieren?“
    Strahlend reichte Irene ihr einen Holzlöffel. Abbie tauchte ihn in die dicke braune Sauce, nahm ein wenig auf die Löffelspitze und führte sie zum Mund. „Mm.“ Verzückt schloss sie die Augen. „Unglaublich. Bist du sicher, dass du nicht im Campagne arbeiten möchtest? Ich wäre bereit, dir einen Spitzenlohn zu zahlen.“
    Irene lachte erfreut. „Nein danke, du bist mir zu herrschsüchtig.“
    Abbie streckte tadelnd den Zeigefinger in die Luft. „Du hast mit Brady gesprochen, gib’s zu!“ Sie legte den Löffel ins Spülbecken und sah sich um. „Wo ist Marion?“
    „Sie ist Milch einkaufen gegangen.“
    Abbie nickte. Ihrer Mutter ging es erfreulicherweise immer noch so gut, dass man sie für kurze Zeit allein lassen konnte, besonders an beschwerdefreien Tagen, und heute schien einer zu sein. Wie lange dieses Stadium andauern würde, wussten nicht einmal die Ärzte. Der Verlauf der Krankheit war bei jedem Patienten unterschiedlich.
    Abbie wartete, bis ihre Mutter den Herd heruntergeschaltet hatte, dann nahm sie sie bei der Hand. „Komm, setz dich, Mom. Ich muss etwas mit dir besprechen.“
    Sie führte Irene in den Wohnraum mit der beigefarbenen Sitzgarnitur in Tweed und dem braunen Teppichboden. Durch das große Panoramafenster zum Shaw Drive sah Abbie den alten Mr. Winters. Er beugte sich gerade herab, was ihm bei seiner Arthritis sichtlich schwer fiel, und hob den Unrat auf, den der Sturm letzte Nacht herangeweht hatte.
    Abbie erinnerte sich noch genau an den Tag, als sie mit ihrer Mutter dieses Haus bezogen hatte. Aufgeregt war sie von Zimmer zu Zimmer gerannt und hatte zu entscheiden versucht, welches das ihre werden sollte, während ihre Mutter entzückt über die gut ausgestattete Küche gewesen war. Um sich und ihre Tochter durchzubringen, hatte Irene zwei Jobs übernommen: tagsüber als Schwesternhelferin im Krankenhaus und abends als Putzhilfe in Bürogebäuden. Währenddessen hatte eine Freundin Abbie beaufsichtigt. Obwohl Irene eine attraktive Frau war, wollte sie nie wieder heiraten.
    „Von jetzt an gibt es nur noch uns zwei, Kleines“, hatte sie ihrer Tochter an ihrem ersten Abend in dem neuen Haus erklärt. „Und so soll es auch bleiben.“
    Abbie dachte oft an diese Zeit und an die Opfer, die ihre Mutter für sie gebracht hatte. Und an die Nächte, wenn sie völlig erschöpft, aber lächelnd heimgekehrt war, nie zu müde, ihr noch die Lieblings-Gutenachtgeschichte vorzulesen. Oh ja, sie hatte glückliche Stunden hier verlebt, und deshalb sah sie es als ihre Pflicht an, dafür zu sorgen, dass ihre Mutter ebenfalls so lange wie möglich glücklich in ihrem Haus leben konnte.
    „Über was möchtest du mit mir reden, Liebes?“ Irene schüttelte ein Zierkissen auf, ehe sie sich Abbie gegenüber in einen Sessel setzte. „Du wirkst plötzlich so ernst. Ist im Restaurant etwas passiert?“
    „Nein. Gott sei Dank läuft im Campagne alles glatt.“ Abbie faltete die Hände und beugte sich vor. „Ich hatte gestern Abend einen unerwarteten Besucher.“
    „Ach! Wen denn?“
    „Ian McGregor.“
    Irene war sichtlich schockiert. „Ian? Was macht der denn hier?“
    „Er sagte, er sei auf der

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