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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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schätzen lassen?“ fragte Ron.
    Abbie begann sich unbehaglich zu fühlen. Das Gespräch lief nicht wie erwartet. „Nicht in letzter Zeit.“
    „Nun, zufälligerweise sind mir die Häuser am Shaw Drive und ihr etwaiger Wert vertraut.“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Die Verbesserungen, die Ihnen da vorschweben, machen das Haus Ihrer Mutter zum mit Abstand teuersten in der ganzen Gegend. Und wie Sie wissen, verschlechtert das die Chancen, es später zu verkaufen, ganz erheblich.“
    „Meine Mutter hat nicht vor auszuziehen.“
    „Vielleicht jetzt noch nicht, aber irgendwann wird sie es müssen, richtig?“
    „Vermutlich.“
    „Lassen wir den Wiederverkaufswert einen Moment außer Acht, und befassen wir uns mit einem anderen Problem – Ihrer Kreditwürdigkeit für ein weiteres Darlehen.“ Während er sprach, legte Ron die Finger bereits auf die Computertastatur. Sobald Abbies Konto erschien, drehte er den Monitor herum, damit sie lesen konnte, was dort stand.
    „Wie Sie sehen, haben Sie bereits zwei große Darlehen laufen, eines für das Restaurant, das andere für das Haus. Und Sie erinnern sich bestimmt, dass ich bereits beim zweiten Darlehen einiges an Überredungskunst habe aufwenden müssen, um das Direktorium von der Notwendigkeit zu überzeugen.“
    „Und ich habe Sie nicht im Stich gelassen“, sah Abbie sich genötigt zu betonen. „Ich habe jeden Monat pünktlich gezahlt.“
    „Das haben Sie, in der Tat. Aber das zusätzliche Darlehen wäre eine große Belastung Ihres Budgets.“ Er schien aufrichtig zu bedauern. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, Abbie. Sie arbeiten hart, und Sie sind ein bedeutendes Mitglied unserer Gemeinde, aber momentan einem so großen Darlehen zuzustimmen, wäre unklug. Ich rate Ihnen, lassen Sie das Haus Ihrer Mutter, wie es ist. Und wenn sie die Treppe nicht mehr schafft, was hoffentlich noch lange nicht der Fall sein wird, sollten Sie sie ermutigen, zu Ihnen zu ziehen oder in ein Heim zu gehen.“
    Abbie schwieg. Was sollte sie auch sagen? Er hatte Recht. Sie hatte dieses Darlehen so dringend haben wollen, dass sie blind gewesen war gegenüber den möglichen Einwänden. Kaum zu einem höflichen Lächeln fähig, erhob sie sich, dankte Ron und eilte hinaus.
    Ohne auf die drängelnden Menschen ringsum zu achten, ging Abbie langsam zu ihrem Restaurant zurück. Und nun? Ron hatte abgelehnt, und es anderswo zu versuchen war zwecklos. Man würde ihr überall dasselbe erzählen. Sie hatte ihren Kreditrahmen ausgeschöpft.
    Sofern sie nicht eine Bank ausraubte, würde sie auf die Schnelle keine hunderttausend Dollar bekommen.
    Sie konnte sich weigern, auf Ians Forderung einzugehen, und ihm erklären, dass man ihr kein Darlehen geben würde und sie deshalb auch kein Geld für ihn habe. Nicht einen Penny. Wenn er seine Drohung wahr machen wolle, müsse er das eben tun.
    Aber konnte sie dieses Risiko eingehen?
    Die Antwort lag auf der Hand. Sie war eben keine Spielerin. Nein, das stimmte nicht ganz, schließlich war sie mit dem eigenen Restaurant ein großes Risiko eingegangen. Aber das war ihr Fachgebiet, da kannte sie sich aus. Krisen ängstigten sie nicht. Und weder schwierige Gäste noch launische Angestellte. Mit den Hochs und Tiefs ihrer Branche konnte sie umgehen. Aber wie bluffte man erfolgreich einen Erpresser?
    Doch sie weigerte sich, so schnell aufzugeben, und dachte weiter nach, bis sich in ihrer Verzweiflung eine Art Lösung abzeichnete. Sie konnte sich ihre Zero Bonds und die Bankanleihen auszahlen lassen. Das gäbe zwar einen Zinsabzug, doch insgesamt müsste sie auf knapp fünfzigtausend Dollar kommen. Dies war nur die Hälfte dessen, was Ian verlangte, doch wenn er so gierig war, wie sie vermutete, würde er vielleicht das Geld nehmen und abhauen.
    Da sie wusste, wie ungeduldig ihr Stiefbruder war, hatte sie fast erwartet, ihn bei ihrer Rückkehr vor dem Restaurant anzutreffen. Doch er war nicht da. Stattdessen tauchte er während der Lunchzeit auf. Diesmal machte er seinen großen Auftritt durch die Hintertür und überraschte die Belegschaft, einschließlich Brady, der aussah, als würde er ihn am liebsten erwürgen.
    Wortlos führte Abbie Ian in ihr Büro, schloss die Tür und lehnte sich dagegen. „Soll das eine Art Psychoterror werden, Ian? Jederzeit hier aufzutauchen und meine Arbeit und meine Belegschaft zu stören?“
    „Ich nenne das eher meine Geldanlage beschützen.“ Er setzte sich hinter ihren Schreibtisch und lehnte sich im Sessel

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