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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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hat?“
    Rose sah ihn mit rot verweinten Augen an, die Wangen fleckig, der Lippenstift verschmiert. „Arturo Garcia. Ian hatte gerade herausgefunden, dass der hinter ihm her war.“
    John hatte nie von einem Arturo Garcia gehört, aber das hatte nichts zu bedeuten. „Wissen Sie, wie dieser Arturo Garcia aussieht?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich hatte nie das Vergnügen,“ erwiderte sie sarkastisch. „Aber Ian sagte, er ist groß und gemein.“
    Walshs Besucher. „Warum sollte er Ian umbringen wollen?“
    „Weil Ian ihn als Gegenleistung für seine Immunität verpfiffen hat. Seine Aussage brachte Arturo für acht Jahre hinter Gitter.“
    „Was verband die beiden?“
    „Ian hat in Toledo für ihn gearbeitet.“ Sie zögerte, ehe sie hinzufügte: „Er war Kurier.“
    „Kurier?“
    „Er lieferte zwei Jahre lang Drogen aus, bis er verhaftet wurde. Man bot ihm Straffreiheit an, wenn er gegen Arturo aussagte, der die zentrale Verteilerstelle für die Drogen leitete. Arturo hat geschworen, ihn umzubringen, wenn er rauskommt. Ian hatte Todesangst vor ihm. Deshalb hat er sich unter meinem Namen im Motel eingetragen.“ Sie ging zum Nachttisch und holte die Perücke. „Vermutlich hat er sich auch deshalb dieses dumme Ding gekauft und den Bart dazu.“
    John nahm die Perücke und drehte sie in der Hand. „Wenn er so große Angst hatte, warum trug er dann keine Verkleidung, als wir ihn gefunden haben?“
    „Keine Ahnung.“
    John erinnerte sich an den abgelaufenen Führerschein und das Fehlen anderer Personalpapiere. „War Ian kürzlich im Gefängnis?“
    Rose nickte. „Er hat sechzehn Monate abgesessen für Einbruchdiebstahl.“ Ihr kurzes Lachen endete in einem Schluchzer. „Wir wollten zusammen ein neues Leben anfangen, Jobs und einen Platz zum Bleiben finden.“
    „Hier in Princeton?“
    „Das war noch nicht beschlossen. Ian kam her, um seine Stiefschwester wieder zu finden. Er hatte sie achtundzwanzig Jahre nicht gesehen.“
    „Wie heißt seine Schwester?“
    „DiAngelo. Abbie DiAngelo. Sie hat ein Restaurant am Palmer Square.“
    John hatte den Namen schon gehört. Zwar kannte er die Restaurantbesitzerin nicht persönlich, aber sie war Stadtgespräch gewesen, als sie vor einigen Wochen mit einer kulinarischen Auszeichnung aus Frankreich zurückgekommen war. Andere Details, wie ihren Ehestand – sie war geschieden –, wusste er durch Jordan, der in derselben Baseballliga spielte wie Miss DiAngelos Sohn Ben. Die beiden Jungen waren befreundet.
    „Sie sagten, die zwei hätten sich achtundzwanzig Jahre nicht gesehen? Wie kommt das?“
    „Als Ian dreizehn war, heiratete sein Vater Irene DiAngelo – Abbies Mutter. Zwei Jahre später zerstörte ein Feuer das Haus der McGregors in Palo Alto, in Kalifornien. Ian und seine leibliche Schwester lebten danach bei ihrer Tante. Stiefmutter und Stiefschwester zogen in ihren Heimatstaat zurück – irgendwo im Mittleren Westen, glaube ich. Seitdem hatten sie keinen Kontakt mehr.“
    „Wie verlief das Wiedersehen mit der Stiefschwester?“
    „Nicht gut“, gestand Rose. „Jedenfalls zuerst nicht. Wie Ian sagte, war Abbie nicht allzu begeistert, ihn zu sehen.“
    „Warum nicht?“
    „Wahrscheinlich, weil er sich Geld von ihr borgen wollte. Aber schließlich war sie bereit, ihm auszuhelfen.“
    Sie half einem Stiefbruder, den sie achtundzwanzig Jahre nicht gesehen hatte? Zweifellos würde es sich lohnen, dieser Sache nachzugehen. „Wissen Sie, wo Ians leibliche Schwester lebt?“
    „New York. Sie arbeitet in einer Bar in Manhattan. Ian hat sie am Mittwoch besucht.“
    Ian McGregor war in der kurzen Zeit, die er in der Stadt war, offenbar ziemlich beschäftigt gewesen.
    Rose’ Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Was ist mit … der Leiche?“
    „Sie wird freigegeben, sobald wir die Autopsie gemacht haben. Aber zuerst müssen Sie ihn identifizieren.“
    Bei der bloßen Vorstellung wurde sie blass. „Wann?“
    „Wie wäre es mit zwei Uhr? Ich schicke Ihnen gern jemanden, der Sie abholt und zurückbringt.“
    „Dann beginnt meine Schicht, aber ich werde versuchen, mir freizunehmen. Mir ist sowieso nicht nach Arbeiten zu Mute.“ Dann fragte sie verzagt: „Werden Sie auch dort sein, wenn ich ihn identifiziere?“
    John nickte. „Wo arbeiten Sie, Rose?“
    „Im Golden Diner an der Route 1, als Kellnerin. Ich habe erst vor ein paar Tagen angefangen und habe die Schicht von zwei bis Mitternacht genommen, um etwas mehr zu verdienen.“
    „Als Sie

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