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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Polizei riefen. Bei ihrem Eintreffen hatten Moyarty und sein Partner Kevin Luthcomb Kramers Freundin übel zugerichtet und bewusstlos vorgefunden. Durch die Sirenen alarmiert, war Kramer über die Feuerleiter getürmt und in seinem Wagen geflüchtet.
    Nach fünfzehnminütiger Verfolgungsjagd durch die Straßen von Toledo hatte Kramer seinen Wagen schließlich zu Schrott gefahren und versucht wegzulaufen, als Moyarty und Luthcomb gerade aus ihrem Einsatzwagen stiegen. Kramer hatte auf beide geschossen und Luthcomb in die Brust und Moyarty in die Schulter getroffen. Laut Augenzeugen hatte Kramer sich dann neben Moyarty gestellt und ihm wie bei einer Exekution in den Kopf geschossen, ehe er im Einsatzwagen floh.
    Einen Tag später wurde er in einem Bordell versteckt gefunden. Luthcomb überlebte die Schusswunde, Moyarty war jedoch auf der Stelle tot gewesen. Er hinterließ eine Frau und ein sechs Monate altes Baby.
    Wie erwartet hatte Kramer ein Vorstrafenregister so lang wie der Delaware. Sein Anwalt hatte jedoch verhindert, dass dies im Prozess zur Sprache kam. Ein Geschworenengericht aus sieben Männern und fünf Frauen hatte ihn in allen fünf Anklagepunkten für schuldig befunden: tätlicher Angriff und Körperverletzung, Entfernen vom Tatort, Mord, Mordversuch und Raub.
    Nach zwei abgelehnten Revisionsanträgen waren Kramers Aussichten, der Todesstrafe zu entgehen, gleich null.
    John las die sechzehnseitige Akte zwei Mal und suchte nach etwas, das er gegen Kramer benutzen konnte und das seinem Anwalt und der Anklage vielleicht entgangen war.
    Er fand nichts.
    Enttäuscht nahm er das Vorstrafenregister wieder zur Hand. Die Vergehen des Mannes in den letzten fünfundzwanzig Jahren reichten von schlechtem Betragen bis zu ernsteren Vergehen wie der Belästigung seiner siebenjährigen Stieftochter, als er dreiundzwanzig gewesen war, und dem schweren tätlichen Angriff auf einen chinesischen Einwanderer. Wegen beider Vergehen hatte er eingesessen, ehe er Officer Moyarty ermordete.
    Nachdem eine vage Idee in seinem Kopf Gestalt annahm, sah John die Liste von Rose’ Telefonanrufen durch. Seit sie und Ian in Princeton waren, hatten sie sechs Anrufe mit dem Gebietscode 609 getätigt – vier gingen an ein Schnellrestaurant und zwei ins Campagne. Außerdem gab es noch ein Ferngespräch mit Toledo. Nach Datum und Zeit zu urteilen, musste dies Ians Telefonat aus Abbies Restaurant mit Earl Kramers Frau gewesen sein.
    Nur ein Anruf hatte nach Ians Ermordung stattgefunden. Und der konnte nur von der Person gewesen sein, die Rose’ Handy gestohlen hatte. Mit etwas Glück waren diese Person und Ians Mörder identisch.
    Den Blick auf die Nummer gerichtet, wählte John.
    „Enriques Garage.“
    John schaltete schnell. „Ich muss meinen Wagen zu Ihnen bringen. Wo genau ist Ihre Werkstatt?“
    „In Trenton, Ecke Center und Bridge Street. Sie können es nicht verfehlen.“ Der Mann hatte einen leicht spanischen Akzent. „Was ist mit Ihrem …“
    Doch John hatte bereits aufgelegt.
    Der Mann am anderen Ende der Leitung hatte Recht gehabt. Enriques Garage war in der Tat nicht zu verfehlen. Nicht bei der bunten Aufmachung und den Flaggen von Amerika und Puerto Rico über dem Eingang.
    Als John näher kam, entdeckte er einen Mann, der mit seinem Oberkörper unter der Motorhaube eines verbeulten Chevy Impala steckte. „Verzeihen Sie. Sind Sie Enrique?“
    Der Mann richtete sich auf und betrachtete ihn aus klugen braunen Augen. „Ja, ich bin Enrique. Was kann ich für Sie tun?“
    John holte seinen Ausweis heraus und hielt ihn Enrique einige Sekunden hin, ehe er ihn wieder einsteckte. „Als Erstes könnten Sie mir schon mal sagen, wo ich Arturo Garcia finde.“
    Der Mann blieb ungerührt. „Ich kenne keinen Arturo Garcia“, sagte er und schüttelte den Kopf.
    „Sind Sie sicher? Er hat vor vier Tagen Ihre Werkstatt angerufen.“
    Enrique zuckte die Achseln. „Hier rufen eine Menge Leute an, Detective. Die nennen nicht immer ihren Namen.“
    John holte Arturos Fahndungsfoto heraus und hielt es Enrique hin. „Vielleicht frischt das Ihr Gedächtnis auf.“
    Der Mann beugte sich leicht vor, als wolle er das Foto genauer betrachten. „Tut mir Leid.“ Er schüttelte wieder den Kopf. „Den habe ich noch nie gesehen.“
    „Er fährt einen grünen Pick-up mit Kennzeichen aus Texas.“
    „Von der Sorte gibt es eine Menge in dieser Gegend, aber die gehören alle Leuten von hier. Ein Texas-Kennzeichen hat keiner.“
    John sah sich um.

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