In Tödlicher Mission
wenig unbeliebt zu machen. Am Morgen des dritten Tages wollte er sich gerade aufmachen, um sich zu verabschieden, als er einen Anruf vom Colonel erhielt. »Oh, Commander, ich dachte, ich sollte Sie vielleicht darüber informieren, dass der letzte Trupp Polizeihunde gestern Nacht sehr spät zurückgekehrt ist – Sie hatten doch die Idee, dass es hilfreich sein könnte, den gesamten Wald abzusuchen. Tut mir leid« – die Stimme klang keineswegs betroffen – »aber sie haben nichts gefunden, absolut nichts.«
»Oh. Tut mir leid, dass ich die Zeit dieser Leute verschwendet habe.« Um den Colonel ein wenig zu ärgern, fügte Bond hinzu: »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mal mit dem Hundeführer rede?«
»Nein, natürlich nicht. Was immer Sie wollen. Übrigens, Commander, wie lange wollen Sie noch bei uns bleiben? Wir freuen uns natürlich über Ihre Anwesenheit und Sie dürfen so lange bleiben, wie Sie wollen. Aber es gibt ein Problem mit Ihrem Zimmer. Wie es scheint, trifft in ein paar Tagen eine große Gruppe aus Holland ein. Personal der obersten Etage oder so etwas, und der Verwalter meint, sie hätten ein bisschen zu wenig Platz.«
Bond hatte nicht erwartet, gut mit Colonel Schreiber zurechtzukommen, und das war bisher auch nicht der Fall gewesen. »Ich werde mal hören, was mein Vorgesetzter dazu zu sagen hat, und rufe Sie dann zurück, Colonel«, erwiderte er freundlich.
»Ja, bitte tun Sie das.« Die Stimme des Colonels war gleichermaßen höflich, doch die Manieren der beiden Männer neigten sich dem Ende zu, und sie legten beide gleichzeitig auf.
Der leitende Hundeführer war ein Franzose aus den Landes. Er hatte die schnellen, listigen Augen eines Wilddiebs. Bond traf ihn bei den Zwingern, doch die Nähe des Hundeführers war zu viel für die Deutschen Schäferhunde, und um dem Lärm zu entkommen, nahm er Bond mit in den Dienstraum, ein kleines Büro, in dem Ferngläser an Haken hingen und wasserdichte Kleidung, Gummistiefel, Hundegeschirre und andere Ausrüstungsteile aufgestapelt an den Wänden lagen. Es gab ein paar Stühle und einen Tisch, der mit einer Karte des Waldes von St. Germain im großen Maßstab bedeckt war. Das Gebiet war mit Bleistift in diverse Quadrate unterteilt worden. Der Hundeführer vollführte eine Geste über der Karte. »Unsere Hunde haben alles abgesucht, Monsieur. Dort ist nichts.«
»Wollen Sie damit sagen, dass sie nicht ein einziges Mal angeschlagen haben?«
Der Hundeführer kratzte sich am Kopf. »Wir hatten ein paar Probleme mit etwas Wild, Monsieur. Ein oder zwei Hasen sind aufgetaucht. Ein paar Fuchsbauten. Wir mussten uns sehr anstrengen, um sie von einer Lichtung in der Nähe der Carrefour Royal wegzubekommen. Vermutlich haben sie immer noch die Zigeuner gerochen.«
»Oh.« Bond war nur am Rande daran interessiert. »Zeigen Sie es mir. Wo waren diese Zigeuner?«
Der Hundeführer streckte einen schmutzigen kleinen Finger aus. »Dies sind Bezeichnungen aus den alten Tagen. Hier ist der Étoile Parfaite und hier, wo der Mord stattfand, ist die Carrefour de Curieux. Und hier unten bildet die Carrefour Royal die Basis des Dreiecks. Sie stellt eine Kreuzung mit der Straße des Todes dar«, fügte er dramatisch hinzu. Er nahm einen Bleistift aus seiner Tasche und markierte einen Punkt direkt neben den Kreuzungen. »Und das hier ist die Lichtung, Monsieur. Den Großteil des Winters über befand sich dort ein Zigeunerwagen. Letzten Monat sind sie weitergezogen. Sie haben alles aufgeräumt und die Lichtung sauber hinterlassen, aber die Hunde werden ihren Geruch dort noch monatelang wahrnehmen.«
Bond dankte ihm und nachdem er sich die Hunde angesehen, sie angemessen bewundert und noch ein wenig Small Talk über den Beruf des Hundeführers betrieben hatte, stieg er in den Peugeot und fuhr zur Gendarmerie in St. Germain. »Ja, natürlich hatten sie die Zigeuner gekannt. Sie sahen sehr stark nach Roma aus. Sprachen kaum ein Wort Französisch, aber sie hatten sich anständig benommen. Es hatte keine Beschwerden gegeben. Sechs Männer und zwei Frauen. Nein. Niemand hatte gesehen, wie sie aufgebrochen waren. Eines Morgens waren sie einfach nicht mehr da gewesen. Sie hätten genauso gut auch schon eine Woche weg gewesen sein können. Sie hatten sich ein abgelegenes Plätzchen ausgesucht.«
Bond nahm die D 98 durch den Wald. Als einen halben Kilometer vor ihm die große Autobahnbrücke erschien, beschleunigte Bond. Dann stellte er den Motor ab und ließ den Wagen lautlos
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