In Tödlicher Mission
meinem eigenen Landgut. Brot, Butter, Provelone – das ist geräucherter Käse – und frische Feigen. Bauernkost, aber gut. Kommen Sie. Dieses ganze Gerenne muss Ihnen doch Appetit gemacht haben.«
Sein Lachen war ansteckend. Bond goss sich einen starken Whisky Soda ein und setzte sich. »Warum haben Sie sich so große Umstände gemacht?«, fragte er. »Wir hätten uns auch ohne dieses Theater treffen können. So haben Sie sich eine Menge Scherereien eingebrockt. Ich habe meinen Chef gewarnt, dass so etwas passieren könnte – die Art, wie die Frau sich mir in Ihrem Restaurant an den Hals geworfen hat, war unfassbar kindisch. Ich habe beschlossen, dass ich mal in die Falle tappen würde, um herauszufinden, worum es hier überhaupt geht. Wenn ich bis morgen Mittag nicht wieder frei bin, wird Ihnen sowohl Interpol als auch die italienische Polizei auf den Fersen sein.«
Colombo wirkte verdutzt. »Wenn Sie bereit waren, in die Falle zu tappen, warum haben Sie dann heute Nachmittag versucht, mir und meinen Männern zu entkommen? Ich hatte sie losgeschickt, um Sie zu holen und auf mein Schiff zu bringen. Alles hätte viel friedlicher ablaufen können. Jetzt habe ich einen guten Mann verloren und Ihnen hätte man beinahe den Schädel eingeschlagen. Ich verstehe das nicht.«
»Mir gefiel nicht, wie diese drei Männer aussahen. Ich erkenne Auftragsmörder, wenn ich welche sehe. Ich dachte, dass Sie vielleicht etwas Dummes vorhätten. Sie hätten die Frau einsetzen sollen. Die Männer waren unnötig.«
Colombo schüttelte den Kopf. »Lisl war bereit, mehr über Sie herauszufinden, aber das war alles. Sie wird nun genauso wütend auf mich sein wie Sie. Das Leben ist kompliziert. Ich bin gerne mit allen befreundet, und nun habe ich mir an einem einzigen Nachmittag zwei Feinde gemacht. Das ist wirklich schade.« Colombo sah aus, als würde er sich selbst bemitleiden. Er schnitt sich eine dicke Scheibe von der Wurst ab, entfernte die Pelle ungeduldig mit seinen Zähnen, und begann zu essen. Mit vollem Mund nahm er einen großen Schluck Champagner und spülte die Wurst damit herunter. Dann sah er Bond vorwurfsvoll an und schüttelte den Kopf. »Es ist immer das Gleiche. Wenn ich mir Sorgen mache, muss ich essen. Aber das, was ich esse, während ich besorgt bin, kann ich schlecht verdauen. Und durch Sie bin ich jetzt besorgt. Sie sagen, dass wir uns auch einfach hätten treffen können, um uns zu unterhalten – dass ich mir diese ganze Mühe nicht hätte machen müssen.« Hilflos breitete er seine Hände aus. »Woher sollte ich das wissen? Nun klebt Marios Blut an meinen Händen. Ich habe ihn nicht angewiesen, diese Abkürzung zu nehmen.« Colombo schlug mit der Faust auf den Tisch. Jetzt brüllte er Bond wütend an. »Ich bin nicht der Meinung, dass das alles meine Schuld ist. Es war Ihre Schuld. Ihre allein. Sie haben zugesagt, mich umzubringen. Wie soll man denn mit seinem Mörder ein friedliches Treffen vereinbaren? Hm? Sagen Sie mir das.« Colombo riss ein großes Stück Brot ab und steckte es sich mit wütendem Blick in den Mund.
»Wovon zum Teufel sprechen Sie eigentlich?«
Colombo warf die Überreste des Brots auf den Tisch und stand auf, ließ Bond dabei aber keine Sekunde aus den Augen. Er ging seitwärts, und während er Bond dabei immer noch anstarrte, tastete er nach der obersten Schublade der Kommode. Er öffnete sie, wühlte darin herum und nahm schließlich einen Gegenstand heraus, den Bond als Tonbandgerät erkannte. Während er Bond immer noch vorwurfsvoll ansah, brachte er das Gerät zum Tisch. Er setzte sich und drückte einen Knopf.
Als Bond die Stimme hörte, nahm er sein Glas Whisky und sah hinein. »Genau«, sagte die blecherne Stimme. »Aber bevor ich Ihnen die Informationen gebe, einigen wir uns wie gute Geschäftspartner auf die Bedingungen. Ja?« Die Stimme fuhr fort. »Ich will bis morgen Mittag zehntausend amerikanische Dollar ... Niemand darf wissen, woher Sie diese Informationen haben. Nicht mal unter Folter ... Der Kopf dieser
machina
ist ein gefährlicher Mann. Er muss ... distrutto – ausgelöscht werden.« Bond wartete darauf, dass seine eigene Stimme die Hintergrundgeräusche des Restaurants durchdrang. Es hatte eine lange Pause gegeben, während er über die letzte Bedingung nachgedacht hatte. Was hatte er noch mal gesagt? Seine Stimme drang aus der Maschine und beantwortete seine Frage. »Das kann ich nicht versprechen. Ich hoffe, Sie verstehen das. Ich kann nicht mehr versprechen,
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