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In Zeiten der Flut

In Zeiten der Flut

Titel: In Zeiten der Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Swanwick
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Hund. »Und jetzt?« sagte Chu.
    Der Bürokrat holte ein schmales Metallröhrchen aus seiner Aktentasche. Er zeigte damit auf Chu. »Steigen Sie aus.«
    »Was?«
    »Ich nehme an, Sie haben so was schon mal gesehen. Zwingen Sie mich nicht, es einzusetzen. Steigen Sie aus.«
    Chu schaute das glänzende Röhrchen an, das winzige Loch an der Spitze, das genau auf ihr Herz zielte, dann hob sie den Blick zum ausdruckslosen Gesicht des Bürokraten. Auf ein Klopfen hin öffnete sich die Seitenwand. Chu kletterte nach draußen. »Ich nehme an, Sie wollen mir nicht sagen, was das alles soll.«
    »Ich fliege ohne Sie nach Ararat.«
    Der Wind zauste Chus drahtiges Haar. Sie kniff die Augen zusammen und blickte den Bürokraten an, eher verwundert als verletzt. »Ich dachte, wir wären Partner.«
    »Partner«, sagte der Bürokrat. »Sie haben Gregorians Geld angenommen, seine schmutzigen kleinen Aufträge ausgeführt, ihn über jeden meiner Schritte informiert, und Sie ... Dazu gehört schon eine ziemliche Unverfrorenheit.«
    Chu erstarrte, eine Felseninsel im raschelnden Gras. Schließlich sagte sie: »Seit wann wissen Sie Bescheid?«
    »Seit Mintouchian meine Aktentasche gestohlen hat.«
    Sie schaute ihn an.
    »Einer von Ihnen beiden muß mich in Clay Bank unter Drogen gesetzt haben. Mintouchian war verdächtiger als Sie. Aber er war bloß ein kleiner Gauner aus der Gang, die Drul-Artefakte gefälscht hat. Seine Aufgabe war es, mit seinem Neugeborenen König Kisten nach Port Piedmont zu bringen. Er stahl meine Aktentasche, um den Laden wieder zum Laufen zu bringen. Gregorians Handlanger hatten sie aber bereits einmal gestohlen, daher wußten sie, daß die Aktentasche ihnen entwischen würde. Somit war klar, daß er nicht für Gregorian arbeitete. Der Verräter waren also Sie.«
    »Scheißdreck!« Chu wandte sich gereizt ab, schwenkte wieder herum. »Hören Sie, Sie wissen nicht, wie die Dinge hier laufen ...«
    »Das habe ich schon mal gehört.«
    »Sie wissen's nicht! Ich ... Hören Sie, ich kann so nicht mit Ihnen reden. Steigen Sie aus. Stellen Sie sich vor mich hin und schauen Sie mir ins Gesicht.«
    Er hob leicht den Metallzylinder. »Sie sind nicht in der Position, um Befehle zu erteilen.«
    »Dann erschießen Sie mich doch! Erschießen Sie mich oder reden Sie mit mir, entweder oder.« Sie war so wütend, daß ihre Augen hervortraten. Sie biß herausfordernd die Zähne zusammen.
    Der Bürokrat seufzte. Er kletterte wenig anmutig aus dem Flieger. »Also schön. Reden wir.«
    »Das werde ich. Gut, ich habe von Gregorian Geld genommen - bei unserer ersten Begegnung sagte ich Ihnen, alle planetarischen Behörden wären korrupt. Mein Gehalt deckt nicht mal meine Ausgaben! Jedermann weiß, daß Beamte für ein paar Kröten rumzukriegen sind. Anders können wir uns nicht über Wasser halten.«
    »Fertigmachen zum Start«, sagte der Bürokrat zum Flieger. Ihm war übel, und er sehnte sich nach dem sauberen, offenen Himmel. Chus Gesichtsausdruck nach zu schließen, war es ihm anzusehen.
    »Sie Idiot! Wenn ich nicht gewesen wäre, hätte Gregorian Sie längst umgebracht. Darum habe ich Ihnen die tote Krähe ins Bett gelegt. Ich habe nichts getan, was nicht auch jeder andere Beamte an meiner Stelle getan haben würde, und das war erheblich weniger, als die meisten getan hätten. Daß Sie noch nicht tot sind, verdanken Sie allein der Tatsache, daß ich Gregorian gesagt habe, es sei unnötig. Ohne mich werden Sie nie wieder aus Ararat herauskommen.«
    »War das nicht von Anfang an so geplant?«
    Chu versteifte sich. »Ich bin Offizier. Ich hätte Sie lebend wieder herausgebracht. Hören Sie. Sie hängen vollkommen in der Luft. Wenn Sie mich schon hierlassen, fliegen Sie wenigstens nicht nach Ararat. Sie haben Gregorian nichts entgegenzusetzen. Er ist verrückt, ein Soziopath, ein Wahnsinniger. Solange er glaubt, ich stünde auf seiner Seite, hätten wir ihn überrumpeln können. Aber Sie allein? Niemals.«
    »Danke für den Rat.«
    »Um Himmels willen, nicht ...« Chu zögerte. »Was ist das?«
    Stimmen wehten heran, und zwar schon seit geraumer Zeit, ein Mischmasch aus Rufen und Schreien, abgemildert und undeutlich gemacht durch die Entfernung.
    »Was ist das?«
    »Man hat die Leute zu früh herausgebracht, sie zu eng zusammengepfercht, sie zu grob behandelt und ihnen nichts gesagt. Die typischen Voraussetzungen, um eine Menschenmenge in einen Mob zu verwandeln. Der kleinste Anlaß kann dann eine Panik auslösen, ein angetitschter

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