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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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nicht an mir zu vertrauen, Miss Ina?“ Ein herausfordernder Unterton lag in seiner Stimme, neben der Zufriedenheit über ihre Aussage. „Es gibt viele Arten von Vertrauen, Sir.“
„Ah, sie vertrauen jedem auf seine Weise. – Welche Art von Vertrauen habe ich erlangt?“
„Keine Angst, ich werde nicht in Versuchung geraten ihnen meine Geheimnisse anzuvertrauen, Sir. – Ich bleibe ein Rätsel für sie.“ Bei diesen Worten schmunzelte Sebiha. „Aber es ist wohl fair wenn ich ihnen gegenüber ehrlich bin.“
„Es besteht also die Möglichkeit, dass ich ihr Vertrauen erlange, ohne mit ihnen durch den Dreck gekrochen zu sein, Miss Norak?“ Ina konnte ihr lachen nicht zurückhalten: „Vielleicht. Und sonst wird ihnen Kadir mit Sicherheit eine Uniform leihen.“ Sebiha lachte kontrolliert. Danach entstand eine kurze Pause, beide sahen zu den anderen die am Tisch beim Haus sassen und zu ihnen sahen. „Ich hoffe, sie vergeben mir meine Frage, Miss Ina. Aber ich muss sie das fragen.“
„Fragen sie.“
„Geht es ihnen besser oder ist es nur eine Maske die sie aufgesetzt haben?“ Sie presste ihre Lippen zusammen: „Wohl einwenig von beidem.“ Sebiha nickte nachdenklich: „Haben sie Angst?“
„Sie kennen die Antwort darauf.“ Wieder nickte er: „Wovor fürchten sie sich?“
„Wovor würden sie sich fürchten?“ Ein tiefer Atemzug verliess seinen Mund. Wieder gab sie nichts von sich selbst preis. „Sie wollen nicht mit mir darüber sprechen?“ Ina nickte leicht. Sebiha blieb einige Minuten schweigend neben ihr sitzen. „Wollen sie uns Gesellschaft leisten?“
„Nein Sir. – Ich habe keine Lust meinen Verstand zu strapazieren.“ Sebiha lachte: „Was muss ich tun, um das Privileg zu erhalten, dass sie nicht jedes Wort zwei Mal abwägen, ehe sie es aussprechen?“
„Sie haben das doch selbst heraufbeschworen Sir.“ Wieder schwieg er einen Moment, ehe er es wagte: „Darf ich ihnen eine wichtige Frage stellen?“ Ina neigte ihren Kopf. Gerne hätte sie ihn gefragt, ob das bereits die Frage war. Doch er wirkte äusserst ernst, also blieb auch sie ernst: „Wenn sie nicht zwingend eine Antwort verlangen.“ Er wartete einige Sekunden ehe er die Frage formulierte: „Wieso tun sie so, als ob sie keine Ahnung hätten.“ Sie sah lange in seine Augen, wandte ihren Blick dann von ihm weg und dachte nach. Sebiha hatte schon aufgegeben auf eine Antwort zu warten und erhob sich. „Ich wurde verhört, als Neven Seran verriet.“ Sebiha raubte das für eine Sekunde den Atem. „Weil man mir glaubte, dass ich keine Ahnung hatte, bin ich heute hier.“ Sebiha sah stumm auf Ina herab. „Für mich ist es besser nichts zu wissen.“ Er atmete tief durch: „Glaubte man sie hätten keine Ahnung oder war es so?“ Mit ihren leuchtend grünen Augen sah sie zu ihm auf, was ihn kurz erstarren liess. Dieser Blick war dermassen durchbohrend, dass er glaubte sie würde direkt in seine Gedanken eindringen. „Zweifeln sie an der Wirkung der seranischen Verhörtechniken?“ Wieder keine richtige Antwort. Wieso konnte sie es nicht sagen? Weshalb versteckte sie ihre Antwort hinter einer Gegenfrage? Sebiha kehrte er zu den anderen zurück.
    Ina legte ihren Kopf wieder auf ihre Knie und schloss ihre Augen. Der Wind wehte sanft über ihren Kopf, die Sonne wärmte ihren Körper. Sie hörte die Vögel in den Bäumen umhertanzen und ihre Lieder singen, hörte das Rascheln der Blätter und die Stimmen der anderen. Aber sie waren zu weit weg, um sie zu verstehen. Ina versank in ihren Gedanken. Sie sank weiter und weiter.
     

Kapitel 10
     
    Ein Schauer durchlief ihren Körper. Sie war eingeschlafen. Langsam öffnete sie ihre Augen. Der Wind war nicht mehr angenehm warm und die Sonne wärmte ihren Körper auch nicht mehr. Es war kühl. Kadir sass neben ihr. Ina streckte ihre Arme langsam vor ihrem Körper aus. Kadir wandte seinen Blick zu ihr: „Hast du gut geschlafen?“
„Wie auf der Rekrutenschule. – Sind sie schon lange hier?“ Er schüttelte seinen Kopf. Wieso sprach sie ihn eigentlich nicht auch mit „du“ an, wenn er es doch schon tat, als wäre es völlig normal. „Ist schon bekannt, wo das Treffen stattfindet?“
„Nein. – Sie müssen sich nicht mit mir unterhalten, Miss Ina. Wenn sie ihren Verstand nicht strapazieren wollen.“ Ein Lächeln überkam sie: „In ihrer Gegenwart kann ich ohnehin nicht klar denken.“ Dass sie das aussprach war auch der Beweis dafür, dass es so war. Kadir betrachtete sie zufrieden.

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