Ina: Der Konflikt (German Edition)
in seinen Nacken. Er landete Seitwärts auf dem Boden. Blut floss aus seiner Nase. Kadir hatte sie ihm gebrochen. Doch Delvai schien das nicht sonderlich zu stören. Er stand auf und legte seine Hand an seine Nase. Erst jetzt bemerkte er, dass sie gebrochen war. Mit seiner zweiten Hand richtete er sich seine Nase wieder gerade. Ina verzog ihr Gesicht. Sie hörte seine Knochen aufeinander reiben obwohl sie einige Schritte entfernt sass. Die Arek verspürten kaum Schmerz. Aber das! Sein Blut floss immer noch aus seiner Nase. Es war dunkel und tropfte auf seine graue Uniform. Er zog es in seine Nase hoch und strich mit einer Hand über sein Gesicht, um das restliche Blut abzuwischen. Dann ging er wieder in Position. Sim und seine Offiziere waren schockiert. Sie schienen kaum noch zu atmen. Sim wendete sich Sebiha zu der neben ihm sass: „Wir sollten das beenden bevor sie sich umbringen.“
Demir mischte sich ein: „Die beiden geniessen es gleichermassen. – Sie werden sich schon nicht umbringen“, sein Tonfall war spöttisch.
Delvai duckte sich und rannte wieder auf Kadir zu. Doch diesmal schlug er Kadir das Knie in den Magen und seine Fäuste und Ellbogen ins Gesicht. Erneut wandte sich Ina ab. Sie hörte genug um sich Sorgen um Kadir’s Knochen zu machen. In ihrem Augenwinkel erkannte sie, dass auch Sebiha seinen Blick auf etwas anderes richtete. Ein dumpfer Schlag beendete diese Runde endlich. Dieser Punkt ging scheinbar an Delvai. Keiner der beiden beanspruchte eine Verschnaufpause. Sie gingen umgehend in Position und wieder duckte sich Delvai und rannte Kadir entgegen. Ina senkte ihre Augen vorsorglich. Sie hörte, dass ein Körper unsanft auf dem Boden landete. Sie zwang ihre Augen zu den beiden. Delvai lag am Boden. Demir sprang von seinem Platz und applaudierte. – Er war der einzige der applaudierte bis sich Ina und Sebiha seinem Applaus etwas reserviert anschlossen. Kadir ging langsam neben Delvai auf sie zu. Sein Gesicht wies einige Verletzungen auf. Ina betrachtete ihn zweifelnd. Er lächelte sie sanftmütig an und setzte sich neben sie.
Delvai forderte Lanik und einen anderen Menschen auf, ihnen einen Kampf zu präsentieren der unter den Menschen sehr beliebt sei. Lanik liess sich nicht zwei Mal darum bitten und ging sofort auf den Platz und begann auf eine eigenartige weise herumzuhüpfen. „Ihre Verletzungen sollten versorgt werden, Kapitän“, flüsterte Ina zu Kadir.
„Haben sie sich etwa Sorgen gemacht?“
„Nein“, gab sie ihm kühl zurück. Etwas Blut tropfte aus einer Wunde an seiner Schläfe. Ina zog ein Taschentuch aus ihrer Jacke streckte es ihm entgegen. Gerne hätte sie seine Wunde versorgt, doch das hätte in dieser Gesellschaft nur zu unnötigen Spekulationen geführt. Er nahm es ihr dankend ab und drückte es schonungslos darauf. „Sie sollten Eis darauf legen, bevor ihr Auge...“ Kadir unterbrach sie: „Das sagen sie?“ Sie verstand was er meinte. Schliesslich stand er auf und ging. Ina nutzte die Gelegenheit. Sie hatte kein Interesse diesen merkwürdigen Kampf zwischen den beiden Menschen zu sehen. Beim Fahrstuhl hatte sie Kadir eingeholt. Er sagte nichts, reichte ihr lediglich zufrieden seinen Arm.
„Setzen sie sich“, Ina deutete auf das Sofa und ging in ihr Zimmer um die Salbe zu holen. Kadir hatte sich ein Glas Wasser geholt, einige Eiswürfel und war auf dem Weg zum Sofa, als sie wieder aus ihrem Zimmer kam. Sie legte einige Tücher bereit und kniete sich neben ihn. Die Wunde an seiner Schläfe blutete nicht mehr. Sie nahm ein Stück Eis und hielt es einige Sekunden daran, um sie auszuwaschen, tupfte sie mit einem Tuch ab und strich etwas Salbe darauf. Kadir beobachtete jede ihrer Bewegungen. „Wie geht es deiner Schulter?“ Fragte er leise. „Gut.“ Er hob seine Hand, strich ihre Haare auf ihren Rücken und liess seine Hand an ihrem Nacken, zog sie an sich heran, legte seine andere Hand an ihr Bein. Richtete sich über sie, legte sie auf ihren Rücken, neigte sich über sie und ging mit seinen Lippen zu ihren. Ihr Herz überschlug sich, ihr Blut raste durch ihren Körper, ihre Atmung war flach, schnell, unregelmässig. Seine Hand glitt über ihre Taille zu ihrem Bein und wieder hinauf. Er wollte sie. Er begehrte sie. Aber er zögerte und schluckte schwer. Beide richteten ihre Blicke zu der Tür als sie Stimmen vernahmen. Schlagartig wurde ihnen bewusst wo sie waren. Dass jeden Augenblick Sebiha oder Demir kommen konnten. Er richtete sich auf und verliess das
Weitere Kostenlose Bücher