Ina: Der Konflikt (German Edition)
Wort, jede Silbe drang in Ina’s Ohren und brannte sich in ihrem Kopf fest. Sie hörte alles klar und deutlich, als ob sie in einem leeren Raum stehen würde und man direkt in ihr Ohr schrie. Demir und Sebiha dachten nach. Suchten verzweifelt eine Lösung.
Mit einem Schlag wurde Ina ruhig. Ihre Hände zitterten nicht mehr. Ihre Atmung war regelmässig. Ihre Angst hatte sich gelegt. Sie war plötzlich vollkommen klar im Kopf. Eine seltsame innere Ruhe hatte sie erfasst. Als ob es sie nicht betreffen würde. Sie strich ihre Kleider glatt, atmete mehrfach tief durch und ging zurück zu ihnen, setzte sich und legte ihre Hände flach auf die Tischplatte. – Sie wusste jetzt was sie zu tun hatte. Es war alles vollkommen klar. – Sven Lanik würde ihr nur zu gerne helfen. Sebiha betrachtete sie sorgenvoll, bis sie ihm ein warmes Lächeln schenkte, was ihn aber mehr irritierte als beruhigte.
„Es gibt nur eine Möglichkeit, um das Schlimmste abzuwenden“, sagte Demir nach einigen Minuten des Schweigens und Zweifelns. Sebiha nickte langsam, vorsichtig. „Wir müssen es ihnen sagen“, fügte Demir vorsichtig an. Sebiha’s Blick legte sich auf das Pad in seiner Hand. Nun wandte Demir seine Augen zu Ina. Ihre Blicke fanden sich und Demir klammerte ihre Aufmerksamkeit an sich. – Etwas ging in ihm vor. Er hatte einen Plan. Und sie hatte in seinem Plan eine Rolle. Das erkannte sie deutlich an seinen aufblitzenden Augen. „Wir dürfen es ihnen nicht sagen und doch müssen wir es tun. – Also tun wir es, ohne dass wir es tun. Miss Norak.“ Nach wie vor fesselte Demir ihre grünen Augen an sich. Bei diesen Worten sah Sebiha auf. Erst zu Demir, dann zu Ina und wieder zu Demir. „Nein!“ Demir wandte sich ihm zu: „Es ist die einzige Möglichkeit!“
„Das wirst du nicht von ihr verlangen Demir!“ In Sebiha's Stimme war ein Klang, den Ina noch nicht von ihm kannte. „Sie haben sie gesehen. Sie wissen, dass sie diese Informationen nur von uns haben kann, Sebiha.“
„Nein!“ Sebiha war bestimmt, wurde laut. So hatte sie ihn bisher noch nicht erlebt. „Vielleicht sollten sie diese Entscheidung mir überlassen, Botschafter“, Ina richtete ihr Wort an beide. War ruhig und bedacht. Die beiden sahen sie erstaunt an. Beide hatten eine andere Reaktion erwartet. „Das werden sie nicht tun, Miss Ina.“Ina sah zu einem daherfliegenden Vogel, der gerade in einem Strauch landete und sich dabei fast ein Auge ausstach. „Gibt es andere Wege einen Krieg zu verhindern?“ Fragte sie ruhig. Sebiha antwortete sofort mit einem bestimmten: „Ja.“ Demir hingegen mit einem bestimmten: „Nein.“ Sebiha liess Demir einen strengen Blick zukommen. Dann sah er wieder zu Ina: „Es gibt andere Wege.“
„Wir haben nicht die Zeit für andere Wege Sebiha! – Die Zeit rinnt uns durch die Finger Miss Norak. Wir müssen jetzte handeln.“
„Ich werde ihnen also sagen, dass wir das Abkommen verletzt und in die Pufferzone eingeflogen sind, um ihren Raum auszuspionieren. – Was noch?“
„Sie werden nichts dergleichen tun, Miss Ina!“ Khaled rannte zu ihnen, in seiner Hand ein Pad. Er gab es Demir und ging wieder. Nachdem er es gelesen hatte, reichte er es Sebiha, der es danach an Ina weitergab. Es war ein kurzer Text der alle Fakten auflistete. Am Ende die klare Aufforderung, den Schaden der durch dieses Verhalten verursacht wurde zu begrenzen. Egal mit welchen Mitteln. Angehängt waren die Koordinaten der Schiffe, an denen sie die Grenze passiert hatten und welche Kurse sie einschlugen. – Egal mit welchen Mitteln. Eine indirekte Aufforderung der Vorsitzenden das zu tun, was Demir plante. „Wir müssen handeln Sebiha. Bevor die Tuma unsere Schiffe entdecken!“
„Es gibt andere Wege“, Sebiha klang erschlagen. Ina prägte sich die Koordinaten ein und fragte schliesslich: „Was sage ich ihnen noch?“ Demir sah in Sebiha’s Augen. Dann richtete er sich zu Ina: „Sie geben ihnen die Koordinaten. – Bitten sie unsere Schiffe zurück in unseren Raum zu eskortieren. – Das dürfte unsere Abgeordneten überzeugen.“
„Sie müssen das nicht tun, Miss Ina.“ Ina liess das Pad auf den Tisch sinken und stand auf. Machte sich auf den Weg zum Ausgangstor. Sebiha und Demir folgten ihr verwirrt.
Bei den Wachen der neutralen Vereinigung blieb sie stehen: „Hier gibt es einen Trainingsplatz. Weiss jemand von ihnen, wo er sich befindet?“
Alle nickten. „Bringen sie mich hin.“ Eine Wache trat vor und ging voran. Sie folgte ihm, dicht
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