Ina: Der Konflikt (German Edition)
hinter ihr waren Sebiha und Demir, die nicht wussten was sie dort wollte oder was sie vorhatte. Zwei weitere Wachen liefen hinter Demir und Sebiha. Sie hatten keine seranischen Soldaten bei sich. Nur die Wachen der neutralen Vereinigung. „Miss Norak“, Demir holte sie ein: „Was wollen sie dort?“
„Nicht kämpfen“, entgegnete sie ihm kurz. Er liess sich wieder zurück fallen und folgte ihr neben Sebiha. Der Weg zu dem Trainingsplatz dauerte fünfzehn Minuten die sie schweigend zurücklegten. Dort angekommen setzte sie sich auf eine Bank. Sebiha links von ihr, Demir rechts. Sie hatte mit ihren Augen längst ausgemacht wonach sie suchte. Auch Demir und Sebiha waren die kämpfenden Tuma nicht entgangen. Sie fragten sich woher Ina wusste, dass sie sie hier finden würde. „Was tun sie nun, Miss Norak?“ Fragte Demir schliesslich. Doch Ina antwortete nicht darauf. Ihr Blick lag auf Kapitän Decha, der sie auch bemerkt hatte. Sebiha legte seine Hand auf ihren Unterarm: „Sie müssen das nicht tun, Miss Ina.“ Ihre Augen lagen auf seiner Hand. Er wollte es ihr nicht zumuten. Doch eigentlich war er derselben Meinung wie Demir. Welche Alternative hatte sie? Asyl bei der neutralen Vereinigung? Seran nie wieder sehen? Das wollte sie nicht. Nicht auf diese Weise. „Wer wäre dafür besser geeignet als Norak’s Abkömling?“ Ihrem Botschafter verschlug es die Sprache, dass er ihr nur lange nachsah, als sie sich von ihnen entfernte. „Wie wird sie es anstellen?“ Sebiha antwortete nicht auf Demir's Frage: „Das hättest du nicht von ihr verlangen dürfen.“
„Du weisst, dass es die einzige Möglichkeit ist.“ Sebiha sog Luft durch seinen halb offenen Mund und schüttelte seinen Kopf: „Es hätte andere Wege gegeben!“
„Sicher! Wenn wir uns Stundenlang unsere Köpfe darüber zerbrochen hätten Sebiha! Stunden! Soviel Zeit haben wir nicht! Es musste sein. – Du weißt das genauso gut wie ich.“
„Sie ist zu jung, um – “, Sebiha's sorgenvoller Ton war nicht zu überhören. „Du traust ihr doch so viel zu, Sebiha. Nun kann sie beweisen, ob dein Vertrauen in sie gerechtfertigt ist.“
„Wem Demir? Muss sie es dir beweisen?!“ Demir betrachtete Sebiha von der Seite. Doch Sebiha konnte seinen besorgten Blick nicht von Ina lösen. „Sie benötigt deinen Schutz nicht Sebiha“, Demir verteidigte sein Vorgehen nicht mehr. Vielmehr versuchte er nun Sebiha aufzuklären. Sebiha schwieg lange, sah wie Ina an den Tuma vorbeilief und auf der anderen Seite den Platz verliess. „Was siehst du dort Demir?“ Demir war über diese Frage irritiert. Sebiha deutete auf Ina, die gerade hinter der Mauer verschwand. „Ich sehe, wie sie gerade an den Tuma vorbeigelaufen ist. – Hat sie der Mut verlassen?“ Sebiha schüttelte seinen Kopf: „Ich sehe ein zwanzigjähriges Mädchen. – Vielleicht braucht sie keinen Schutz. Aber sie hat etwas anderes verdient, als dass wir sie zu den Tuma schicken, um uns zu verraten“, er klang verbittert. Enttäuscht über sich selbst, dass er nicht in der Lage war das zu verhindern. Dass er wusste, dass es nötig war. Und doch, er hätte es nicht gestatten dürfen, hielt sich aber zurück. Demir liess seine Worte stehen. Er sah auf den Platz. Sah wie einer der Tuma denselben Weg wie Ina einschlug und fragte sich, wie sie das erreicht hatte und wie sie nun weiter vorging.
Ina lief einige Schritte hinter Decha durch. Er ignorierte sie. Beobachtete den Kampf seiner drei Soldaten. „Ich muss mit ihnen sprechen Decha“, mit ihrer leisen Stimme sprach sie die Worte aus, als sie hinter ihm durchlief. Er regte sich nicht. Aber sie wusste, dass er sie gehört hatte. Ina verliess den Trainingsplatz auf der anderen Seite. Ein Wachposten folgte ihr. Als sie durch das Tor lief und abbog, legte sie einen schnelleren Schritt ein, ging zwischen den Gebäuden durch und blieb in einer schmalen Passage zwischen zwei Gebäuden an der Wand stehen. – Hoffentlich hatte sie ihre Wache abgehängt. Sie lauschte. Konnte keine Schritte hören. Ihr Wachposten hatte also einen falschen Weg eingeschlagen. Doch konnte Decha sie finden? Würde er ihr überhaupt folgen? Sie ging in der Passage langsam auf und ab. Nach kurzem hörte sie weiche Schritte. Sie blieb stehen. Lauschte. Dann erblickte sie einen Schatten der hinter dem Haus erschien. Decha betrachtete sie streng und stellte sich ihr gegenüber in die Passage. Er war wütend und machte keine Anstalten seine Wut zu verbergen. Aber er war da und nur das
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