Ina: Der Konflikt (German Edition)
sich ihr zu. Sein Gesichtsausdruck sagte viel. Aber nicht das was sie gerne darin gelesen hätte. – Er rechnete mit einem Krieg. Ihre Befürchtungen waren dabei sich zu Bewahrheiten. Ihre Hände begannen zu zittern, sie presste ihre Lippen zusammen und atmete tief durch. Angst. Sie hatte Angst. Wollte nicht um Asyl bitten, wollte nicht den Schutz der neutralen Vereinigung. Das würde sie zu einer Verräterin machen. „Es gibt noch Hoffnung“, als könnte Sebiha in ihrem Gesicht lesen, versuchte er ihr Mut zu machen. „Und worauf hoffen sie Botschafter? Wunder gibt es nicht!“ Ihre Stimme wurde etwas lauter obwohl ihr Hals noch schmerzte. „Sie haben Angst?“ Sein Tonfall war noch immer ruhig. Sie strich sich mit ihrer Hand über ihre Stirn, biss auf ihre Lippe: „Natürlich habe ich Angst“, aus ihrer Stimme konnte man die Verzweiflung heraus hören: „Sie wissen was mit mir passiert, wenn...“
„Nein Miss Ina. Das wird nicht mit ihnen passieren.”
„Weshalb denken sie dann auch daran?“ Auf diese Frage hatte er keine Antwort. Er blieb einen Moment stumm und dachte nach ehe er seine Augen wieder auf sie richtete: „Es sind nur wenige Senatoren auf Seran die einen Krieg wollen, Miss Ina.“
„Ich war dabei Sir. Ich sass neben ihnen, habe unsere Senatoren gehört. Ich habe die Vorsitzende gehört. – Sefo spuckt Gift und trifft damit auf offene Wunden.“ Sebiha holte an, um ihr etwas Beschwichtigendes darauf zu sagen. Doch er tat es nicht da er Kadir und Demir bemerkte, die mit schnellen Schritten über den Rasen zu ihnen marschierten. Ihre Gesichter liessen nichts Gutes ahnen. „Es gibt Probleme“, Demir sagte das als er noch einige Schritte zu gehen hatte. Streckte Sebiha ein Pad zu. Auch Ina richtete ihre Augen darauf. Sebiha liess seine Hand mit dem Pad auf seine Beine sinken. – Zwei weitere Schiffe wurden vermisst. Ina wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Sebiha schwieg. Es schien als hätte er einen Kampf verloren. „Es kommt noch schlimmer“, Demir's Stimme war schroff, unbarmherzig. Er sah zu Kadir, der ebenfalls ein Pad in seiner Hand hielt. „Nilia hat fünf Schiffe ausgeschickt, um sie zu suchen. – Sie sind vor zwei Stunden in die Pufferzone eingeflogen“, berichtete dieser unbarmherzig, wie es nur ein Offizier konnte. Ina zuckte zusammen. Sie legte ihre Hand an den Mund und versuchte zu atmen. – Jetzt waren die Verträge gebrochen! Bewaffnete seranische Schiffe flogen ohne Berechtigung in die Pufferzone! Das war unentschuldbar! Ein einzelnes Schiff hätte man erklären können aber fünf! – Fünf Schiffe waren eine eindeutige Kriegserklärung. Ina hatte das Gefühl erdrückt zu werden. Stand auf und entfehrnte sich einige Schritte von ihnen. Rang nach Luft die ihre Lungen nicht erreichte. „Das ist noch nicht alles“, fuhr Kadir fort. Ina drehte sich ihnen zu, einen Arm an ihren Bauch gelegt, eine zitternde Hand an ihren Lippen. Sebiha sah entsetzt zu Kadir hoch. Konnte man es wirklich noch schlimmer machen?! Die drei Männer schienen sich unendlich langsam zu bewegen. Redeten langsam und verzerrt. Dennoch hallte jedes Wort mehrfach in ihrer Ohren nach. „Nilia sichert unsere Grenzen. Er zieht alle verfügbaren Schiffe zusammen.“ Ina konnte nicht mehr schlucken. Ihr ganzes Leben war gerade dabei zu zerfallen. Ihre Lippen bebten, ihre Hände zitterten, ihr Körper versteifte sich. Ihre Gedanken überschlugen sich. Ilean, Map, Kilven. Sie würde sie alle nicht wieder sehen! Würde Seran nicht wieder sehen! Sebiha fasste sich. Setzte eine nichts sagende Miene auf und richtete seine Augen auf Ina. Kadir reichte ihm das Pad und entfernte sich. Er wusste, dass sie sich beraten wollten und er hatte damit nichts zu tun. Als Offizier durfte er seine Meinung zu politischen Angelegenheiten in diesem Kreis nicht äussern. Bevor er ging streifte sein besorgter Blick sie. – Ja, auch er wusste was das für sie bedeutete. Sebiha befeuchtete seine Lippen: „Hat uns die Vorsitzende bereits eine Nachricht geschickt?“
„Noch nicht. – Khaled wartet darauf“, dabei schweifte Demir’s Blick zu Ina. „Wir müssen handeln“, Sebiha's Ausdrucksweise kam einem Flehen sehr nahe. „Wenn wir Glück haben, bleiben die Schiffe unbemerkt“, meinte Demir hoffnungsvoll obwohl er wusste, dass das äusserst unwahrscheinlich war. „Fünf Schiffe? Nein. Schon gar nicht wenn wir ihre Aufmerksamkeit auf uns ziehen, indem wir die Grenzen sichern.“ Demir atmete tief durch. Jedes einzelne
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