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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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zählte. „Wir wollen keinen Krieg“, begann Ina schlicht und eindringlich. „Sie sind hier um mir das zu sagen?“ Seine Stimme war ebenso streng wie seine Mimik. Ina betrachtete ihn nur lange. „Keine Entschuldigung?!“
„Wofür?“
„Sie haben mich in die Irre geführt!“
„Sie haben sich selbst in die Irre geführt, Kapitän. – Ich habe das Gespräch mit ihnen nicht gesucht.“ Nun wurde Decha noch wütender. Ina hielt seinem Blick stand und fuhr fort: „Im Moment nehmen Dinge ihren Lauf, welche zwangsläufig zu einem Krieg führen.“ Seine Mimik veränderte sich: „Was für Dinge?“
„Wir vermissen zwei weitere Schiffe.“
„Damit haben wir nichts zu tun!“ Seine Antwort kam, ohne dass er darüber nachdachte. „Ich weiss. – Aber es löste Reaktionen unsererseits aus.“ Er starrte sie an. Ina wollte fortfahren, doch Decha hob seine Hand und unterbrach sie. Er ging vor die Passage, nahm ein Pad aus seiner Jacke und war drei unendlich lange Minuten damit beschäftigt. Warf einen musternden Blick auf sie, gab nochmals etwas in das Pad ein und steckte es wieder in seine Jacke. Ging zu ihr zurück, packte ihren Arm und zog sie neben sich her. „Was tun sie?“
„Sie werden es unseren Botschaftern vortragen!“ Er zog sie weiter neben sich her. „Ich trage es ihnen vor Decha. Sie sagen es ihren Botschaftern.“ Aber er ignorierte sie, zerrte sie mit sich, durch Passagen, zwischen Häusern durch. „Ich kann nicht zu ihren Botschaftern!“ Vergeblich versuchte sie sich von seiner Hand zu befreien. Ihn zu schlagen wagte sie nicht. Die Situation war schon schlimm genug, ohne dass sie einen tumanischen Offizier angriff. „Kapitän Decha!“ Es hatte keinen Zweck. Sein Entschluss stand fest. In einer engen Passage blieb er stehen, drängte sie an die Mauer und hielt sie fest. Decha drückte sie so stark gegen die Mauer, dass sie die Kanten der Steine in ihrem Rücken fühlen konnte. „Lassen sie mich los Decha. – Bitte.“ Er studierte ihr Gesicht, schliesslich liess er sie los, beobachtete jede ihrer Bewegungen. „Was tun wir hier?“ Decha ignorierte ihre Frage. Sie atmete tief durch, lehnte sich an die Wand und wartete. Worauf auch immer. Sie wartete. Minutenlang. „Sie sind ein Mensch“, flüsterte Decha so leise, dass sie ihn beinahe nicht verstehen konnte. Ina öffnete ihre Augen und sah in sein Gesicht: „Ja“, antwortete sie ebenso leise. „Was tut ein Mensch im Dienst der Seraner?“
„Was jeder Seraner im Dienst Seran’s tut.“ Er neigte seinen Kopf: „Wieso tun sie es für Seran und nicht für die Erde oder die neutrale Vereinigung, wie alle Menschen?“
„Aus Gründen die sie nicht nachvollziehen können.“ Zwei Personen kamen um die Ecke, entledigten sich eilig ihrer Umhänge und verschwanden hinter einer anderen Ecke. Decha warf sich einen Umhang über, zog die Kapuze hoch, legte den zweiten um Ina’s Schultern und zog auch ihr eine Kapuze über den Kopf, deutete ihr zu gehen. Kaum hatten sie sich in Bewegung gesetzt, kamen zwei Wachen der neutralen Vereinigung um die Hausecke und folgten ihnen, ohne dass sie den Austausch bemerkt hatten. – So einfach waren sie zu täuschen!
Nach einer kurzen Strecke erreichten sie die Unterkunft der Tuma. Wurden dort ohne weiteres eingelassen und gingen in das Haus. Die Fenster waren verdunkelt. Im ersten Raum stand ein Soldat dem Decha ihre Umhänge übergab. Er blieb ihr gegenüber stehen und musterte sie von oben bis unten: „Tragen sie eine Waffe?“ In diesem Augenblick bereute sie irgendwie, dass es nicht so war und begriff im selben Moment, dass es besser war keine zu haben. „Nein.“ Er presste seine Zähne aufeinander und atmete tief durch, legte seine Hände an ihre Schultern und schob sie an die Wand zurück. Tastete ihre Arme ab. Legte seine Hände an ihre Taille, führte sie an ihren Rücken. Kniete sich vor sie und tastete ihre Beine ab. Erhob sich wieder, betrachtete ihr Gesicht, ihre Augen und griff dann in ihre offenen Haare. Was er dort wohl zu finden glaubte? Er zog seine Finger durch, blieb in einer Haarsträhne hängen und zupfte ihr dabei einzelne Haare aus. „Kommen sie“, er ging auf leisen Füssen, hielt ihren Arm fest und führte sie durch einen Gang, in den Raum der sich an dessen Ende befand. Dieser Raum war noch dunkler als der Rest des Hauses. – Hätte sie heute das schäumende widerliche Zeug bloss nicht getrunken, dann würde sie jetzt was erkennen. Wäre zwar draussen auf der Strasse so gut

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