Ina: Der Konflikt (German Edition)
den Atem raubte. Ihr Körper verkrampfte sich. „Sie benötigen unsere Erlaubnis nicht, solange sie in ihrem Raum bleiben“, flüsterte er neben ihrem Ohr. Ja, solange sie dort blieben. – Wäre sie doch nur in ihrer Unterkunft geblieben und hätte Sven um Hilfe gebeten. – Asyl bei der nV klang jetzt gerade sehr viel verlockender als das hier. Sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite und sah nach hinten: „Vor drei Stunden haben fünf unserer Schiffe die Pufferzone erreicht.“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, sah sie Gechru auf sie zustürzen, Achri riss sie an den Schultern herum. Innert einer Sekunde stiess ihm Ina ihren Ellbogen in den Magen, um sich aus seinem Griff zu befreien, drehte sich um und schlug ihre Hand in seine Kehle. Die Kerze erlosch, sie sah noch, dass Decha auf sie zusprang, konnte nur vermuten wo er war, holte mit ihrem Bein aus und traf den Kopf von jemandem. Eine Hand packte ihre Haare, versuchte an ihre Kehle zu gelangen, dann ein Schrei als sie ihm einen Finger brach und sich befreite. Verwirrung, Schritte, leise Stimmen, Personen die sie streiften und ihr den Ausgang versperrten, Hände die sie abwehrte, gegen deren Griffe sie sich wehrte. „Stopp!“ Rief irgendeine deutliche Stimme von weit weg. Ina kniete in der Ecke neben dem Fenster. Stemmte ihr Bein auf die Waden eines Tuma, ihr Knie in sein Kreuz, hatte ihre Hand in seinen Haaren festgekrallt, in der anderen ein Messer, mit dem sie zuvor verletzt wurde und das nun an seiner Kehle lag. Sie verbarg ihren Körper hinter seinem. Er wehrte sich nicht mehr. Streckte seine Hände aus und versuchte sich nicht zu regen. Abrupt wurde es ganz still. Niemand regte sich. Ina konnte kaum noch atmen. Hatte Angst, Panik. Ihre Hände zitterten und in der Dunkelheit konnte sie nur Schatten erkennen. – Viele Schatten. Der Raum hatte sich mit tumanischen Soldaten gefüllt. Sekundenlang war es still. Sekunden die ihr wie eine Ewigkeit erschienen. Wie sollte sie hier wieder raus kommen? Lebend? Ein Schauer durchfuhr ihren ganzen Leib. „Licht für unseren Gast“, eine heisere Stimme die nach Luft rang. Jemand setzte sich in Bewegung. Zündete eine Kerze an, die den Raum erhellte und Ina’s Atem stocken liess. Achri kniete auf dem Boden und fasste an seine Kehle, Decha richtete sich langsam auf, eine Prellung an seinem Kiefer, die sich bereits verfärbte. Botschafter Gechru lag ebenfalls am Boden und zischte unverständliche Worte, während er seine Hand festhielt. Zwei Soldaten standen bereit sie sofort anzugreifen, wenn sie ihnen Gelegenheit dazu gab. Neche sass ruhig auf dem Sofa, als hätte er sich gar nicht erst die Mühe gemacht sich zu erheben. Der Tuma, der seine Hände von seinem Körper wegstreckte und sich nicht zu bewegen wagte, weil er eine Klinge an seiner Kehle fühlte, war Botschafter Chevrin. Ina’s Lippen bebten, ihr Herz raste, dass jeder einzelne Schlag in ihrem Kopf hämmerte, das Blut raste durch ihren Körper, rauschte dabei in ihren Ohren. „Atme – Atme verdammt!“ Wieso konnte ihr Körper nicht einfach tun was sie ihm befahl?! Achri richtete sich langsam auf und wandte seine Augen nicht von Ina und Chevrin ab. „Atme“, befahl sie sich selbst wieder und rang nach Luft. „Wir wollen ihnen nichts tun“, Achri hatte Mühe zu sprechen. – Der Schlag in seine Kehle. Ina stemmte ihr Knie fester in Chevrin’s Kreuz, zog seinen Kopf an den Haaren weiter nach hinten. Ein Schmerzseufzer verliess seinen Mund. „Ich kam ohne Waffe her, Botschafter Achri! – Sie wollen mir nichts tun?!“ Ina konnte kaum sprechen und beschränkte sich daher auf ein energisches Flüstern. – Atmen nicht vergessen. Achri hob besänftigend seine Hände: „Das wollen sie nicht tun.“
„Ich möchte auch nicht hier sein und bin es doch! – Was sagt uns das?!“ Er hatte ihre Panik längst erkannt. Seine Augen fielen auf das unruhige Messer an Chevrin's Kehle: „Ihre Hand zittert. – Vielleicht sollten sie den Dolch einwenig von seinem Hals entfernen“, versuchte er sie zu überzeugen. Ina liess ihren Blick durch den Raum gleiten. Alle waren bereit sich sofort auf sie zu stürzen, sobald sie ihnen die Gelegenheit dazu gab. „Vielleicht sollten sie etwas anderes aus diesem Raum entfernen!“ Achri studierte ihr Gesicht. Seine Soldaten blieben regungslos stehen. Ina zog Chevrin’s Kopf noch weiter zurück auf ihre Schulter. Die Klinge lag nach wie vor bedrohlich zitternd an seinem Hals. „Geht“, befahl Achri. Langsam bewegten
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