Ina: Der Konflikt (German Edition)
sich daran hinunter sinken. Streckte ihren Kopf dem Regen entgegen, während der arme Kerl sich aufrappelte und davon eilte.
Chevrin schlich so leise es nur die Tuma konnte heran und setzte sich zu ihnen. Liess seinen Blick über das Grundstück schweifen, auf der Suche nach Ina. Sah auf den Tisch, betrachtete das halbvolle Glas und dann blickte er wieder zu ihr: „Sie sollte nicht zu lange unter dem Regen stehen.“
„Sie wird wissen was sie tut“, gab Demir kurz zurück. Er war in seine Gedanken vertieft. Chevrin lehnte sich in seinem Stuhl zurück: „Del belastet den Körper. Sie wird sich Unterkühlen.“ Er deutete auf das Glas: „Es gibt bessere Behandlungsmethoden.“
„Sie glauben, Miss Norak sei krank?“ Chevrin drehte sich Demir zu: „Botschafter Demir, ob sie zugeben oder leugnen, dass sie eine Tuma ist, ist egal. Aber sie sollten sie nicht dort draussen lassen. Das Wasser mag nicht kalt sein, doch die Luft ist es und ihr Körper ist erschöpft“, ein Hauch von Sorge klang in seiner Stimme mit. Als würde er sich Gedanken um ihr Wohl machen. Demir sah zu Ina. – Es hatte keinen Sinn zu versuchen ihre Abstammung zu leugnen. Irgendwann mussten sie darauf kommen, dass sie zur Hälfte eine Tuma ist. „Wie lange lebt sie schon auf Seran?“ Fragte Chevrin nun. „Lange genug um keine Tuma mehr zu sein“, Demir's Tonfall war etwas aggressiv. „Weshalb zieht ein Seraner eine Tuma auf?“
„Weshalb ist ihr Interesse an Miss Norak so gross?“
„Sie ist Tuma.“
„Halten sie sich zurück Botschafter Chevrin. Miss Norak ist vergeben.“ Chevrin's Gesichtsausdruck verhärtete sich sofort: „Nein. Ich habe kein Interesse an ihr, Botschafter Demir.“
„Ich habe ihren Gesichtsausdruck bereits mehr als einmal gesehen, Botschafter Chevrin. – Miss Norak wird weder ihr Bett mit ihnen teilen, noch Seran verraten. Ihre Bemühungen sind also vergebens“, er liess Chevrin keine Gelegenheit darauf zu Antworten, erhob sich und ging durch den Regen zu Ina.
Als er bei ihr ankam, war er bereits durchnässt. Sie liess ihre Augen geschlossen, ihren Kopf zurückgelegt. Demir kniete sich vor sie und wartete bis sie ihn ansah. Er blickte in ihre grünen Augen, an ihrem Gesicht flossen Wassertropfen hinunter über ihren Hals in ihr Dekoltée. Ihre Haare fielen über ihre Schultern und waren dermassen nass, dass sie beinahe gerade waren. Das Hemd klebte an ihrem Körper und zeichnete jede Kurve bis ins kleinste Detail wieder. – Er erinnerte sich daran, wie er ihre Taille eng umschlungen hatte, ihren Hals und ihre Schultern küsste. Ihr langsam das Kleid abstreifte und wie sie sich an ihn schmiegte. „Begleiten sie mich ins Trockene, Miss Norak.“ Sie sah ihn lange an und er fragte sich wieder einmal was in ihrem Kopf vorging. Dann presste sie ihre Lippen zusammen und wandte ihren Blick ab: „Werden sie mit Sebiha darüber sprechen?“ Er war über ihre Frage erstaunt, wenn nicht sogar schockiert: „Weshalb sollte ich?“
„Weshalb sollten sie nicht?“ Demir neigte sich, nahm ihre Hände und zog sie hoch: „Es geht niemanden etwas an.“ Ihre Pupillen waren grösser als gewöhnlich. Doch es schien, als würde sie durch ihn hindurch sehen. „Was ist das Problem Ina?“ Ina atmete tief durch ehe sie antwortete: „Meine Situation war ohne diesen Zwischenfall schon kompliziert genug.“ Seine Hände umschlossen ihre immer noch: „Zwischenfall?“ Fragte er ungläubig. Er studierte ihr Gesicht: „Ich habe ebenso wenig Interesse an etwas Kompliziertem wie sie, Miss Norak. – Die Tuma wissen, dass sie eine Tuma sind.“ Aber das wusste Ina scheinbar schon längst. – Ob sie es ihnen selbst gesagt hatte? „Ihre Hände sind eiskalt.“
„Das sind sie immer.“
„Ich weiss. Aber jetzt sind sie noch kälter. – Wann haben sie das letzte Mal gegessen?“ Er zog ihren Arm unter seinen, weil er keine Antwort erwartete und ging mit ihr zum Haus. Die beiden tumanischen Botschafter sassen noch dort und beobachteten sie. Ina nahm ihre Stiefel, ihr Glas und ging hinein. Ihre durchnässten Kleider hinterliessen eine Spur bis zu ihrem Zimmer. Mit Überwindung leerte sie das Glas. Knöpfte ihr Hemd auf und dann klopfte jemand an ihre Tür. Demir stand davor, in seinen Händen ein Tuch. Seine Augen glitten ihren Körper hinunter. Scheinbar wusste er nicht, was er sagen sollte. Er setzte ein bedeutungsloses Lächeln auf und reichte ihr das Tuch, drehte sich und ging in sein Zimmer zurück. Ina schloss die Tür, trocknete
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