Ina: Der Konflikt (German Edition)
analysierten sie. „Was ist das?“
„Tee. – Wasser mit getrockneten Kräutern.“ Ina neigte ihren Kopf ungläubig: „Die Menschen trinken gewürztes Wasser?“ Fragte sie skeptisch und Neche belächelte sie. Wasser mit Gewürzen. Auf eine derartige Idee konnten nur Menschen kommen. „Ich fand es deprimierend, als ich erkannte, dass Sebiha dich zu uns geschickt hat.“ Oh, nun sprachen sie über seine Gefühle. – Wo endete das? „Ich fand es auch deprimierend, dass er das von mir verlangte.“ Der Botschafter drehte sich und hob sein rechtes Bein auf das Sofa, dass er seinen Arm auf die Rückenlehne legen konnte. „Du hattest Angst.“ Das war wohl unschwer zu erkennen gewesen. „Du hast dich bedroht gefühlt.“ So wie es endete, war das eine logische Schlussfolgerung. „Hast du uns die Koordinaten gegeben, weil Sebiha es von dir verlangte oder weil du überzeugt warst?“ Im Nachhinein war das schwer zu sagen. Vorsichtig nippte Ina an der Tasse. „Salz?“ Es schmeckte unglaublich salzig und damit zeigte sie Neche auch, dass sie seine Frage nicht beantworten wollte. „Ja. – Es war seltsam. Zu erkennen, dass du dich vor uns fürchtest.“ Sicher nicht so seltsam wie dieses Gespräch jetzt für Ina war. „Widerlich zu sehen, wie du Chevrin als Schutzschild gebraucht hast.“ Langsam aber sicher kam er in den Bereich von Beleidigungen. „Ähnlich widerlich wie die Tatsache, dass ich von Diplomaten angegriffen wurde?“ Er rieb die Finger der rechten Hand aneinander und löste seine Augen das erste Mal von ihrem Gesicht. Irgendetwas war seltsam an diesem Mann. Ina kam nur nicht darauf was es war. „Wie hast du dich gefühlt, als du ihm die Klinge an den Hals gehalten hast?“ Beschissen. eingeschüchtert, ängstlich, panisch, bedroht. „Euphorisch“, behauptete sie ohne Klang und hielt dabei den Kontakt mit seinen leuchtenden Augen. „Wieso wolltest du nicht, dass ich dir das Pad bringe?“
„Wieso wollten sie es mir bringen?“ Fragte Ina entgegen, weil sie nicht antworten wollte. „Um Chevrin zu befreien“, erwiderte er ungeniert, direkt und ehrlich. „Das hast du gewusst, nicht wahr?“ Seltsamerweise hatte sie es vermutet und das jagte jetzt einen Schauer über ihren Rücken. „Wieso fürchtest du dich vor deinem eigenen Volk?“ Was man nicht kennt fürchtet man. Einfache logik. Das sicherte einem das Überleben. „Wieso haben sie Botschafter Chevrin davon abgeraten?“ Damit ging sie zurück zum Ausgangspunkt dieses seltsamen Gespräches. Neche neigte den Kopf seitlich, fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. „Weil du uns verachtest.“
„Tue ich nicht.“
„Du verachtest dich selbst, für das was du bist.“ Bei diesen Worten verschüttete Ina den Tee über ihre Hand, weil sie kurz zuckte. „Gute Nacht Botschafter Neche.“ Er sah ihr ausdruckslos zu, wie sie die Tasse abstellte und ihm den Rücken drehte. „Ich wünsche dir einen ruhigen Schlaf. Ina.“ Sein Tonfall war äusserst seltsam.
Kapitel 21
„Letzte Nacht – Auf Seran war natürlich helllichter Tag – hat Botschafter Achri vor unserer Vorsitzenden und einer kleinen Delegation des Senates gesprochen.“ Ina hatte kaum noch daran geglaubt. „Und?“
„Scheinbar haben uns die Tuma verheimlicht, dass eine ihrer Stationen vor zehn – nein vor elf Tagen angegriffen wurde. Nicht zerstört. Aber schwer demoliert. Nahe an der Grenze zum seranischen Raum. So wie bei unseren Schiffen alles auf die Tuma deutete, deutete bei ihrer Station alles auf einen seranischen Angreifer.“ Und statt es Sebiha und Demir vorzuwerfen, reiste Achri mit einem Diplomaten der neutralen Vereinigung, der das bestätigen konnte, nach Seran um es dem Senat vorzutragen. In Gedanken rechnete Ina nach, ob die Tuma das bereits gewusst hatten, als sie in ihre Unterkunft gegangen war, um ihre Schiffe zu verraten. „Eines unserer Schiffe ist bei dieser Station. Die Spuren decken sich mit den Vorwürfen der Tuma.“
„Vorwürfe?“ Demir belächelte sie: „Diplomatie Miss Norak. Man wirft einfach Mal mit Vorwürfen um sich und sieht, was zurückkommt.“
„Und was kam zurück?“
„Die Vorsitzende hat zugestimmt, dass die weiteren Gespräche unter Ausschluss der neutralen Vereinigung statt finden. Wir reisen die nächsten Tage ab.“ Ina blickte an Demir vorbei zu Chevrin, der sich hinter dem Haus an den Tisch setzte. „Wieso unter ausschluss der nV?“ Demir grinste verstohlen und tippte sich an die Schläfe: „Ihretwegen Miss Norak.
Weitere Kostenlose Bücher