Ina: Der Konflikt (German Edition)
Sie zog behutsam ihre Schuhe aus und ging zu dem Sofa, setzte sich in die Ecke, winkelte ihre Beine an und beobachtete. Irgendwann machten die beiden Katzen Anstalten, als ob sie auf das Sofa hinauf wollten. Aber sie schafften es nicht aus eigener Kraft. Vorsichtig hob Ina eines nach dem anderen hinauf und setzte sich zurück in die Ecke, liess sich von ihnen beschnuppern.
„Ina“, Demir flüsterte in ihr Ohr. Seine Hand strich über ihre Wange zu ihrem Hals. „Gut geschlafen?“ Ihr Rücken schmerzte. Es war eine äusserst unbequeme Position. Die beiden Katzen hatten sich zwischen ihren angewinkelten Beinen und ihrem Bauch eingekuschelt. „Ausgezeichnet“, gab sie mit heiserer Stimme zurück. Demir liess seine Hand an ihrem Hals. Die Begierde stand ihm ins Gesicht geschrieben. Nach einigen Sekunden legte er ein nichts sagendes Lächeln auf seine Lippen: „Die Tuma holen uns gleich zum Essen ab.“
Kapitel 22
Drei Tage verbrachten sie auf dem Schiff der Tuma, bis sie endlich ihr Ziel erreichten. Es war erstaunlich, dass sie es so lange auf so engem Raum aushielten, ohne dass Ina das Bedürnis verspürte ihn zu erwürgen. Vielleicht lag es auch daran, dass er sich mit den spitzen Bemerkungen zurück hielt. Manchmal führten sie sogar vernünftige Gespräche. Trotzdem war Ina froh, als sie das Schiff endlich verlassen konnten.
Itnu war ein öder Planet direkt an der Grenze des tumanischen, des seranischen und des Raumes der neutralen Vereinigung. Durch harte Arbeit der Bewohner wurde er erst brauchbar, wie sich Demir auf dem Weg in dem Chattel erklären liess. Der Himmel war orange. Dies sei der Sand, der vom Wind in die Atmosphäre getragen würde. Dadurch sei der Planet überhaupt erst bewohnbar, da die Sonne ihn sonst zu sehr aufheizen würde. Demir gab sich sehr interessiert, als er sich das alles von Chevrin erklären liess. Fast beiläufig erfuhr Ina, dass vor einem Tag ein seranisches Schiff angekommen war. Ein seranischer Sicherheitstrupp habe die ganze Anlage inspiziert bevor Botschafter Yerko hinunter gereist war. – Irgendwie hatte das Demir die letzten Tage nie erwähnt. Eigentlich sollte schon viel früher ein weiterer Botschafter zu den Gesprächen folgen. Schön, dass Botschafter Yerko es noch schaffte.
Sie wurden in eine Anlage weit weg der Kolonien gebracht, die eigens für Gespräche und Verhandlungen errichtet wurde. Eine grüne Fläche inmitten von Nichts und salzigem Wasser auf der anderen Seite. Hochgewachsene Bäume spendeten Schatten, Büsche, Sträucher und einige Mauern schützten vor Winden. Ein riesiges Becken mit Rundungen und reichlichen Verzierungen, war mit klarem Wasser gefüllt. Ein weisses Gebäude, das eher einem Labyrinth als einem Haus glich, bot Unterkunft für alle Anwesenden. Natürlich gab es auch diverse Trainingsplätze.
„Demir!“ Seter Yerko war sichtlich glücklich, dass er endlich Gesellschaft bekam. Wobei er erst seit einem Tag hier war. „Wie war deine Reise?“
„Gut, gut“, er sah sich seltsam neugierig um: „Wo ist sie?“
„Wo ist wer?“
„Ven’s Gehilfin. – Ich bin sehr gespannt sie kennen zu lernen. Sie muss eine aussergewöhnliche Person sein, dass er sich durchgerungen hat, sie unter Vertrag zu nehmen.“ Er ahnte ja nicht, wie aussergewöhnlich sie war. „Sie packt ihre Taschen aus.“ Dass sie genau das nicht tat, wusste Demir. Aber er wusste nicht, was sie stattdessen in ihrem Zimmer tat. „Wie ist sie?“ Eigensinnig, wortkarg, neugierig und nicht fassbar. Ein bisschen wie Neven und doch sehr anders. „Das heraus zu finden überlasse ich dir Seter. – Da kommt sie.“ Seter drehte sich neugierig nach Ina um und beobachtete, wie sie zielstrebig über den Rasen auf sie beide zukam und sich dabei nicht im Geringsten von den tumanischen Soldaten irritieren liess. „Botschafter Yerko, es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen.“ Wie liebreizend sie doch seien konnte. Demir schmunzelte bei dieser Art, die sie ihm kaum zukommen liess. „Miss“, Seter stockte, weil er nicht wusste, mit welchem Namen er sie ansprechen sollte. „Miss Norak“, entschied er sich und küsste die Unterseite ihres Handgelenks: „Es ist mir eine Freude. Ich hoffe ihr verlängerter Aufenthalt auf Nek7 und ihre Reise hier her war angenehm.“
„Vorzüglich. Ich hoffe ihre ebenso Sir.“ Wenn man davon absah, dass sie auf dem Schiff der Tuma von Alpträumen gequält wurde und keine Nacht durchgeschlafen hatte, dann war es nicht einmal eine Lüge.
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