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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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ins Spiel. Ina biss sich auf ihre Zunge, um zu verhindern dass etwas aus ihrem Mund heraus kam.
„Sechs ihrer Soldaten und die Gehilfin von Sebiha. Nilia's Mündel. – Ja, ich glaube das ist wirklich ein Problem Kommandeur. – Ich werde General Nilia selber davon berichten müssen.“ Ifeta presste seinen Kiefer zusammen. Demir's Andeutung war deutlich genug. Wenn es wirklich darauf ankam, würde er aufgrund dieses Zwischenfalles Probleme bekommen. Nach einigen Minuten des bedrückten Schweigens ergriff Chevrin das Wort: „Wie lange wollen sie ihre Soldaten noch laufen lassen, Kommandeur Ifeta?“ Ifeta richtete seine Augen auf die Rennenden, zwischen denen sich mittlerweile grosse Abstände gebildet hatten. Einige liefen schneller, andere langsamer doch alle hatten grösste Probleme mit dem Lauf. „Bis sie etwas gelernt haben“, gab er gleichgültig zurück. „Botschafter.“ Demir begriff Ina's Wunsch den Tisch zu verlassen sofort und nickte ihr entgegenkommend zu. Ina spazierte an den Rand des Areals, an dem Davut und die anderen entlang rannten. Wartete bis Davut bei ihr durch lief und gesellte sich neben ihn. Schenkte ihm ein warmes Lächeln und gab ihm einen leichten Schlag auf die Schulter um ihn an zu spornen. „Gut gegessen?“ Keuchte Davut. „Nein.“
    Davut hatte sich nach der Bestrafung irgendwie um seinen Dienst gedrückt und schlich sich in Ina’s Zimmer. Er nahm den Luxus ihrer Räume vollkommen in Anspruch und gönnte sich eine ausgedehnte Dusche, nach der er sich ausgestreckt auf ihr Bett warf. Ina sass daneben am Boden und streichelte die beiden Katzen, die es sich auf ihren Beinen bequem gemacht hatten. „Du hast wirklich Glück, kleiner Mensch“, seine Stimme war leicht heiser und von Müdigkeit durchzogen. Ina drehte ihren Kopf nach hinten und lächelte ihn an. Kleiner Mensch. Hin und wieder nannte er sie so. Anfangs hatte sie es als Beleidigung aufgefasst, doch nach einigen Monaten auf der Rekrutenschule hatte sie gelernt was Beleidigungen und was wohlgemeinte Worte waren.
    Ina stand unter der Dusche und reckte ihren Kopf empor. Liess das heisse Wasser darüber fliessen. Ungefähr fünf Stunden waren verstrichen seit Davut in ihr Zimmer gekommen war. Nun schlief er auf ihrem Bett. Ina lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand. Versuchte sich klar zu machen, wie viel Glück sie eigentlich hatte. Trotz allem. Immerhin blieb ihr der Militärdienst erspart. Sie musste sich nicht ein Quartier mit neun anderen Soldaten teilen. Hatte immer eine Dusche die sie alleine nutzen konnte. Einfach ihre Privatsphäre. War sie undankbar? Vielleicht. Ihr war bis her nicht klar wie privilegiert sie war. Davut benied sie nicht. Das glaubte sie ihm sogar. Aber sie würde eine Person an ihrer Stelle beneiden, wenn sie im Militärdienst fest hängen würde.
Schliesslich trat sie an das Bett heran und weckte Davut mit einem sanften Rütteln an seiner Schulter. Er schrak kurz zusammen. Ein Seufzer der Erleichterung verliess seinen Mund, als er Ina erkannte. „Du solltest gehen.“
„Wie spät?“
„Zeit zu gehen“, flüsterte sie, als würden sie belauscht werden. Als hätten sie etwas getan, wofür sie sich verstecken müssten. Er zog sich seine von Schweiss stinkende Uniform an und sie gingen aus ihrem Zimmer hinaus. Kein minderer als Botschafter Neche spazierte den Gang entlang, als sie und Davut zusammen aus ihrem Zimmer heraus kamen. Neche’s Gesichtsausdruck spiegelte seine Empörung wieder. Ina konnte sich denken was in seinem Kopf vorging. Erst Botschafter Demir und nun noch irgendein Soldat! Ina strich mit ihrer Hand über ihre Stirn und versuchte Neche zu ignorieren.
„Das hat gut getan. – Danke kleiner Mensch“, dabei legte Davut seinen Arm um ihre Taille. Ina hätte ihn am liebsten weg gestossen, doch das hätte Neche’s Phantasien nur noch mehr zu falschen Spekulationen angeregt.
    Davut ging zurück zu seinen Kameraden und Ina setzte sich zu Demir und Yerko, der immerzu versuchte sie in ein Gespräch zu verwickeln, an den Tisch. Demir forderte sie sofort auf eine Partie Garo mit ihnen zu spielen. Offenbar war den beiden weissen Männern ebenso langweilig wie ihr. – Warten, warten und noch einmal warten. Das machte einem wahnsinnig!
Ina hatte Mühe sich auf das Spiel zu konzentrieren oder auf irgendetwas anderes. Jetzt kam die Strafe dafür, dass sie die letzte Nacht nicht geschlafen hatte und ihre Müdigkeit setzte ein. Demir beobachtete sie genau durch die Darstellung hindurch.

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