Ina: Der Konflikt (German Edition)
ihnen?“ Er sprach leise. Ina nickte behutsam: „Neven sprach hin und wieder über die beiden Yerko’s.“ Sebiha verzog keinen Gesichtsmuskel. „Weshalb wurden weitere Botschafter geschickt?“
„Das werde ich ihnen später erklären.“ Sie erreichten den Tisch. Kadir betrachtete sie kurz, ohne seine Mimik zu ändern. Zwischen ihm und Sebiha war ein Gedeck frei. Leider sass Ina damit schräg gegenüber von Ifeta. Demir sass rechts von Sebiha. Die zwei neuen Botschafter nahmen kurz Notiz von ihr, musterten sie und widmeten sich wieder ihren Tellern. Sebiha schob Ina den Stuhl zu Recht. Kaum sass Ina, bemerkte sie Davut, der hinter den Sträuchern durch rannte. Wofür wurde er jetzt wohl bestraft? Ifeta grinste verstohlen, als er bemerkte, wo Ina’s Aufmerksamkeit lag. Weder die Tuma noch die Seraner sprachen irgendein Wort. Eine eigenartige Stille. „Frische Rekrutenschul-Abkömmlinge sind eine Katastrophe. – Sie glauben sich nicht an Regeln halten zu müssen.“ Yeter Yerko war scheinbar glücklich darüber, dass endlich jemand etwas sagte. Denn er ergriff sofort das Wort: „Eine grobe Verallgemeinerung.“ Ifeta war zufrieden, dass er Gehör fand: „Nein. – Er“, dabei zeigte er auf Davut und fuhr fort: „Macht nur Probleme seit er mir unterstellt ist.“ Kadir sog Luft durch seine Zähne: „Davut hatte schon immer Probleme sich unterzuordnen.“ Ifeta entgegnete ihm trocken: „Nicht der einzige ihrer Rekruten der Probleme macht und sich nicht zu benehmen weiss.“ Demir wandte seine Aufmerksamkeit ihrem Gespräch zu. Ina wusste worauf Ifeta hinaus wollte, ebenso Demir. Ihr wurde ein Teller serviert. Doch aufgrund Ifeta's Anwesenheit hatte sich ihr Magen bereits zusammengezogen. Kadir’s Knie berührte unter dem steinernen Tisch ihr Bein. Sie war hin und her gerissen. Freute sich über Sebiha’s und Kadir’s Rückkehr. Wusste aber nicht genau, wie sie sich Kadir gegenüber verhalten sollte. Durch Ifeta’s Gegenwart wurde sie ängstlich und wütend zugleich. An diesem Tisch prallte viel zusammen. Kadir verzog sein Gesicht: „Meines Wissens ist Davut der einzige meiner ehemaligen Rekruten, der ihnen zugeteilt wurde, Kommandeur Ifeta.“ Ifeta nickte mit einem verstohlenen Gesichtsausdruck. „Ja. Aber ein anderer sitzt an diesem Tisch und unterstützt ihn in seinem Fehlverhalten. – Und beteiligt sich selbst daran.“ Nun wurde Sebiha ganz Ohr. Kadir wandte seinen Blick kurz zu Ina und sofort wieder zu Ifeta. Ina starrte ihn mit kalter Miene an. Wut kroch durch ihren Leib. Demir mischte sich dazu: „Ich habe ihnen bereits gesagt, dass es nicht ihre Aufgabe ist, Miss Norak’s Verhalten zu beurteilen, Kommandeur Ifeta“, seine Worte waren autoritär. Sebiha's erstaunen über seine Reaktion deutlich. Er richtete seinen Blick unbeabsichtigt zu Ina. Sie atmete schwer. Wusste, dass die Tuma jedes Wort genau mit verfolgten. Ifeta nickte verlogen: „Doch vielleicht ist es an Botschafter Sebiha seine Gehilfin zurecht zu weisen“, der selbstgefällige Ton schürte ihre Wut zunehmend. Ihr Herz pochte lautstark. Hämmerte einen rasenden Takt in ihrer Brust. „Botschafter Demir wird mich sicherlich informieren, Kommandeur Ifeta. – Falls erforderlich, werde ich das Thema mit Miss Norak erörtern“, Sebiha's Stimme war wie immer ruhig und seine Worte durchdacht. „Es ist notwendig. – Da sie ihre Gehilfin ist, geht es auch um ihren Ruf, Botschafter Sebiha“, Ifeta's Ton war glitschig. Ina’s Halssehnen spannten sich zunehmend an. Ein pfeifen durchdrang ihre Ohren und manifestierte sich in ihrem Kopf. Sebiha senkte seinen Kopf leicht und wollte das Thema damit abschliessen. Doch Ifeta dachte nicht daran, es dabei zu belassen: „Da sie sich nicht nur an einem Fehlverhalten beteiligt hat, indem sie eine ganze Nacht mit meinen Soldaten gefeiert hat, sondern meine Soldaten noch dazu einlädt, ihre Pflichten zu vernachlässigen, indem sie sie in ihr Quartier bittet, erwarte ich, dass sie die Konsequenzen dafür trägt! Botschafter Sebiha“, unterkühlte und scharfe Worte, die nicht mehr Vorwürfe hätten beinhalten können. Fassungslosigkeit stand allen ins Gesicht geschrieben. Seine Worte wiederholten sich in Ina’s Kopf wie ein Echo. Ihre grünen Augen konnten sich nicht von Ifeta’s Gesicht lösen. Ihr Herz hämmerte stetig lauter und schneller, liess ihr Blut durch ihren Körper rasen, jede Pore mit Wut versorgen. Ihre Gehörgänge vernahmen nichts mehr ausser seinen Worten. Ihre Augen sahen
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