Ina: Der Konflikt (German Edition)
Demir’s Blick verfolgte Ina, als sie sich nach langem von Decha losreissen konnte und wieder in dem Gebäude verschwand.
„Sie entschuldigen mich, Botschafter Chevrin – Seter.“ Letzterer war nicht besoners erfreut, dass er ihn mit dem tumanischen Botschafter alleine liess und zu Ina ging, als sie wieder aus dem Gebäude kam.
Ina wollte an Demir vorbei gehen. Doch er nahm ihren Arm und legte ihn unter seinen: „Erkunden sie mit mir die Anlage, Miss Norak“, er lächelte sie an und schlug eine andere Richtung ein. Etwas widerwillig verliess sie mit ihm die Anlage. Sie gingen über einen Pfad auf das Mehr zu. Wellen schlugen gegen Felsen und der Wind blies durch ihre Haare. Es war kein besonderer Anblick. Das Wasser schien schwarz zu sein, ebenso der Horizont. Man konnte kaum Sterne erkennen, da zufiel Sand in der Atmosphäre war, der das Licht der Sterne kaum durchliess. Ein grüner Mond spendete gerade genug Licht, dass sie sehen konnten wohin sie traten. Der Wind war kalt und Ina begann zu frieren. Demir spazierte langsam mit ihr den Felsen entlang, an denen sich die Wellen brachen. Hin und wieder spritzte etwas Wasser bis zu ihnen hinauf. Im Windschatten eines grossen Felsbrockens blieb Demir stehen und richtete seine Augen auf den Horizont: „Ich hatte auf eine schönere Aussicht gehofft.“
Ina sog Luft durch ihren offenen Mund und legte ihre Arme um ihren eigenen Körper. Sie fror und begann zu zittern. Demir öffnete seine Robe, legte seine Arme um Ina und zog sie an seinen Körper heran. Sie liess es geschehen, obschon es ihr eigenartig erschien. Er begann ihren Hals zu küssen. Ihre Hände lagen an seiner Brust. Was sollte sie tun? Auf eine seltsame Art genoss sie seine Liebkosungen. Doch etwas in ihr war dagegen. Er legte seine Hand unter ihr Kinn und zog es hoch, seine Lippen küssten ihren Wangenknochen, schwebten langsam über ihr Gesicht zu ihrem Mund. Küssten sie zärtlich. Seine andere Hand ging in ihr Kreuz und zog sie fester an sich. Dann liess er von ihrem Kinn ab, strich ihre Harre zurück und flüsterte in ihr Ohr: „Kommst du heute Nacht in mein Quartier?“ Eine leise und direkte Frage. Voller Verführung und Zärtlichkeit. „Nein“, brachte sie heraus. Er strich mit seiner Hand über ihre Schulter, in ihre Taille. Sein Mund war noch an ihrem Ohr: „Zufiel Vernunft Ina“, dabei küsste er ihr Ohr. „Hören sie auf Demir“, ein Hauch den er kaum verstand. Aber er hörte auf. Liess seine Hände von ihr und knöpfte seine Robe wieder zu. Legte ihren Arm unter seinen und ging mit ihr zurück.
Einige der seranischen Soldaten hatten hinter den Mauern der Anlage ein Feuer entfacht und sassen in einem Kreis darum auf dem Boden. Reichlich Wein, Talila und andere Genussmittel heiterten ihre Laune auf. Davut befand sich unter ihnen, er winkte Ina zu. Sie löste sich von Demir und ging zu ihm. Er hatte eine raue Militärdecke über seinen Schultern, streckte seinen Arm aus und legte die Decke ebenfalls um Ina. Sie zog ihre Beine an und lehnte sich an ihn. Natürlich wurde sie von einigen neugierigen Blicken gemustert. Doch das störte sie nicht weiter. Davut schien sich auf seinem neuen Posten, unter seinen neuen Kameraden gut etabliert zu haben. Sie machten Witze über ihre vorgesetzten Offiziere, tranken und stimmten hin und wieder ein Lied an, dass jedoch wieder abgebrochen wurde, weil alle zu betrunken waren, um sich an den Text zu erinnern oder die richtige Melodie einzuhalten. Die Zeit verstrich, ohne dass sie es bemerkten. Die Flaschen waren längst leer getrunken und doch sie blieben sitzen. Zogen die Decken enger um ihre Körper, um sich vor dem Wind und der Kälte zu schützen. Schürten das Feuer und bemerkten nicht, wie die Sonne allmählich aufging. Die Tuma, die über ihr Verhalten verblüfft, schockiert oder empört waren, waren ihnen egal. So diszipliniert sich die Tuma immerzu gaben, konnten sie kaum sein. Dessen war sich Ina sicher. Irgendwann hatten auch diese Soldaten ihre schwachen Momente. Doch Kommandeur Ifeta duldete ein solches Verhalten nicht. Auch wenn es verglichen mit der Akademie geradezu harmlos war. Er marschierte in langen Schritten auf sie zu und begann schon zu brüllen als er sie noch nicht erreicht hatte: „So ein erbärmlicher Haufen ist mir in meinem Leben noch nie untergekommen! Nehmt Haltung an, ihr verfluchten Hurensöhne!“ Alle sprangen sofort auf. Seine Aussage erinnerte Ina sehr an die Rekrutenschule. Erbärmlicher Haufen, verfluchte
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