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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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jungen Frau, die wie angewurzelt und vollkommen bewegungslos an der Wand hinter Achri stand und ihrerseits Ina beobachtete. Achri sprach und sprach und sprach. Er fand kein Ende. Dann kam Pirev. Er hörte seine eigene Stimme ebenso gerne wie mancher Mensch, den Ina in den letzten Tagen kennen gelernt hatte.
Begrüssungen, Erörterungen und Zusammenfassungen über das, was bisher geschehen war. Worauf man sich bisher geeinigt hatte und was die weiteren Ziele waren. Doch kein Wort über das, was wirklich geschehen war.
Demir’s Glas war keine Minute leer, schon kam dieses zarte Geschöpf um den Tisch und füllte es wieder auf. Den Ausdruck in ihren Augen, in ihrem gesamten Gesicht, während sie sein Glas füllte und in seine Augen sah, liess ein zittern in Ina’s Körper aufkommen. Demir atmete tief durch. Ihm galt die Verführung ihrer Augen und er schien keineswegs abgeneigt zu sein. Als sie hinter ihm durch ging, streifte ihr Kleid seinen Nacken. Dies veranlasste ihn, ihr nachzusehen. Ina hingegen, bemerkte den Aufmerksamen Blick Chevrin’s, dem dies nicht entging. Ina neigte sich etwas vor, damit sie in Demir's Gesicht sehen konnte. Bezweckten sie etwas damit?
Endlich begannen die eigentlichen Gespräche und schon endeten sie wieder. Ina hatte das Gefühl, sie hätten kaum eine Stunde gesprochen. Doch in Tatsache waren es mehr als vier Stunden, nach der Begrüssung die bereits eine Stunde gedauert hatte.
    Die Sonne wanderte langsam hinter den Gebäuden hinunter. Dennoch war es angenehm warm. Für die seranischen Botschafter und ihre Gehilfen, war ein Tisch gedeckt worden. Wobei Pirev’s Gehilfe sich wegen Kopfschmerzen entschuldigte. Wäre sie selbst nur vorher auf diese grandiose Idee gekommen. Aber so verbrachte Ina ein schweigsames Essen mit nachdenklichen Botschaftern und einem neugierig musternden Gegenüber. Miss Silah war Yeter Yerko’s Gehilfin, ungefähr im selben Alter wie Ina aber gewiss wusste sie sich besser zu benehmen. Als die Teller abgetragen wurden, begann tatsächlich einer der beiden Yerko’s endlich ein Gespräch mit Sebiha.
Pirev lehnte sich über den Tisch zu Ina: „Miss Norak. – Wir wurden uns noch nicht wirklich vorgestellt. Ich bin Pirev.“ Ina senkte ihren Kopf anerkennungsvoll. Ihren Namen noch einmal zu nennen ergab wohl kaum einen Sinn. „Sie sind schon einige Tage hier. Würden sie mir das Areal zeigen? – Bitte.“ Ja, sie hatte es verpasst, sich zu verabschieden und jetzt war es zu spät, um seine Bitte auszuschlagen. Das Gelände war nicht sehr weitläufig. Es würde also nicht lange dauern. Pirev ging schon um den Tisch herum und bot ihr seinen Arm an. Sebiha sah ihnen hinter her. Eigentlich widmete Ina ihren hilfesuchenden Blick Demir aber der wollte es nicht begreifen. „Ich kannte Neven. – Ziemlich gut sogar.“ Ina führte Pirev an den Rand der Anlage. Wenn sie einmal rings herum gehen würden, dann war es in fünfzehn Minuten erledigt. „Viele kannten Neven. Sir.“ Pirev hob seinen Kopf und sah in den Himmel: „Ja. Aber nicht viele sehen, dass sie sein Ebenbild sind. Man lässt sich zu leicht von ihrem unschuldigen Aussehen einnehmen“, er legte seine linkte Hand auf ihren Unterarm und hielt sie so fest. Zog sie weiter: „Erst Sebiha und jetzt auch noch Demir. Das hat mich überrascht. Ich dachte immer Demir würde sich nicht von ein bisschen Charme überzeugen lassen.“
„Botschafter?“ Ein weiterer Seraner, der nichts von ihr hielt. „Tuma. Sebiha hat den Verstand verloren. Aber ich werde nicht zulassen, dass sie uns verraten. Verstehen sie das?“ Sein Griff um ihren Arm festigte sich. „Woran liegt es Sir?“
„Woran liegt was?!“
„Dass mein Name Norack ist oder dass ich keine Seranerin bin?“ Er sah sie mit zusammen gepressten Augen an. – An beidem. Er sprach es aber nicht aus. „Neven hat auch mich verraten. Mich hat er zurück gelassen und damit mehr verraten als sonst irgendjemanden auf Seran! – Bedauerlich, dass sie als Botschafter nicht darauf kommen.“
„Sie…“
„Ich bin wohl kaum Neven’s Ebenbild Sir. Er war nicht mein Vater!“ Pirev flüsterte: „Ich kannte ihn!“
„Ja! Sie kannten Neven! – Aber mich kennen sie nicht!“
„Ich sehe die Tuma!“ Er blieb stehen weil Ina eine sehr grosszügige Abkürzung genommen hatte und sie schon wieder auf dem Weg zurück zu den anderen waren. „Denken sie doch ein klein wenig weiter Botschafter! – So wie es ihre Kollegen tun, oder sind sie dazu nicht in der Lage?!“

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