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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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Hasserfüllt starrte er in ihre grünen Augen. „Wer sollte irgendein Interesse an dem haben was ich weiss? – Was weiss ich überhaupt Botschafter Pirev? – Nichts! Ich habe nichts! – Schlussendlich bin ich es nicht Wert, die Mühe auf sich zu nehmen! Aber nur zu. Machen sie sich weiterhin unnötige Gedanken dazu, was für ein Problem ich darstellen könnte. Und vergessen sie dabei ganz, wozu sie eigentlich hier sind!“ Sie riss sich von ihm los und ging zurück zu Sebiha. Pirev holte sie schnell ein und legte ihren Arm wieder unter seinen. Er wollte so tun, als ob es ein irrelevanter Spaziergang gewesen wäre.
Demir beäugte sie interessiert, als sie bei ihnen ankamen: „Sie waren schnell Miss Ina.“
„Botschafter Pirev kam schnell auf den Punkt.“ Serko Yerko’s Augen wurden neugierig: „Auf welchen Punkt?“
„Dass der Planet nichts Schönes zu bieten hat, ausser meiner Begleitung“, wandte Pirev ein. – Glaubte er wirklich, dass sie das so stehen liess? „War das bevor sie feststellten, dass ich Neven’s Ebenbild bin oder nachdem sie mir meine Abstammung vorwarfen?“ Pirev riss seine Augen auf und starrte sie an. Sebiha richtete sich in seinen Stuhl gerade. „Ich – ehm –“, Pirev stotterte. Er hatte wirklich geglaubt, dass Ina es nicht aussprechen würde. „Gespräche über Verrat sind immer sehr verwirrend“, fügte sie an und setzte sich neben Sebiha. Am liebsten wäre sie in ihr Zimmer gegangen. Aber diese Genugtuung gönnte sie Pirev jetzt nicht. Deshalb ertrug sie die Blicke der beiden Yerko’s. Sebiha legte die Hand vor seinen Mund und betrachtete Pirev eindringlich. „Ich habe sie lediglich auf gewisse – gewisse Umstände hingewiesen Miss Norack. In der Hoffnung, sie würden darüber nachdenken.“ Ina belächelte ihn verlogen: „Denken liegt mir nicht sonderlich Sir. Zweifellos ist es auf meine Einfältigkeit zurück zu führen, dass ich ihre Worte falsch interpretiert habe. Bitte entschuldigen sie Botschafter Pirev.“ Er nickte ihr mit einem geheuchelten Lächeln zu. „Würden sie mir demnach bitte erläutern, worauf genau sie mich hinweisen wollten?“ Sekundenlang war es totenstill. Bis Demir das Schweigen beendete: „Ihre Einfältigkeit, Miss Norack, wird allmählich wirklich zu einem Problem.“ Ina verzog ihre Lippen zu etwas ähnlichem wie einem Lächeln: „Entschuldigen sie mich bitte. Ich möchte sie nicht länger mit meiner Geistlosigkeit belästigen.“ Sebiha sah ihr hinterher. – Woher nahm sich Pirev das Recht, ein solches Gespräch mit Ina zu führen?! Seine Augen richteten sich wieder zu ihm. „Wieso haben sie das getan?“
„Habe ich nicht. – Wir haben uns nur einwenig unterhalten. Was sie hineininterpretiert konnte ich nicht wissen.“
„Neven, Tuma, Verrat – Eine einfältige Person kann da wirklich viel hineininterpretieren Pirev“, äusserte sich Demir trocken. Er wollte den beiden Yerko’s verdeutlichen, dass Ina offenbar nicht das Geringste hineininterpretiert hatte. Doch vor allem wollte er Pirev aufzeigen, dass weder er noch Sebiha ihm ein einziges Wort glaubten. Sebiha erhob sich schweigend und lief davon. – Er verspürte kein Interesse, den restlichen Abend mit Pirev an einem Tisch zu sitzen.
    Derselbe Traum der sie seit Tagen quälte riss sie unsanft aus ihrem Schlaf. Sie ging zu der Tasche, die Sebiha ihr von Seran mitbrachte. Zum Glück, denn sie hatte kaum noch saubere Kleider. Eine Hose und ein Hemd, mehr zog sie nicht an. Sie verliess ihr Zimmer und trat auf leisen, nackten Füssen aus ihrem Zimmer in den Korridor. Auf weissem, kaltem Stein lief sie durch die Gänge ins Freie. Am Himmel erkannte sie einige Sterne. Kein Mond, noch nicht. – Er würde erst später aufgehen und dafür bis fast zur Mitte des Tages am Horizont stehen. Langsam setzte sie den ersten Fuss in das Gras. Sie schlang ihre Arme um ihren Körper. Ein kühler Wind wehte ihre Haare in den Nacken. Wieder fühlte sie diesen brennenden Schmerz an ihrem Hals. – In ihrem Zimmer hatte sie gesehen, was es war. – Ein Abdruck von Kadir’s Zähnen.
Allmählich stieg Unbehagen in ihr hoch. Je weiter sie ging, desto mehr Augen die aus der Dunkelheit in ihre Richtung funkelten. In der Dunkelheit leuchteten die Augen der Tuma beinahe. Und sie hatte den Eindruck, als seien alle Tuma dort draussen. Ihre Ohren vernahmen leises Flüstern von allen Richtungen. Bis sich eine zarte Stimme abhob: „Ina.“ Sie war nicht laut, doch durch den Wind wurde sie über das gesamte

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