Ina: Der Konflikt (German Edition)
restlichen Knöpfe, ihr ganzer Körper zitterte. „Seien sie vorsichtig was Pirev angeht. Er macht kein Geheimnis daraus, dass er nichts von ihnen hält. – Und dass er mit Ifeta da draussen sitzt, sagt genug.“ Ina stemmte ihre Hände gegen die Wand, verfolgte das Wasser, wie es durch den Abfluss sickerte, während ihr Körper nicht aufhörte zu zittern. Sie sah Ifeta's Augen vor sich. Roch seinen widerlichen Duft. Fühlte seine verschwitzte Haut. Hörte sein erregtes Keuchen. Ihr wurde übel. Sie stemmte ihre Hände fester gegen die Wand.
Demir musterte sie eindringlich. Was ging in ihr vor? Ihr ganzer Körper zitterte, wurde förmlich von Krämpfen gequält. So unterkühlt konnte sie nicht sein. Konnte er etwas tun? Sollte er etwas tun?
Plötzlich begann sie zu husten und würgen bis sie sich übergab. Ohne wirklich darüber nachzudenken zog er seine Schuhe aus und ging zu ihr. Legte seine Arme um sie. Ihr Körper zuckte kurz zusammen. Er konnte nur vermuten, dass Ifeta der Grund dafür war. Konnte nur erahnen, was in ihr vorgehen musste. Vielleicht sollte er Sebiha holen. Aber dann würde er in die missliche Lage kommen, ihm erklären zu müssen, weshalb seine Kleider durchnässt waren. Irgendwie liesse sich das erklären. Aber würde es ihr überhaupt helfen? Minutenlang standen sie einfach nur da. Demir wartete. Wartete bis sie nicht mehr zitterte. Er bewegte seinen Mund an ihr Ohr: „Ifeta.“ Dieses Flüstern reichte aus, dass sie erneut zusammen zuckte. „Kein Gericht wird ihn zur Rechenschaft ziehen.“ Ina wollte Demir von sich weg stossen. Sie schloss ihre Augen. Diese Tatsache war ihr bekannt. Damit hatte sie sich die letzten vier Jahre auseinander gesetzt. Ihr war immer noch speiübel. Alles was sie die letzten Tage heruntergeschluckt hatte, alles was verdrängen konnte, kam jetzt hoch. „Aber das bedeutet nicht, dass sie sich damit zufrieden geben müssen.“ Er atmete langsam durch: „Es gibt andere Wege ihnen Genugtuung zu verschaffen.“ Es wiederholte sich in ihrem Kopf. – Andere Wege – Genugtuung. „Ich werde ihnen helfen, Miss Norak. – Wenn sie das wollen.“ Ihr Magen krampfte wieder. Zog sich zusammen. Erneut übergab sie sich. „Ich weiss nicht wovon sie sprechen“, keuchte sie. Demir stiess seinen Atem aus: „Du kannst Sebiha belügen. Vielleicht sogar deine Freunde. Aber nicht mich.“ Er strich mit seiner Hand über ihren Kopf: „Aber vor allem, versuch nicht dich selbst zu belügen Ina.“ Sie sammelte ihren ganzen Mut und drehte sich zu ihm. Erst jetzt realisierte sie, dass er auch unter dem strömenden Wasser stand. Samt Kleider. Er strich sanft über ihre Wange. Egal wie sehr sie sich beherrschen wollte. Wie sehr sie sich bemühte zu schlucken, zu atmen und vor allem nicht in Tränen auszubrechen. Es gelang ihr nicht. Schliesslich brach alles aus ihr heraus, dass Demir seine Arme um sie legte und ihren von Krämpfen gequälten Körper an seinen zog.
Etwas holte Ina aus ihrem traumlosen Schlaf. Die beiden Katzen auf ihrem Kissen hatten ihre Köpfe ebenfalls gehoben. – Es musste also ein Geräusch gewesen sein. – Demir? Sie drehte sich um. Lag alleine in ihrem Bett, abgesehen von den zwei Tieren, die ihr Kissen vollkommen in Beschlag genommen hatten. Die beiden machten eigenartige Geräusche, irgendwie klang es wie ein knurren. Aber das war es nicht, dafür war es zu leise. Welches Tier knurrt schon mit geschlossenen Augen und auf dem Rücken liegend? Dann klopfte es an der Tür. Ina wickelte das Laken um sich, ordnete ihre Haare einigermassen und schlich zur Tür.
Sebiha presste seine Lippen aufeinander, als er seine Gehilfin vollkommen übermüdet und mit zerzausten Haaren vor sich sah, nur mit einem Laken bekleidet. Ihr schien es weniger auszumachen als ihm, dass sie ihm so begegnete. „Habe ich sie geweckt?“ Kaum hatte er es ausgesprochen, erklang ihr automatischer Weckruf, den sie nun mit einem Faustschlag auf das Display neben der Tür zum schweigen brachte. „Nicht wirklich, Sir.“ Sie drehte sich um, ging zu ihrer Tasche, holte einige Kleider hervor und verschwand im Badezimmer, dabei liess sie ihn vor der offenen Tür stehen. Er brauchte einige Sekunden, um zu entscheiden, dass er wohl eintreten durfte. Vorsichtig begab er sich in die Mitte des Zimmers und blieb stehen. Seine Aufmerksamkeit lag bei ihrem Bett, ruhte auf den Katzen.
„Ich wusste nicht, dass sie etwas von Nek7 mitgenommen haben, Miss Ina.“ Dabei deutete er auf ihr Bett, als sie aus
Weitere Kostenlose Bücher