Ina: Der Konflikt (German Edition)
und Sorge. „Demir!“ Norak schüttelte den Kopf, als wollte er einen unschönen Gedanken daraus vertreiben: „Übergib mir die Steuerung Ina.“ Damit beendete er die Übertragung und liess die Verwirrung auf ihrer Seite komplett stehen. Decha sah besorgt zu Ina, als ihre Hände und Arme zuckten. Demir schlich langsam in den hinteren Teil des Jägers, als Ina den Antrieb drosselte und die Steuerung Neven Norak übergab.
Die Delegation von der sie empfangen wurden war beeindruckend. Neven Norak war nicht dabei. Jedoch wurde Ina von ihnen getrennt – Bestimmt wurde sie zu ihm gebracht.
Der Seraner, der sie zu einem Quartier brachte, war kaum zwanzig Jahre alt. Vielleicht erst achtzehn. Seine Kleider waren nicht nur abgenutzt, sondern auch dreckig und er roch als hätte er seit einigen Wochen nicht mehr geduscht.
Das Quartier das sie erhielten war muffig. Die Luft roch nach aufgebrauchten Sauerstofffiltern. Man hätte sie beinahe in Scheiben schneiden können. Die gläserne Tischplatte war beschädigt. Der Stoff der Stühle war ausgebleicht. Die Gläser, die neben angefangenen Wasserflaschen und anderen standen, waren dreckig. Der junge Seraner schloss die Tür hinter ihnen. Sollten sie sich dieses Quartier wirklich mit Demir teilen? Es machte den Anschein. Demir liess sich auf einen Stuhl nieder. Füllte sich eines der am saubersten wirkenden Gläser mit Talila und lehnte sich zurück. Je länger Achri darüber nachdachte wo sie gerade waren, destso wütender wurde er. Nicht nur deshalb weil Neven Norak vielleicht auf die Idee kam, bei seiner Regierung Lösegeld für ihn zu fordern. „Was bedeutet er für Ina?“ Demir neigte den Kopf und sah ihn lange an. Er wusste es nicht. Ebensowenig wusste er wahrscheinlich, wie genau es jetzt weiter gehen sollte.
Nach etwa drei Stunden kam Ina zu ihnen in das Quartier. Sie sah sich kurz und irgendwie erschüttert, durch den erbärmlichen Anblick, um. „Haben sie alte Erinnerungen ausgetauscht?“ Nichts ausser einem kalten Blick streifte Demir für diese Aussage. Ina knöpfte ihre Jacke auf, warf sie auf einen Stuhl und suchte das Badezimmer. Demir's Blick verfolgte sie interessiert. Alle drei richteten ihre Blicke auf die Tür des Badezimmers, als eigenartige Geräusche daraus erklangen. Ein husten. Husten und würgen. Sie übergab sich. Demir klopfte mit seinen Fingern auf die verblasste Tischplatte. „Sie sieht mitgenommen aus“, brachte Achri nach einigen Augenblicken hervor. „Wirklich? Das ist mir gar nicht aufgefallen.“ Achri's Ansatz etwas darauf zu erwidern wurde unterbrochen, als Ina das Badezimmer verliess und den Raum in grossen Schritten durchquerte ohne einen von ihnen anzusehen und in einem Schlafzimmer verschwand. Sie blieben stumm am Tisch sitzen. Einige Minuten. Bis sie hörten wie etwas gegen eine Wand geschmettert wurde. Decha warf Achri einen vielsangenden Blick zu. Demir kaute auf seinem Daumen herum und starrte die Tür, durch die Ina verschwunden war, an. Wieder ertönte ein Krachen aus dem Zimmer. Demir ging zu dem kleinen Tresen. Nahm ein Glas, polierte es mit seinem Ärmel und griff sich die angefangene und verstaubte Flasche Talila die daneben stand. Behutsam klopfte er an ihre Zimmertür. Gerötete Augen, blasse Haut, viel blasser als sonst. Bebende Lippen. Angespannte Halssehnen. Hatte er sie schon einmal so wütend gesehen? Vielleicht als sie Ifeta gegenüber stand. Er lächelte sie schief an und hob die Flasche Talila. Ein tiefer Atemzug, dann trat sie zur Seite und liess ihn hinein. Er sah sich kurz um. Sie hatte das Licht gedämpft. Eigentlich war der Raum nur durch die Sterne, welche durch das Fenster schimmerten, erhellt. Vor dem Fenster stand ein kleines Sofa. Es bot gerade Platz für drei Personen wenn man eng zusammen sass. Das Bett stand kaum einen Schritt davon entfernt. Er ging zu dem Sofa, setzte sich an den rechten Rand. Füllte das Glas und wartete, während er den Raum weiter in Augenschein nahm. In der Ecke neben der Tür lagen einige Scherben. Überbleibsel einer Flasche. „Wird er uns zur neutralen Vereinigung bringen?“ Dabei füllte er das Glas mit Talila. Sie nickte nur und bewegte sich langsam zu ihm. Er reichte ihr das Glas: „Worüber haben sie sich so lange unterhalten?“ Er erwartete nicht wirklich, dass sie ihm diese Frage beantworten würde. Ina warf einen skeptischen Blick auf die Flasche in seiner Hand: „Ich hoffe sie haben nichts das sie ertränken müssen.“ Er lachte verstohlen: „Ich habe vor
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