Ina: Der Konflikt (German Edition)
Dea Sebiha setzte sich neben sie und wandte sich ihr zu: „Mein Mann hat mich gebeten mit ihnen zu sprechen.“
„Hat er nicht den Mut es selber zu tun?“ Dea schlug ihre Augen auf: „Würden sie ihm denn zuhören? – Aus Erfahrung weiss er, dass ein Bote manchmal besser ist, um ein Missverständnis zu beseitigen. – Darf ich sprechen Ina?“ Ihre Stimme hatte etwas Anmutiges, etwas Vertrauenerweckendes und Einfühlsames. Sie war sympathisch. „Dazu benötigen sie nicht meine Erlaubnis, Madam.“
„Aber ihre Aufmerksamkeit Ina.“ Sie sahen einander an. Wie Recht Dea doch hatte. Alle Worte waren sinnlos, wenn sie keinen Zuhörer fanden. „Bitte Madam Sebiha. Sie haben meine ungeteilte Aufmerksamkeit.”
„Mein Gatte hat mir alles erklärt. – Es war nicht seine Absicht, ihnen etwas aufzuzwingen und er bedauert zutiefst, dass sie seinetwegen Gewalt von General Nilia....“ Ina hob ihre Hand und fiel ihr ins Wort: „Darüber werden wir nicht sprechen! Das geht weder sie, noch ihren Mann, noch Kapitän Kadir etwas an.“ Es schien, als hätte Ina sie aus dem Konzept gebracht. Dea richtete ihren Blick auf den Boden und dachte nach. „Aber, worum geht es dann Miss Ina?“ Ina hatte sich mittlerweile wieder unter Kontrolle, sie sprach in angemessenem Ton: „Es geht um mich Madam. Um meine Interessen.“ Dea liess diese Worte einen Augenblick auf sich wirken: „Ich denke, mein Mann ging davon aus, dass sie kein Interesse am Militär haben. Ich glaube, er wollte ihnen eine Alternative bieten.“ Ina schluckte leer, ehe sie antwortete: „Er kennt mich nicht und noch weniger kennt er meine Interessen, Madam. Er hat mir auch keine Alternative geboten. Er hat eine Tatsache geändert, mit der ich mich bereits abgefunden hatte.“ Eine, für die sie die letzten drei Jahre auf die Rekrutenschule gegangen war. Eine, für die sie die letzten drei Jahre benötigt hatte, um sich damit abzufinden. Dea's zartes Gesicht wirkte aufgeschlossen und verständnisvoll: „Er hätte es mit ihnen besprechen sollen. – Geht es darum Ina?“ Darum und um viel mehr. Konnte Dea es verstehen? Würde Sebiha es verstehen können? „Ihr Gatte, Madam, hat etwas getan, das bisher General Nilia vorbehalten war. – Er gab mir zu verstehen, dass nichts meine Entscheidung ist und er keinen Wert auf meine Wünsche legt!“, Ina rieb ihre Finger aneinander. Weshalb war sie so nervös? Die Frau neben ihr dachte lange nach: „Mein Mann ging mit Sicherheit davon aus, dass Nilia es mit ihnen besprechen würde.“
„Weshalb tat er es nicht selbst?“ Auf diese Frage hatte Déa Sebiha keine Antwort. „Ich habe keine Lust die vorübergehende Lösung für seine Langeweile zu sein!“ Nun erhielt sie einen verständnislosen Blick. „Aus einer Laune heraus kam er darauf, dass er sich eine neue Gehilfin nehmen könnte. Bei Quendresa! Wie kam er auf die Idee, dass ich das seien könnte?! Dass ich das geringste Interesse daran haben könnte?! Was habe ich getan, dass er mir das zumutet?!“ Sebiha’s Gemahlin schwieg lange. „Mein Mann glaubt, dass sie Talent haben, das beim Militär verschwendet wäre.“
„Wieso?! Weil ich den Fehler machte und bei der Abschlussfeier mit ihm gesprochen habe?! – Ja, es ist äusserst Interessant, sich einen Abend lang mit mir zu unterhalten! Die Tuma die von einem Verräter aufgezogen wurde. Es ist spannend zu sehen, was für eine Person das ist! Ich kenne diese Art von Seranern! Aber nach wenigen Wochen ist jegliches Interesse verloren! Und dann?!“
„Jetzt werfen sie meinen Gatten in eine Kiste. Eine falsche Kiste möchte ich anmerken Miss Ina. – Nicht aus einer Laune heraus entschied er sich einen neuen Gehilfen zu nehmen. Sie wären seine erste Gehilfin.“ Eine Kiste. Das waren ihre Worte, die sie Seibha gegenüber verwendet hatte. „Er überlegte es sich sehr intensiv. Vielleicht kommt es ihnen so vor, als sei es eine Laune, weil es so schnell ging. Doch er fürchtete, dass sie umgehend in den Militärdienst eintreten würden. Daher verschwendete er nicht unnötig Zeit. – Aber es ist nicht in seinem Willen, ihnen einen Posten aufzuzwängen den sie nicht wollen. Es ist ihre Entscheidung Ina.“ Ein Windstoss brachte die Kronen der Bäume in Bewegung. Einige Blätter fielen in kreisenden Bewegungen zu Boden. „Nein Madam. Es ist Nilia’s Entscheidung. Und er hat sie bereits getroffen“, Ina nahm das dunkelrote Blatt, das neben sie auf die Bank gefallen war zwischen ihre Finger. Es war grösser als
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