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INAGI - Kristalladern

INAGI - Kristalladern

Titel: INAGI - Kristalladern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Strunk
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winziges Grübchen, auch wenn er nicht lächelte. Selbst im Schlaf strahlte er etwas Lebendiges aus. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Nicht nur sein Lächeln oder seine Liebkosungen. Ihn.
    Ihre Unsicherheit verflüchtigte sich. Sie brauchte nur hier zu sein, im selben Raum wie er, und schon fühlte sie sich geborgen und voller Zuversicht. Sie streckte die Hand aus und strich sanft über seine Wange. Seine Haut unter ihren Fingern war glatt und weich. Anders als die Gohari hatten die Inagiri so gut wie keinen Bartwuchs. »Hiro«, wisperte sie.
    Seine Lider flatterten. Langsam öffneten sich seine Augen. Er blinzelte ein paar Mal verschlafen, bevor sein Blick schlagartig hellwach wurde. »Shira!«
    Er stemmte sich hoch. Das Lächeln auf seinem Gesicht war strahlend, als würde mitten in der Nacht die Sonne aufgehen. Einen Augenblick später lag sie in seinen Armen. Die Wärme seines Körpers umhüllte sie wie eine Decke. Sein Mund fand ihren. Glücklich gab Ishira sich seinem Kuss hin.
    »Ich kann es nicht glauben«, flüsterte er so dicht an ihren Lippen, dass sie seinen warmen Atem spürte. »Die ganzen letzten Tage habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie ich mich heimlich mit dir treffen kann, und jetzt bist du hier.« Er hielt sie ein Stück von sich weg, damit er sie ansehen konnte, ließ sie jedoch nicht los. »Wie hast du es geschafft, herzukommen?« Plötzlich runzelte er die Stirn. Sein Blick streifte ihre zerschundenen Arme und blieb an ihrem blutverschmierten Knie hängen, das unter ihrem zerrissenen Mihiri hervorschaute. »Wieso bist du so zugerichtet?« fragte er erschrocken.
    Sie seufzte. »Ich bin über die Palisaden geklettert.«
    Seine Augen weiteten sich schockiert. »Shira!«
    Ishira grinste schwach. »Ich wusste, dass es dir nicht gefallen würde, aber es war die einzige Idee, die mir gekommen ist.«
    Er schüttelte den Kopf und pflückte ein trockenes Blatt aus ihren Haaren. Behutsam berührte er die Schramme auf ihrer Wange. »Du darfst dich nicht so in Gefahr bringen«, tadelte er sie. »Wenn die Gohari dich nun erwischt hätten!«
    Sie versuchte ein Grinsen. »Haben sie ja nicht.« Es klang nicht ganz so unbeschwert, wie sie geplant hatte. Aber sie wollte jetzt nicht daran denken, dass sie irgendwie auch wieder zurück musste.
    Kanhiro offenbar auch nicht, denn er sagte nichts weiter, sondern schaute ihr nur tief in die Augen. Seine Finger umfassten ihr Kinn. Mit seiner freien Hand stützte er sich zwischen ihnen auf und beugte sich ein wenig vor, ohne seine Augen von ihren zu lösen. Einen Moment verharrte er in dieser Position, bevor er sie erneut küsste, länger diesmal. Mit sanftem Druck zwang er ihre Lippen auseinander. Als seine Zunge ihren Mund zu erkunden begann, wich sie vor Überraschung ein wenig zurück. Kanhiros rechte Hand grub sich in ihr Haar und umfasste ihren Nacken, während sein Mund sich fester gegen ihren drückte und ihn in Besitz nahm. Doch gerade als Ishira daran Gefallen zu finden begann, ließ er sie los und wich einige Handbreit zurück. Sein Gesicht war erhitzt und sein Atem klang abgehackt. »Ich sollte mir besser rasch etwas überziehen«, sagte er mit einem verlegenen Lachen. »Schließlich musst du zurück sein, bevor sich im Lager etwas rührt.«
    Er langte an ihr vorbei nach seinem Hemd. Ishira wollte den Moment noch ein klein wenig länger auskosten. Sie legte ihre Hand auf seine nackte Brust und strich langsam über seine festen Muskeln. »He«, protestierte er und fing ihre Hand ein. »Stell meine Selbstbeherrschung nicht auf die Probe, Shira!« Doch seine Augen blitzten schalkhaft und er hauchte einen Kuss auf ihre miteinander verschlungenen Finger. »Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich dich liebe?«
    »Hm«, murmelte Ishira wohlig. »Aber ich würde –« Sie unterbrach sich, als sie nackte Füße über den Flur tappen hörte. Kenjin. Automatisch drehte sie sich um.
    »Hiro?« fragte ihr Bruder schlaftrunken von der Tür her. »Mit wem redest –« Abrupt brach er ab und schnappte nach Luft. »Nira!«
    Diesmal warf er sich so ungestüm in ihre Arme, dass sie das Gleichgewicht verlor und seitlich gegen Kanhiro stieß, der sie lachend auffing. Sie und Kenjin stimmten in das Gelächter mit ein. Ishiras Heiterkeit erstarb jedoch, als sie die tiefen Ringe unter den Augen ihres Bruders registrierte. Dass die Gohari Kenjin bis zum Umfallen arbeiten ließen, würde sie ihnen niemals verzeihen.
    Doch trotz aller Erschöpfung

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