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INAGI - Kristalladern

INAGI - Kristalladern

Titel: INAGI - Kristalladern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Strunk
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sie sich vor den beiden Gohari.
    »Die Sklavin, mit der Ihr zu sprechen wünschtet, Kojor «, sagte der Platzaufseher.
    »Danke.« Bilar wandte sich Ishira zu. »Hemak Kiran hat angeordnet, dass du künftig die Hauer, die die Kristallader trennen, vor den Energiewellen warnen sollst«, kam er ohne Umschweife zur Sache. »Da in Soshime zurzeit keine weitere Trennung ansteht, wirst du dich morgen nach Oshue begeben, um in der dortigen Mine die Trennung der Kristallader zu überwachen. Anschließend wirst du zu den übrigen Minensiedlungen des Hems weiterreisen.«
    Sprachlos starrte sie ihn an. Zu anderen Siedlungen reisen? Kanhiro und sie hatten am Fluss darüber spekuliert, ob der Hemak ihre Fähigkeit nutzen würde, um die Trennung der Adern in ihren beiden Minen sicherer zu machen, aber nicht im Traum wäre ihnen in den Sinn gekommen, dass die Gohari sie zu anderen Orten schicken könnten.
    Bilar wies auf den Krieger, der neben ihm stand. »Dies hier ist Rondar Selan, stellvertretender Kommandant von Kirans Leibgarde. Er wird dich zu den einzelnen Siedlungen bringen und unterwegs für deine Sicherheit sorgen.« Er hob die Brauen. »Ich hoffe, du bist dir bewusst, Mädchen, welche Ehre das für dich bedeutet.«
    Ishira schwirrte der Kopf. »Ja, Deiro«, brachte sie irgendwie heraus. Warum hatte der Hemak ihr einen so ranghohen Begleiter zugeteilt? Sie warf dem Kiresh einen scheuen Blick zu, den dieser mit einem freundlichen Nicken erwiderte. Durch diese kleine Geste ermutigt, nahm sie ihn genauer in Augenschein. Er war mittleren Alters und für einen Gohari von durchschnittlicher Größe. Sie konnte ihm in die Augen sehen, ohne den Kopf zu heben. Sein braunes Haar, das er nach Art der Kireshi auf dem Hinterkopf aufgesteckt hatte, war schütter und von zahlreichen grauen Strähnen durchzogen. Er trug weite blaugraue Hosen und ein Hemd von derselben Farbe, einen mit schwarzen Lederplättchen verstärkten Waffenrock, Lederschutz an Armen und Beinen, kurze schwarze Stiefel mit hoch gebogener Spitze sowie die knielange dunkelrote Weste mit ausgestellten Schultern, deren orangefarbenen Aufschlag der Tenishi zierte. Im Unterschied zu den Westen der Krieger im Fort war seine zusätzlich mit gestickten Ornamenten verziert. In seinem geflochtenen Seidengürtel steckten Schwert und Dolch der Kireshi. Die schwarz lackierten Hüllen beider Waffen waren aufwändig mit goldenen Schriftzeichen bemalt – Schutzgebeten vielleicht.
    »Du wirst den Bakouran morgen früh an der Brücke treffen, sobald die anderen Sklaven in der Mine sind«, fuhr der Anreshir fort. »Ich will keinen großen Auflauf. Reiseproviant brauchst du nicht, Rondar wird sich um alles kümmern. Unterwegs wird er dir weitere Anweisungen geben.«
    Ishira wurde vor Schreck heiß. Morgen schon! »Ich… ich habe verstanden, Deiro.«
    Bilar nickte zufrieden. Für ihn war die Angelegenheit damit erledigt. »Eines noch«, wechselte er das Thema. »Den Hemak würde interessieren, ob du eine Vermutung hast, weshalb die Kristallenergie schwächer wird.«
    Mit dieser Frage hatte sie schon länger gerechnet. Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann die Energie lediglich etwas deutlicher spüren als andere, Deiro, das ist alles. Selbst wenn mir das Raunen etwas über den Zustand der Energie verraten würde, könnte ich daraus nicht auf die Ursache für ihren Rückgang schließen.«
    Bilars Gesicht verriet nicht, ob ihn ihre Antwort enttäuschte. Schweigend gab er dem Reshir einen Wink.
    Der Platzaufseher schob Ishira aus der Tür. Sie folgte ihm mechanisch, erschlagen von dem, was der Anreshir soeben verkündet hatte. Sie sollte die Hauer im gesamten Hem vor Shigen beschützen! Soshime verlassen! Soweit sie wusste, hatte seit der goharischen Eroberung kein Dorfbewohner mehr einen Fuß aus dem Tal gesetzt. Sie hatte keine Ahnung, was sie außerhalb ihres vertrauten Umfelds erwarten würde oder wann sie wieder zurück nach Hause käme. Diese Ungewissheit machte ihr Angst. Kenjin, dachte sie. Hoffentlich kam er zurecht. Aber er war ja nicht allein, Kanhiro und sein Vater würden sich um ihn kümmern. Ich werde sie alle eine Weile nicht sehen.
    »He!« riss die barsche Stimme des Reshir sie zurück in die Gegenwart. »An die Arbeit, los, los! Bilde dir ja nicht ein, dass du jetzt etwas Besseres wärest als die übrigen Sklaven!«
    Ishira zuckte zusammen. »Verzeihung, Deiro.«
    Die anderen Sortiererinnen sahen ihr lauernd entgegen wie Ringi , die auf Beute warteten.
    »Hast du Ärger

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