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Incognita

Incognita

Titel: Incognita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris von Smercek
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Ernstes behaupten, dieses Ding ist eine …«
    »Doch«, unterbrach ihn Gordon. »Genau das will ich. Dieses Ding ist eine Zeitmaschine.«
    In Johns Kopf rasten die Gedanken. Alles in ihm weigerte sich zu glauben, dass ausgerechnet Gordon ein solcher Coup gelungen war. »Während des Studiums warst du nicht gerade das größte Physik-Genie!«, platzte er heraus.
    Gordon zuckte leichthin mit den Schultern. »Wenn schon. Ich habe einige der besten Leute für mich gewinnen können. Koryphäen auf den Gebieten der Computertechnik und Quantenmechanik. Ich selbst bin nur derjenige, der ihnen die Möglichkeit gibt, ihrem kreativen Geist freien Lauf zu lassen.«
    John war noch immer nicht überzeugt. »Wir haben früher schon tausend Mal darüber gesprochen«, sagte er. »Und wir kamen stets zum selben Ergebnis, nämlich, dass Zeitreisen nicht durchführbar sind – einmal abgesehen von der theoretischen Möglichkeit, die ein schwarzes Loch bietet.«
    »Wir haben uns getäuscht, John«, sagte Gordon beinahe verschwörerisch. »Alle haben sich getäuscht – Einstein, Hawking, Davies und wie sie alle heißen. Sie haben sich getäuscht! Es gibt einen Weg. Keinen theoretischen, sondern einen praktischen. Und ich habe ihn gefunden.«
    Gordons Begeisterung ging allmählich auf John über. Dennoch fiel es ihm schwer einzusehen, weshalb all die Argumente, die gegen die Durchführbarkeit von Zeitreisen sprachen, nun plötzlich ihre Gültigkeit verloren haben sollten. Eines der gängigsten lautete: Wenn Zeitreisen grundsätzlich möglich waren und in – naher oder ferner – Zukunft tatsächlich durchgeführt werden konnten, weshalb gab es dann keine Zeitreise-Touristen? Menschen, die sich dafür interessierten, wie die Welt zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts aussah? Vor allem aber historisch bedeutende Momente, zum Beispiel die Kreuzigung Jesu Christi oder die Kaiserkrönung Karls des Großen, hätten doch Heerscharen von Interessierten anlocken müssen. Doch die Geschichtsbücher erwähnten davon nichts.
    Auch die viel zitierten Zeit-Paradoxa sprachen offenkundig gegen Zeitreisen. Das vielleicht bekannteste Beispiel: Jemand kehrt in die Vergangenheit zurück, um seine noch im Kindesalter befindliche Mutter zu ermorden. Gelänge ihm das, hätte er selbst niemals geboren werden können. Damit hätte er natürlich auch nicht in die Vergangenheit reisen und seine Mutter umbringen können. Ein unauflösbarer Widerspruch.
    »Man sieht dir deine Bedenken an«, bemerkte Gordon schmunzelnd. »Der beste Weg, diese Bedenken zu beseitigen ist, es einmal auszuprobieren.«
    »Vergiss es! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mich da reinlege!«
    »Aber natürlich! Deshalb habe ich dich ja eingeladen. Sämtliche Vorkehrungen sind getroffen. Wir brauchen nur noch ein paar Minuten, um dich für den großen Sprung zu präparieren, dann kann es losgehen.«
    Johns Magen regte sich wieder. Noch vor zwei Minuten hatte er von der Existenz dieser Maschine nichts gewusst, und jetzt forderte Gordon ihn bereits auf, sich einer Zeitreise zu unterziehen! Das ging ihm alles viel zu schnell.
    »Ich werde heute lieber nur zusehen«, sagte er.
    Gordon schüttelte vehement den Kopf. »Unsinn! Hast du schon vergessen, dass ich fünfzehn Millionen Pfund von dir will? Du solltest diese Sache am eigenen Leib erfahren, um zu wissen, woran wir hier arbeiten. Ich garantiere dir, du wirst es nicht bereuen. Du erfährst aus allererster Hand Dinge, die andere nur aus Geschichtsbüchern kennen. Glaub mir, das wird eine völlig neue Erfahrung sein.«
    John zögerte noch immer. Zugegeben – Zeitreise-Pionier zu sein, war eine reizvolle Vorstellung. Aber wie sicher mochte Gordons Maschine sein? Und welchen Gefahren setzte man sich aus, wenn man sich in ein anderes Zeitalter mit völlig anderen Sitten und Gebräuchen begab?
    »Ich selbst habe schon mehr als ein Dutzend Zeitsprünge hinter mir«, sagte Gordon. »Jeder meiner Wissenschaftler ebenfalls. Wir haben die Maschine über hundert Mal getestet. Nie gab es irgendwelche Zwischenfälle.«
    Gordons Worte klangen beruhigend, aber Johns Nervosität hielt sich hartnäckig. »Erzähl mir zuerst, wie die Sache funktioniert«, verlangte er. »Vielleicht – aber auch nur vielleicht – lege ich mich dann in diesen Apparat.«
    Gordon warf einen raschen Blick auf seine Armbanduhr. »Wir haben nicht mehr viel Zeit, John«, sagte er.
    »Weshalb? Wenn uns die Zeit davonläuft, lassen wir uns einfach wieder ein paar

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