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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wie ein Schweizer Käse ist. Wenn wir uns nach draußen graben –«
    »Mit bloßen Händen«, warf sein Bruder ein.
    »– erreichen wir vielleicht die Küste –«
    »– und schwimmen zweihundert Seemeilen zur nächsten Insel«, schloß Steve den Satz ab. Anthony funkelte ihn an und wollte auffahren, aber Ganty machte eine rasche, besänftigende Geste.
    »Die Kraterwände sind nicht besonders dick, das stimmt«, sagte er, und Anthonys Gesicht hellte sich so lange auf, bis Ganty mit einem Seufzer fortfuhr: »Aber nicht besonders dick heißt leider nicht dünn. Selbst mit dem entsprechenden Werkzeug hätten wir keine Chance, uns durch fünfundzwanzig Meter Lava zu graben. Nicht einmal in drei Monaten.«
    »Ganz abgesehen davon, daß wir uns unter dem Meeresspiegel befinden«, fügte Jonas hinzu. Er machte eine herrische Geste. »Schluß mit dem Unsinn. Wir haben nur eine einzige Chance.« Er deutete auf Indiana. »Indy wird versuchen, Sandstein so lange wie möglich hinzuhalten, und wir arbeiten in der Zwischenzeit einen Plan aus, wie wir die Wachen überrumpeln und den Kran in unsere Gewalt bringen können.«
    »Sind Sie verrückt?« fragte Anthony van Lees.
    »Das ist das erste vernünftige Wort, das ich heute höre«, sagte sein Bruder.
    »Sie werden uns einfach in die Lava fallen lassen«, sagte Barlowe düster.
    »Und?« Jonas schürzte geringschätzig die Lippen. »Das ist mir immer noch lieber, als in ihrem Kochtopf zu landen.« Er schwieg einige Sekunden, während derer er den bewußtlosen Delano betrachtete, der fiebernd auf seinem Lager vor sich hin stöhnte. »Oder bei lebendigem Leib gegrillt zu werden.«
    Er hatte sehr leise gesprochen, aber sie alle hatten die Worte verstanden, und wieder breitete sich für Sekunden betretenes Schweigen in der Kammer aus. Jonas selbst war es, der es beendete. Er hatte wohl eingesehen, wie unpassend seine Bemerkung gewesen war.
    »Ich schlage vor, wir gehen zu den anderen und beraten uns mit ihnen«, sagte er. »Es sind zwar deutsche Soldaten, aber ein paar von ihnen sind nicht auf den Kopf gefallen. Und wie es aussieht, sitzen wir im Moment wohl alle im selben Boot.«
    Niemand hatte irgendwelche Einwände, obwohl Jonas’ Vorschlag ebenso sinnlos war wie alles andere, was sie bisher gehört hatten. Wahrscheinlich ging es allen ähnlich: Sie wollten einfach nur hier heraus und dem Gedanken, völlig hilflos zu sein, entfliehen. Über eine unmögliche Flucht zu diskutieren, machte sie nicht möglicher. Aber vielleicht half es wenigstens für eine Weile, den Gedanken an das Ende zu verdrängen.
    Indiana blieb zurück, und er gab auch Ganty mit einem Blick zu verstehen, daß er dableiben sollte.
    Ganty tat es nicht, aber er kehrte nach kaum einer Minute zurück und blieb mit verschränkten Armen unter der Tür stehen. Seine Haltung war die eines trotzigen Kindes, aber Indiana spürte deutlich die Angst, die sich dahinter verbarg.
    »Also?« fragte er.
    »Also was?« fragte Ganty patzig.
    Indiana seufzte. »Bitte, Ganty«, sagte er müde. »Ich bin erschöpft. Ich bin genauso verzweifelt wie Sie und alle anderen.
    Ich habe weder den Nerv noch die Kraft für irgendwelche Spielchen!«
    Ganty schwieg. Aber er wurde mit jeder Sekunde nervöser.
    »Sie können diese Schrift lesen«, sagte Indiana geradeheraus.
    »Nein«, antwortete Ganty. Sekundenlang rang er sichtbar mit sich. Dann sagte er ganz leise: »Aber ich weiß, was die Inschrift bedeutet, von der Sie erzählt haben. Sie haben es mir gesagt, schon vor langer Zeit. Sie waren einmal meine Freunde.«
    Der letzte Satz klang bitter. Indiana ignorierte ihn.
    »Sie kennen das Zeremoniell?«
    »Nein«, erwiderte Ganty. »Sandstein hat die Wahrheit gesagt. Niemand kennt es. Aber sie hat Ihnen eine Kleinigkeit verschwiegen, Jones. Die Legende der Mi-Pao-Lo geht noch weiter.« Er atmete hörbar ein. »Es heißt, daß an dem Tag, an dem die Heimkehr erfolgen soll, Make-Makes Zorn über alle Ungläubigen und den Rest dieser Welt hereinbrechen wird, wenn die Götter falsch oder gar nicht angerufen werden.«
    Indiana starrte ihn an. Er konnte spüren, wie sich jedes einzelne Haar auf seinem Kopf aufrichtete, als stünde es unter Strom. »Das … das ist doch lächerlich«, sagte er stockend. »Sie glauben doch nicht etwa, daß –«
    »Nach allem, was ich am Strand gesehen und erlebt habe, gibt es nicht mehr viel, was ich nicht glaube, Dr. Jones«, unterbrach ihn Ganty. »Muß ich Sie wirklich daran erinnern, daß die meisten Sagen und

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