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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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als sie fertig waren, erklärte Indiana, daß er sich geirrt hätte und sie die Konstruktion in nur anderthalb Metern Größe benötigten; dafür aber zwölfmal.
    Mi-Pao-Lo starrte ihn nur wortlos an, als er seinen »Irrtum« eingestand. Ihrem Blick nach zu urteilen, war sie damit beschäftigt, sich ein paar originelle Todesarten für ihn auszu-denken, aber sie ließ kein Wort der Kritik hören, sondern befahl den Langohren, alles zu tun, was er verlangte. Indiana bedauerte fast, ihnen nicht aufgetragen zu haben, zwölfhundert der kleinen Holzgestelle zu bauen; oder eine Nachbildung des Eiffelturms im Maßstab 1:1.
    Aber trotz allem fing er an, unter all dem Unsinn, den er die Polynesier vollführen ließ, wirklich wichtige Anweisungen zu verbergen. Er tat es vorsichtig, fast beiläufig, eine Bemerkung hier, ein Wort da, und am Schluß hatte er ein solches Gespinst von Lügen, Halbwahrheiten und völlig unsinnigen Tätigkeiten aufgebaut, daß er selbst kaum mehr durchblickte. Er konnte nur beten, daß die Polynesier all diesen Unsinn tatsächlich für den Willen ihres Gottes hielten und getreulich ausführten.
    Am Abend des dritten Tages kam Sandstein noch einmal zu ihm. Sie trug ein prachtvolles Gewand aus Federn, buntem Stoff und Lederschnüren, und dazu einen barbarischen Schmuck aus vielfarbigen Korallen und Kristallen, der alles in allem einen Zentner wiegen mußte und sie zu einem mühsamen Schlurfen zwang. Unter all der barbarischen Pracht war Adele Sandstein kaum noch zu sehen. Zumindest war sie in diesem Moment sie selbst, wie Indiana nach einem einzigen Blick in ihr Gesicht erkannte. Sie wirkte unendlich müde und alt. In den acht Tagen, die Indiana sie nun kannte, schien sie um mindestens ebenso viele Jahre gealtert zu sein, und in ihren Augen stand ein Ausdruck unendlich tiefer Verzweiflung.
    »Haben Sie es geschafft, Dr. Jones?« fragte sie müde.
    Indiana ließ seinen Blick einige Sekunden lang über die komplizierten Linien und Strichmuster auf der Wand gleiten, die ihm jetzt so wenig sagten wie im allerersten Moment. Eine kurze Zeit hatte er tatsächlich versucht, sie zu entziffern, aber er hatte nicht den kleinsten Ansatzpunkt gefunden. Es gab einfach kein System in diesem Durcheinander. Indiana war mittlerweile nicht einmal mehr sicher, daß es sich überhaupt um eine Schrift handelte.
    Trotzdem nickte er mit gewichtigem Gesicht. »Ich glaube ja«, sagte er. »Es war schwer, aber ich denke, ich habe es geschafft.«
    »Ich hoffe es, Dr. Jones«, flüsterte Sandstein. Ihre Stimme klang so müde, wie ihr Gesicht aussah, aber Indiana entging trotzdem nicht die Furcht, die darin mitschwang. »Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn das Zeremoniell mißlingt, aber es wird etwas Furchtbares sein.«
    Indiana sah sie ernst an. »Wissen Sie denn überhaupt, was geschieht, wenn es gelingt?« fragte Indiana leise.
    Aus der Furcht in Sandsteins Augen wurde für einen Moment Panik. Aber sie kämpfte sie nieder und zwang sich sogar zu einem Lächeln. »Kommen Sie, Dr. Jones. In ein paar Stunden wissen wir die Antwort auf all Ihre Fragen.«
    »Jetzt?« Indiana war trotz allem überrascht. Er hatte damit gerechnet, daß man ihn zu den anderen zurückbrachte, um sie dann gemeinsam abzuholen – falls sie überhaupt an dem Fest teilnahmen. Sandstein hatte bisher keine entsprechende Bemerkung gemacht.
    »Es gibt keinen Grund, zu warten«, sagte Sandstein. »Alles steht bereit, alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, und die Feuer brennen.« Sie schien noch mehr sagen zu wollen, aber dann sah sie Indiana nur ein paar Sekunden lang schweigend an und deutete schließlich auf die Tür. Doch als er sich herumdrehen und auf die beiden Langohren zugehen wollte, die dort auf ihn warteten, rief sie ihn noch einmal zurück.
    »Dr. Jones?«
    Indiana blieb stehen und sah sie an.
    »Versprechen Sie mir etwas«, bat Sandstein. Ihre Stimme war ganz leise, aber es war etwas darin, das Indiana einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er sagte noch immer nichts, aber sein Schweigen war Sandstein offensichtlich Antwort genug, denn sie fuhr nach ein paar Sekunden im gleichen, fast flüsternden Tonfall fort: »Wenn … dieses Ding vollends Gewalt über mich erlangen sollte, Dr. Jones, dann müssen Sie mich töten.«
    Sie ging mit raschen Schritten an ihm vorbei und aus dem Raum, so schnell, daß er nicht einmal Gelegenheit für eine Antwort fand, und Indiana blickte ihr verstört und zutiefst betroffen nach, bis sie zusammen

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