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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ihrer Freunde und ihre Freiheit retten! Es ist ganz leicht. Sie müssen es nur wollen!«
    Indiana wußte, daß sie die Wahrheit sagte. Ein einziger Gedanke, der bloße Wunsch, und der Kristall würde das rote Feuer, das Delano und seine Männer umgebracht hatte, gegen Sandstein und ihre Krieger schleudern.
    Aber er wußte auch, daß er dann verloren war.
    Das Ungeheuer war nicht die alte Frau vor ihm.
    Es war der Kristall. Es war das böse, pochende Herz der Feuerkugel, die er in seinen Händen hielt. Sandstein war nur ein Werkzeug, und wenn er sich der unvorstellbaren Macht des Kristalls auch nur ein einziges Mal bediente, dann würde er werden wie sie, eine Marionette, die nicht einmal mehr wirklich lebte.
    »Tun Sie es, Jones!« sagte Sandstein. »Retten Sie Ihr Leben!«
    Indiana begann zu zittern. Stöhnend taumelte er einen unsi-cheren Schritt auf sie zu, blieb wieder stehen – und ließ die Arme sinken.
    Ohne jede Hast nahm Sandstein ihm den Kristall aus den Händen. Sein Pulsieren wurde wieder langsamer, als er sich dem ruhigeren Schlagen ihres Herzens anpaßte. Indiana atmete hörbar auf. Er hatte den Teufel in Händen gehalten, und für einen Moment war er ganz nahe daran gewesen, ihm seine Seele zu verkaufen. Er begann zu schwanken und wäre gestürzt, hätte ihn einer der Langohren nicht auf einen Wink der Mi-Pao-Lo hin aufgefangen.
    »Sehen Sie, Jones?« sagte Sandstein lächelnd. »Jetzt haben Sie doch noch selbst die Wahl getroffen.« Sie machte eine befehlende Geste. »Bereitet ihn vor. Und die anderen auch!«

Zwei Meilen westlich auf hoher See
Zur selben Zeit
    Der Soldat setzte das Fernglas ab und drehte sich um, als er das Dröhnen schwerer Schritte auf dem Metall des Decks vernahm. Das Schiff trieb in völliger Dunkelheit auf dem Meer, aber obwohl er die Gestalt, die sich ihm näherte, nur als Schatten wahrnahm, erkannte er sie sofort. Er machte Anstalten, zu salutieren, aber der Kapitän unterbrach ihn mit einer unwilligen Geste.
    »Lassen Sie den Unsinn! Wir sind hier nicht auf dem Exer-zierplatz.«
    »Wie Sie befehlen. Ich habe –«
    »Ich weiß, was Sie entdeckt haben, Leutnant«, sagte der Kapitän. Seine Stimme klang deutlich gereizt. Er streckte die Hand nach dem Fernglas des Leutnants aus, führte die Bewegung aber nicht zu Ende.
    Das Doppelglas war nicht nötig. Das rote Glühen am Himmel war vermutlich auch noch in fünfzig Seemeilen Entfernung mit bloßem Auge zu erkennen. Es sah aus, als hätte ein Teil des Firmaments Feuer gefangen.
    »Das ist … unglaublich. Wie lange geht das schon so?«
    »Eine gute halbe Stunde«, antwortete der Leutnant. Es klang sehr nervös; wie jemand, der das, was er sieht, einfach nicht glauben kann. »Zuerst hielt ich es für einen Zufall. Vielleicht ein … ein Vulkan oder ein Feuer. Aber dazu ist es zu regelmäßig.« Er atmete plötzlich erschrocken ein. »Sehen Sie! Da ist es wieder! Immer wieder dasselbe Signal: drei-vier-eins. Dann eine Minute Pause, und es beginnt erneut.«
    »Ich sehe es«, murmelte der Kapitän. Auch seine Stimme klang fassungslos, beinahe erschüttert.
    »Wie um alles in der Welt hat er das gemacht?« flüsterte der Leutnant. »Es sieht aus, als ob der ganze Himmel brennt!«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete der Kapitän. »Und ich fürchte, wir werden es auch nicht mehr erfahren, wenigstens nicht von Delano.« Er schwieg eine Sekunde, dann straffte er sich sichtbar.
    »Sie wissen, was dieses Signal bedeutet. Schnell jetzt. Wir haben keine Sekunde mehr zu verlieren!«
    Der Leutnant salutierte nun doch, dann ging er mit schnellen Schritten davon, während der Kapitän reglos stehenblieb und erschrocken und verwirrt zu dem Vulkankrater hinübersah, der Morsezeichen zum Himmel schickte.

Die Insel der Langohren
Im selben Augenblick
    Indiana bewegte vorsichtig die Finger und biß dabei die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerz aufzustöhnen. Die Fesseln waren so eng angelegt gewesen, daß sie ihm das Blut abge-schnürt hatten. Jetzt kehrte das Leben ganz allmählich in seine tauben Hände zurück; ein Vorgang, der ebenso langsam wie schmerzhaft war. Und er war nicht einmal sicher, ob es sich lohnte, die pochenden Schmerzen zu ertragen. Wahrscheinlich würde er bereits den Moment, in dem sie aufhörten, nicht mehr erleben.
    Verstohlen wandte er den Kopf und sah aufs Meer hinaus.
    Vom Kraterrand aus hatte er einen ungehinderten Blick bis zum Horizont – jedenfalls hätte er ihn gehabt, wäre es nicht so dunkel gewesen, daß er kaum

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