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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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ihre Tage mit ihm gezählt waren, wollte nicht verschwinden.
    Wenn überhaupt, war es stärker geworden.
    â€žIch vermisse meine Mutter, besonders wenn ich hier bin, aber ich musste trotzdem kommen.“ Er seufzte leise und strich Rayne eine Haarsträhne hinters Ohr. Die Wärme des Feuers machte sie ganz schläfrig. Auch Gabriel schienen die Lider schwer zu werden.
    â€žDeine Aufführung mit deiner Mutter sah ziemlich cool aus. Ich hab noch nie jemanden kennengelernt, der mit dem Zirkus gereist ist.“
    â€žSie hatte ihre Gründe, mich mitzunehmen. Ich dachte, dass es seltsam wird, aber …“ Er blickte ins Feuer. „Am Ende wurde diese Zeit zu meiner schönsten Erinnerung an sie. Wir sind uns echt nahe gewesen damals.“
    â€žWie ist sie eigentlich … gestorben? Du hast es nie erwähnt.“
    Rayne bedauerte es, die Frage gestellt zu haben, doch sie konnte sie nicht mehr zurücknehmen, und Gabriel wirkte erstaunlicherweise nicht überrascht. Lange Zeit sagte er gar nichts.
    â€žVielleicht erzähle ich dir die Geschichte ein andermal.“ Er zog sie in seine Arme und hielt sie fest.
    â€žOnkel Reginald hat mir heute ein wunderbares Geschenk gemacht“, fuhr er fort. Seine Stimme klang tief und zähflüssig wie Honig, wie immer, wenn er schläfrig war. „Er hat mir gezeigt, dass ich mich viel zu sehr auf ihren Tod konzentriert habe, anstatt zu sehen, wie sie gelebt hat. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich daran gerne noch eine Weile lang festhalten.“
    Sie begriff, dass er die Erinnerungen an seine Mutter auskosten wollte. Sie hätte alles dafür getan, noch einmal mit ihren Eltern zusammen sein zu dürfen, und sei es nur, indem sie vergangene Momente wieder durchlebte. Wie in dem Augenblick, in dem sie Gabriel zum ersten Mal begegnet war und sich wieder mit ihren Eltern und ihrer Familie verbunden gefühlt hatte.
    â€žDanke, dass ich mit dir hierherkommen durfte.“ Sie spürte die Tränen in ihren Augen brennen, aber sie wollte nicht weinen.
    â€žDu bist eine gute Schwester, Rayne. Lucas hat großes Glück.“
    Sie legte die Arme um ihn, sagte aber nichts. Eine Sekunde lang brachte sie der Gedanke zum Lächeln, dass Gabriel sie für eine gute Schwester hielt. Doch sie selber sah es ganz anders. Durch Gabriel hatte sie so vieles über Lucas und ihre eigene Vergangenheit gelernt, dass sie jetzt nur auf die Möglichkeit hoffen konnte, ihren Bruder zu finden, um alles wiedergutzumachen.
    â€žWas dein Onkel darüber gesagt hat, dass man annehmen muss, wer man ist, und dass das Gute und das Böse im Gleichgewicht bleiben sollten … also, wenn du dich verwandeln und ein ganz normaler Menschen werden könntest …“ So wie ich , wollte sie sagen. „Würdest du es tun?“

    Rayne fragte sich, wie Lucas wohl geantwortete hätte, und sie dachte an das Gute und das Böse in ihrem eigenen Leben. All das war ein Teil von ihr geworden – ein Teil, den sie versteckte und über den sie mit niemandem sprach. Sie hatte ihn sich nicht zu eigen gemacht, sondern lief vor ihm weg.
    â€žGute Frage“, erwiderte er.
    Dann starrte er eine ganze Weile schweigend ins Feuer. Schließlich sagte: „Vor dem heutigen Tag hätte ich vielleicht anders geantwortet. Aber abzulehnen, was ich bin, kommt mir jetzt vor wie Irrsinn. Wenn ich an meine Mutter denke, kommen mir meine Fähigkeiten wie ein Geschenk von ihr vor. Wie könnte ich das aufgeben wollen? Aber stell mir die Frage morgen früh noch mal. Nach frischen Marmeladenbrötchen sieht meine Antwort vielleicht ganz anders aus!“
    Rayne wollte lächeln, doch sie konnte nicht. Sie legte ihren Kopf auf Gabes Brust und kuschelte sich in seine Arme, lauschte, wie sein Atem immer ruhiger wurde, bis sie wusste, dass er eingeschlafen war. Sie sah dem prasselnden Feuer zu, bis es zu glühender Asche zerfiel und der Raum ganz dunkel würde.
    Sie hörte jeden seiner Atemzüge – zählte sie –, bis sie selbst die Augen schloss.
    Zuerst war da nur die Dunkelheit. Ein düsteres, schwarzes Ungeheuer, gegen das er ankämpfen musste. Dann kam das Keuchen – sein eigenes Keuchen, dem alles weitere entsprang. Es quälte ihn, bis seine Kehle brannte. Sein Herz hämmerte so heftig, dass seine Brust schmerzte. Gespenstische grüne Lichter waberten durchs Dunkel. Lavarote Laserstrahlen schossen quer durch

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