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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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und da sie sich auf seinem Terrain befanden, zahlte es sich aus, ein paar Gangmitglieder auf seiner Seite zu haben.
    â€žUnd was, wenn die Kleine zum Problem wird?“
    â€žWenn sie uns in die Quere kommt, muss sie eben überzeugt werden, dass das ein Fehler ist. Tut, was immer nötig ist, um sie ein bisschen Gottesfurcht zu lehren.“
    â€žWird gemacht.“
    O’Dell grinste. Dann kann die Freakshow ja losgehen .
    Rayne begann ihre Suche nach Lucas bei der Telefonzelle, von der aus er sie angerufen hatte. Der Supermarkt war nicht weit vom Krankenhaus entfernt. Es machte Sinn, dass er von dort aus angerufen hatte, aber wohin hatte er sich als Nächstes gewandt? Sie lungerte ein bisschen herum und beobachtete Leute, dann befragte sie den Kassierer, der gerade Dienst hatte, und alle, die einen Fuß in den Laden setzten. Um ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, zeigte sie ihnen das Bild von Lucas auf ihrem Handy, aber niemand hatte ihn gesehen.
    Jetzt, drei Stunden später, fuhr Rayne auf der alten Harley ihres Vaters herum und klapperte Lucas’ ältere und neuere Lieblingsorte ab. Sie spürte, wie ihr die Erschöpfung in die Knochen kroch. Sie verband das Motorrad mit guten Erinnerungen, und auf ihrem Ausflug in die gemeinsame Vergangenheit mit ihrem Bruder konnte sie das positive Karma gut gebrauchen. Die alte Harley ließ sie an die Zeiten denken, als sie und Lucas noch klein gewesen waren. Sie hatten ihrem Dad oft bei der Restaurierung der Harley zugeschaut, und wenn ihre Mutter es nicht mitbekam, hatte er kurze Ausflüge mit ihnen gemacht. Das war ihr Ding gewesen, und deswegen hatte Rayne das Motorrad geerbt, als Lucas eingewiesen worden war. Ihr Vater hatte in seinem Testament unmissverständlich klargemacht, was mit dem Motorrad passieren sollte. Niemand, nicht einmal Mia, konnte einschreiten und seinen Letzten Willen ändern. Sobald Rayne alt genug gewesen war, um den Führerschein zu machen, hatte sie ihrer missbilligend dreinschauenden Schwester die Schlüssel abgenommen.
    Auf dem Motorrad ihres Vaters zu fahren gab ihr das Gefühl, nicht alleine unterwegs zu sein. Im Geiste war ihr Dad bei ihr. Sie spürte seine ruhige Kraft um sich und erinnerte sich daran, wie es gewesen war, von ihm in die Arme genommen zu werden, ganz fest, wie er es immer getan hatte, als sie klein war. Bei ihm war sie in Sicherheit gewesen. Die Erinnerungen an ihren Vater ermöglichten es Rayne, sich besser in Lucas hineinzuversetzen, aber es fiel ihr trotzdem schwer, sich nicht von der Hoffnungslosigkeit ihrer Suche unterkriegen zu lassen: eine Nadel in einem Heuhaufen von der Größe L.A.s.
    In einigen Stunden würde die Sonne aufgehen. Rayne fand ihren Bruder nicht, und je tiefer die Nacht wurde, desto stärker wurde ihr ungutes Gefühl. Lukes Paranoia hatte abgefärbt. Seit sie bei ihrem ersten Halt, der Telefonzelle, aufgebrochen war, kitzelte es in ihrem Nacken, als würde sie von jemandem beobachtet. Aber wenn sie in den Rückspiegel sah, konnte sie nichts Verdächtiges entdecken. Kein Wagen, der beschleunigte, wenn sie aufs Gas ging, niemand, der ihr folgte, wenn sie wendete.
    Und trotzdem war da etwas .
    Als die Paranoia ihren Adrenalinspiegel in die Höhe trieb und sich ihre Suche immer weiter in die Länge zog, weil sie einige Extramanöver einlegen musste, beschloss sie, dass es an der Zeit war, Feierabend zu machen. Ihr letzter Halt lag nicht weit von West Hollywood entfernt – der alte Griffith Park Zoo, direkt beim Ventura Freeway bei Glendale.
    Lucas war zu jung, um den Zoo, der in den 1960ern geschlossen worden war, jemals in Betrieb gesehen zu haben. Doch als er einen Sommer in einem Kinderzeltlager nicht weit von dem verlassenen Zoo verbracht hatte, hatte er ihn für sich entdeckt. Lucas liebte es, die alten Pfade entlangzuwandern. Die unterirdischen Tunnel und alten Käfige und Gruben, die mit Graffiti und Streetart übersät waren, hatten ihn als Kind angelockt – ein kostbares Stück Natur im Herzen des Betons und Asphalts von L.A.

    Rayne bog in den Crystal Springs Drive ab und fuhr die gewundene schmale Straße hinunter, die zum Haupteingang führte. Angenehme Erinnerungen stiegen in ihr auf, aber gleichzeitig spielte das Mondlicht ihren Augen Streiche. Bäume verwandelten sich in lauernde Ungeheuer mit Augen, und die verlassenen Wanderwege hätten sich gut als Drehort für einen Horrorfilm

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