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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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rannten sie los und versuchten dabei, ihre Köpfe zu schützen.
    Rayne schrie, als die Fledermäuse auf sie losgingen. Sie spürte, wie sie um ihre Beine flatterten. Angewidert von den unbehaarten, sonderbaren Körpern trat sie um sich, schleuderte die Tiere von sich, bis ein schriller Schrei ertönte, der das bizarre Kreischen der Fledermäuse übertönte. Der Schrei war aus Raynes Mund gekommen. Mit geschlossenen Augen kauerte sie im Schacht und rollte ihren Körper zu einer Kugel zusammen. Ihr Herz raste wie eine Maschinengewehrsalve, und sie zitterte am ganzen Körper.
    Aufhören. Bitte .
    Rayne versuchte, ihre Kraft zu sammeln. Zusammengekauert wartete sie im Dunkeln ab. Was auch immer als Nächstes kommen würde – sie war jetzt ganz auf sich gestellt.
    Wenige Minuten später
    So plötzlich all das gekommen war – die schmetternden Trompetenstöße herumstampfender Geisterelefanten, der widerliche Fledermausschwarm, die wildenLöwen und der übrige bizarre Zirkus aus lebenden und toten Tieren –, so plötzlich wurde das Chaos von einer totengleichen Ruhe abgelöst.
    Kein blau glühendes Feuer. Keine Eiseskälte. All das verschwand, und in den Tunneln wurde es wieder tiefschwarz. Rayne lag still im Dunkeln. In der abrupt eingetretenen Ruhe hörte sie das Piepen in ihren Ohren. Sie konnte nichts sehen, und ihre eigenen Schreie hallten noch so schrill in ihren Ohren nach, dass jedes Geräusch in der beunruhigenden Stille erstickt wurde. Als sich ihre beschleunigte Atmung und ihr wild klopfendes Herz beruhigt hatten, wagte sie es, den Kopf zu heben und einen Blick über die Schulter zu werfen. Der einsame Klang einer Stimme ließ sie jäh innehalten.
    â€žDu kannst jetzt gehen. Sie sind weg“, sagte ein Junge.
    Seine weiche Stimme, die von den Steinwänden widerhallte, traf sie unvorbereitet und erfüllte sie mit einer merkwürdigen Wärme. Etwas an dem Jungen beruhigte sie und gab ihr das Gefühl, dass er die Wahrheit sagte. Trotzdem bewegte sie sich nicht. Sie konnte es einfach nicht. Nach langem, verzweifeltem Nachdenken entschied Rayne sich, zu sprechen. Richtig hinzusehen traute sie sich aber immer noch nicht.
    â€žLucas?“ Sie rief den Namen ihres Bruders und wartete auf eine Antwort, wünschte sich von ganzem Herzen, gleich seine Stimme zu hören.
    â€žWer ist Lucas?“
    Sie schloss die Augen und stieß langsam die Luft aus, die sie die ganze Zeit über angehalten hatte.
    Rayne schob sich in Richtung der Schachtöffnung. Ihr ganzer Körper schmerzte vor Panik – bis sie nach unten sah. Sie riss die Augen auf und schnappte verblüfft nach Luft. In dem Raum unter ihr schimmerten Tausende von geflügelten Flimmerlichtern.
    â€žOh. Mein. Gott“, flüsterte sie.
    Ãœberall waren Glühwürmchen. Ihre gelblichen Lichter blinkten und hinterließen leuchtende Streifen in der Luft. Schlagartig verschwand das Grauen, das die Fledermäuse in Rayne ausgelöst hatten, und machte dem Gefühl Platz, an etwas Magischem teilzuhaben, das sie in L.A. noch nicht erlebt hatte. Westlich der Rocky Mountains waren Glühwürmchen eine absolute Seltenheit. Oben im Norden kamen sie häufig vor, aber in Los Angeles? Wie hatte er das gemacht? Für Rayne bestand kein Zweifel, dass der Junge die Glühwürmchen herbeigerufen hatte.
    Sie wusste es einfach.
    Unter ihr schob der Junge im matten Schimmer einer Taschenlampe, die einer der Typen hatte fallen lassen, seine Kapuze nach hinten und zeigte sein Gesicht. Als er es tat, flogen die Glühwürmchen auf leisen Flügeln in Massen zu ihm hin. Sie tanzten um ihn herum und tauchten ihn in ein warmes Licht. Nachdem ein paar Glühwürmchen auf seinem Körper gelandet waren, folgten weitere ihrem Beispiel. Sie schienen überhaupt keine Angst vor ihm zu haben. Als sie sich auf seinen Kleidern und seinen Armen niederließen, begannen ihre kleinen Körper, blassgelb zu pulsieren. Der Junge musste lächeln, dann hob er langsam und vorsichtig die Arme, und die Glühwürmchen flogen in die Luft, um die Dunkelheit mit ihrem Licht zu füllen. Sie waren auf sein Zeichen hin gekommen, und jetzt verschwanden sie auf seinen Wunsch. Es war, als hätte er sie aus dem Nichts herbeigezaubert.
    â€žWie hast du das gemacht?“, flüsterte Rayne, während sie den Glühwürmchen nachsah, die auf leuchtenden Bahnen durch die

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