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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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Schlammpfützen plötzlich kaum mehr eine Rolle. Ich glaube, dann zählt nur noch das Herz.“ Er senkte das Kinn, ließ Rayne aber nicht aus den Augen. „Willst du da oben einziehen, oder hast du vor, demnächst auch mal wieder runterzukommen?“
    Rayne antwortete nicht gleich. Sie knabberte an ihrer Unterlippe herum und starrte den Typen an, der ihr gerade den Arsch gerettet hatte. Sie wusste nichts über ihn, außer, dass er Regen mochte, gut lügen und spontan in Flammen aufgehen konnte und ein echter Partylöwe war. Wenn sie nicht unbedingt Lucas hätte finden müssen, wäre sie auf jeden Fall noch ein Weilchen geblieben und hätte ihn solange gefoltert, bis er ihr die Wahrheit verriet, aber das ging nun mal nicht.
    â€žWas, wenn sie zurückkommen?“
    â€žDas ist unwahrscheinlich. Riechst du das?“, fragte er. Als Rayne den Kopf schüttelte, schenkte der Typ mit dem Engelsnamen ihr ein Lächeln, für das er eigentlich einen Waffenschein gebraucht hätte. Total unfair . „Einer von diesen Vollpfosten hat sich in die Hose gemacht. Vertrau mir, die kommen nicht wieder.“
    â€žNa dann, Hut ab! Du weißt echt, wie man ordentlich aufräumt.“
    â€žNa klar, und du spinnst dir immer noch was zusammen. Ich hab nichts mit der Sache zu tun.“ Gabriel schien nicht vorzuhaben, ihr die Wahrheit zu sagen, aber er drängte sie auch nicht, aus ihrem Versteck zu kommen. Hinter seinem ziemlich charmanten Akzent verbarg sich eine superamerikanische Neigung zur Klugscheißerei.
    â€žDu hast meine Frage von vorhin noch gar nicht beantwortet“, sagte er. „Wer ist Lucas?“
    â€žMein Bruder. Hast du hier noch irgendwen gesehen? Ich bin auf der Suche nach ihm.“
    â€žNö, nur diese Loser … und dich.“ Er zuckte mit den Achseln. „Seltsamer Ort für ein Familientreffen.“
    â€žNicht, wenn man eine Fledermaus ist.“
    Wieder warf er ihr dieses etwas zurückhaltende Lächeln zu, das besagte, dass er mehr wusste, als er jemals zugeben würde.
    â€žIch komme runter“, sagte sie.
    Als Rayne die Steinwand hinaufgeklettert war, hatte ihr eine ganze Gang von Typen im Nacken gesessen. Ohne diese Motivation war das Kunststück gar nicht so einfach: Als sie jetzt auf die Steine unter ihr starrte, sah die Wand lächerlich hoch und gefährlich aus. Bei dem Anblick schlug ihr Magen einen Salto, und ihr wurde schwindelig. Wenn sie ausrutschte und mit dem Gesicht voran auf dem Boden aufschlug, würde sie es nicht nur zum witzigsten Pannenvideo des Jahres schaffen, sondern auch eine Menge Schönheits-OPs nötig haben.
    Als sie zögerte, kam Gabriel einen Schritt näher.
    â€žBrauchst du …“
    â€žNein“, antwortete sie viel zu schnell.
    â€žâ€¦ Hilfe?“
    Jetzt oder nie . Sie drehte sich auf den Bauch und rutschte durch den Belüftungsschacht. Sie hoffte zwar, dass sie dabei so elegant aussah wie ein Schmetterling, der sich aus seinem Kokon schälte, aber wahrscheinlich ähnelte sie eher einem Wiener Würstchen, das langsam aus dem Hotdog-Brötchen flutschte. Widerlich . Gleich hatte Gabriel volle Sicht auf ihren Hintern, aber wenigstens musste sie ihm dabei nicht ins Gesicht sehen. Während sie sich aus dem Schacht quetschte, bereute sie jedes einzelne Mal, das sie nicht zum Sportunterricht gegangen war. Sie klammerte sich am Schachtrand fest und tastete mit dem Fuß nach Halt auf den Steinen.
    Auf dem Weg nach oben war sie vorsichtig gewesen. Jetzt, wo sie mit dem Hintern voraus aus der Öffnung hing, kam ihr das Wort Vorsicht nicht einmal in den Sinn. Was sie brauchte, war fester Boden unter den Füßen, und zwar sofort. Sie wollte so verzweifeltnach unten, dass sie gleich den ersten Vorsprung, den sie ertastete, mit ihrem ganzen Gewicht belastete. Hoffentlich sah sie wenigstens ein bisschen anmutig aus.
    Aber es kam anders.
    Die Schwungkraft und ihre gute Freundin, die Schwerkraft, übernahmen die Macht. Als Rayne spürte, wie sie nach unten stürzte, kippte die Welt wie in Zeitlupe. Mit rudernden Armbewegungen fiel sie rückwärts. Noch im Sturz war ihr klar, dass selbst der Schmerz die Scham nicht ganz würde überdecken können. Doch etwas bremste ihren Fall.
    Als Rayne in Gabriels Armen landete, wurde Atmen zu einer Frage der Willenskraft.
    Der achtzehnjährige Gabriel Stewart hätte einfach weggehen und sich dem Mädchen

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