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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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Deine Familie hat dich auf Medikamente gesetzt, deine Lehrer haben dich behandelt, als wärst du schwer erziehbar, und die Ärzte haben dich wie eine Laborratte benutzt. Sie haben dir das Gefühl gegeben, dass du nicht normal bist. Sie haben Angst vor dem, was sie nicht verstehen und nicht kontrollieren können. Wir sind die Zukunft, nicht sie. Wir müssen für das kämpfen, was uns gehört.“
    Kendra wusste, wie sie in seinen Ohren klingen musste. Niemand in ihrem Alter redete so, nicht einmal Raphael, der Älteste von ihnen. Doch sie spürte das Gewicht der Verantwortung auf ihren Schultern lasten, der Verantwortung für eine Zukunft, die sie hoffentlich noch würde erleben dürfen. In einer Welt, die eine Veränderung brauchte, hatte sie keine Zeit für eine Jugend, obwohl sie sich manchmal nach der Kindheit sehnte, die man ihr genommen hatte. Sie hatte niemals erfahren, wie es war, ein Kind zu sein, nicht so, wie Lucas es hatte erleben dürfen. Sie konnte an seiner Unschuld und dem ungebrochenen Vertrauen, das er einer Wildfremden wie ihr schenkte, erkennen, dass er von jemandem geliebt worden war – trotz des Klinikaufenthaltes und der Medikamentenbehandlung, die er hatte erdulden müssen.
    Mit jeder Frage, die er stellte, zeigte sich seine Unerfahrenheit mehr.
    â€žWarum können wir nicht lernen, mit ihnen zusammenzuleben?“, fragte er. „Dass sie den Fehler machen, um die Vorherrschaft zu kämpfen, muss nicht heißen, dass wir ihn auch machen müssen.“

    â€žDu hast gesehen, wie skrupellos die Believers sind. Und sie sind nur der Anfang. Stell dir vor, wie schlimm es erst werden würde, wenn sich die Nachricht verbreitet, dass wir existieren. Im Augenblick halten die Massen uns noch für das Hirngespinst von ein paar Verrückten. Aber es wäre naiv zu glauben, dass sie uns in Frieden lassen, wenn sie erst einmal begriffen haben, dass es uns wirklich gibt. Ich habe diese verdammte Kirche und ihre fanatischen Mitglieder nicht grundlos die Believers – die Gläubigen – getauft.“
    Als sie sah, wie er erneut vor Schmerz zusammenzuckte, atmete sie tief durch und schlug einen ruhigeren Ton an.
    â€žMeiner Meinung nach bist du ein Kristallkind, Lucas. Du bist weiterentwickelter als Indigos wie ich. Es liegt nahe, dass du dir Frieden wünschst, aber genau das ist der Grund, aus dem du jemanden wie mich brauchst. Indigokinder sind Kämpfernaturen. Wir geben uns nicht damit zufrieden, wie die Dinge sind. Wir werden wütend. Wir kämpfen. Jemand muss es tun, aber du …“ Sie berührte seine Wange und sagte: „Du bist unsere Zukunft.“
    Sie musste ihm klarmachen, wie die Realität wirklich aussah, nicht, wie er sie sich wünschte.
    â€žVertrau mir, wenn ich sage, dass sie viel mehr vom Kämpfen verstehen als du“, erklärte sie. „Sie werden nicht zulassen, dass wir Seite an Seite mit ihnen leben. Sie fürchten uns jetzt schon. Was werden sie erst tun, wenn wir stärker werden und es mehr von uns gibt?“
    â€žAber du kannst nicht wissen, dass es so kommt.“ Zum ersten Mal erhob er die Stimme. Er sah so aus, als würde es ihm Schmerzen bereiten.
    Kendra seufzte und strich ihm über sein langes Haar. Dann beugte sie sich vor und küsste ihn auf die Wange.
    â€žLass uns nicht mehr vom Kämpfen reden. Erst mal musst du etwas essen. Ich habe dir eine Gemüsebrühe gemacht.“ Sie lächelte, um ihren Kummer zu verbergen. „Außerdem hab ich deine Sachen gewaschen. Sie liegen dort drüben. Wenn dir danach ist, kann ich dich in deinem neuen Zuhause herumführen.“
    Sie hoffte, dass Lucas beschließen würde, bei ihnen zu bleiben – bei ihr . Wenn sie überleben wollten, brauchten sie ihn. Auch wenn Kendra nicht die Kraft hatte, sich seinen Fähigkeiten zu widersetzen.
    Wenn Lucas es wollte, konnte er alles über sie herausfinden.
    Bristol Mountains
    23:10 Uhr
    Tote Blätter wirbelten um Gabes Füße und wurden in die Luft hochgepeitscht. Unter dem schummrigen Licht einer einzelnen Laterne, die an der Steinwand neben der Tür angebracht war, warfen sie tanzende Schatten. Der Haupteingang, in dem sich Spinnweben und kleine Staubhaufen angesammelt hatten, verriet ihm, dass sich auf dem einst majestätischen Anwesen einiges geändert hatte. Er spürte das Gewicht der Isolation und eine Schwermut, die sich nicht abschütteln

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