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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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wandte sich an Frederick, der ihm zulächelte und in Richtung eines anderen Teils des Herrenhauses zeigte.
    â€žIhr Onkel Reginald befindet sich im Hauptraum, Sir. Leider schläft er derzeit nicht sehr gut, aber ich bin mir sicher, dass Ihr Besuch ihm eine Freude sein wird. Ich werde Sie und Ihre Begleitung ankündigen.“

    Nachdem sich der Butler, begleitet von dem Geräusch eines aus der Flasche ploppenden Sektkorkens, in Luft aufgelöst hatte, holte Gabe tief Luft. Er wünschte sich, dass Frederick recht hatte und sich sein Onkel wirklich freute, ihn zu sehen. Aber vorstellen konnte er es sich eigentlich nicht. Zwischen ihnen war einfach zu viel passiert.
    Der Mensch, den sie beide am meisten geliebt hatten, hatte den Preis dafür bezahlt, dass Gabe anders war. Und er wurde das Gefühl nicht los, dass sein Onkel jedes Mal daran erinnert wurde, wenn er ihn ansah.
    Das war der Hauptgrund dafür, dass Gabriel überhaupt gegangen war.
    Mit Hellboy im Schlepptau, der ihm auf Schritt und Tritt folgte, lief Gabriel einen düsteren Gang entlang. Zierteppiche bedeckten den Boden, und an den holzgetäfelten Wänden hingen alte Ölgemälde. Als Rayne ihm folgen wollte, tauchte Frederick wieder auf und gab ihr zu verstehen, dass er kurz mit ihr reden wollte. Als er näher kam, stieg ihr sein Geruch nach Staub und Zimt in die Nase. Der eine erinnerte sie daran, dass der Butler tot war, der andere verriet ihr, dass Frederick zu Lebzeiten eine Leidenschaft für Plätzchen gehabt haben musste.
    â€žVerzeihen Sie, dass ich Sie einfach darauf anspreche, meine Liebe, aber Ihr Magen knurrt. Ich glaube, der Koch hat stets die eine oder andere Köstlichkeit im Kühlschrank. Lassen Sie sich von Gabriel in die Küche führen, nachdem Sie seinen Onkel besucht haben.“
    Frederick zwinkerte, doch ehe sie ihm danken konnte, war er auch schon wieder verschwunden. Seine Silhouette zerfiel in glitzernde Partikel, die zu Boden schwebten und sich auflösten. Rayne stand schweigend da und hatte nur ein Wort im Kopf.
    Schräg .
    Sie lief los, um Gabriel einzuholen. Als sie zu ihm aufschloss, nahm er wortlos ihre Hand. Dann folgten sie dem Knistern eines prasselnden Feuers und dem rhythmischen Ticken einer Standuhr in die Tiefe des schummrigen, riesigen Salons, der mit Büchern und antiken Möbeln vollgestopft war, die so aussahen, als wären sie Jahrhunderte alt.
    Außer dem Feuer, das in dem wuchtigen steinernen Kamin brannte und gespenstisch lange Schatten über die Wände tanzen ließ, brannte kein Licht. Ein älterer Herr mit dichtem grauem Haar saß in einem Ohrensessel, der mit königsblau und dunkelrot gemustertem Samt bezogen war, und schaute ins Feuer. Als er ihre Schritte hörte, sah er auf. Bei Gabriels Anblick stiegen ihm Tränen in die Augen, in denen sich das Glühen der Flammen spiegelte. Rayne ließ Gabriels Hand los und blieb im Hintergrund stehen. Hellboy setzte sich neben sie. Dort, wo er ihre Jeans streifte, begann ihre Haut zu prickeln.
    Selbst der tote Hund begriff, dass die beiden etwas Privatsphäre brauchten.
    Als Onkel Reginald aufstand, ließ Rayne ihren Blick über seinen hochgewachsenen Körper bis zu seinem vom Alter gezeichneten Gesicht wandern. Gabriel war groß, doch neben diesem Mann wirkte er wie ein Zwerg.
    â€žIch habe nach dir gesucht, nachdem du verschwunden bist“, ergriff sein Onkel mit brüchiger Stimme als Erster das Wort.
    Gabriel nickte nur und blieb reglos stehen. Sagte nichts. Wartete ab.
    â€žIch weiß nicht, warum du zurückgekehrt bist, aber ich habe darum gebetet, dass dieser Tag kommt“, fuhr sein Onkel fort.
    â€žIch dachte nicht, dass du mich jemals wiedersehen willst.“
    Eine einzelne Träne rollte dem alten Mann über die Wange. Er wischte sie nicht weg. „Mein lieber Junge, wie sehr du dich getäuscht hast.“
    Mit zwei großen Schritten war Onkel Reginald bei Gabriel und umarmte ihn so fest, dass er ihn vom Boden hob. Rayne kämpfte gegen den Kloß in ihrem Hals an. Als sie Gabriel mit seinem Onkel sah, musste sie an Lucas und ihre Eltern, ja, sogar an Mia denken.

    Sie sehnte sich nach der Familie, die sie verloren hatte, aber gleichzeitig freute sie sich auch für Gabriel.
    Gabriel stellte sie seinem Onkel Reginald Stewart vor, der ihr sofort das Gefühl gab, hier zu Hause zu sein. Der große Mann wies sie noch einmal darauf hin, dass sie sich

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