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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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würde also doch nicht so schwer werden.
    Sie öffnete den Mund, um ihm ihr neues Verständnis der Lage zu erklären, aber Ian gab ihr keine Chance. Mit wütendem Gesicht riß er den Arm weg, als hätte er sich verbrannt. »Du solltest dich wirklich mehr bemühen«, fauchte er. »Du weißt, was ich gesagt habe — ich kann uns nicht beide kontrollieren.«
    Dann machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand in seinem Schlafzimmer. Bevor Laura etwas einfiel, was sie sagen könnte, war es zu spät. Sie stand allein da, und sie fühlte sich elend. Sie hätte wissen müssen, daß es nicht so einfach sein würde. Einmal mehr hatte sie Ians Willenskraft unterschätzt, und ihr Scheitern würde den nächsten Versuch schwieriger machen. Aber einen nächsten Versuch mußte es geben - sie hatte keine Wahl.
    Sie holte tief Atem, stieß die Luft wieder aus und betrat ihr eigenes Zimmer. Vielleicht war sie in der Vergangenheit dumm und durcheinander gewesen, aber sie hatte etwas Wichtiges auf ihrer Seite: die russische Sturheit. Da es dezent nicht funktioniert hatte, würde sie das nächste Mal frontal angreifen.
    Am nächsten Morgen verließ Ian die Wohnung, bevor Laura aufgestanden war. Kein Zweifel, daß er etwas suchte, das ihn beschäftigt und aus ihrem gefährlichen Klammergriff hielt. Nun gut, das gab ihr Zeit, den nächsten Schritt ihres Feldzugs zu planen. Ein paar Minuten später tauchte Meera mit einer Tasse Tee auf. Laura nippte daran und sagte dann: »Meera, mein Mann ist gestern nacht sehr spät gekommen, und ich möchte ihn heute gebührend willkommen heißen - mit etwas, das er nie vergißt. Hast du irgendeine Idee? Wenn wir etwas Besonderes brauchen, wird die Maharani uns helfen.«
    Mit einem wissenden Lächeln bot ihr die junge Witwe verschiedene Möglichkeiten an, die teilweise so phantasievoll waren, daß Laura lachen mußte. »Es spricht wirklich viel für die Erziehung einer indischen Dame. Wie nett wäre es, wenn die gediegene englische Schule, die ich besucht habe, Kurse mit dem Titel >Wie ich meinem Gemahl Freude bereite< anbieten würde.«
    »Das wäre eine gute Sache«, sagte Meera ernsthaft. »Eine Frau, die ihren Mann im Bett befriedigen kann, führt ein besseres Leben.«
    »Und der Mann auch, da bin ich sicher.« Laura dachte an die Bilder im Tempel und schüttelte den Kopf. »Wenn Miss Givens, die Direktorin, ihren Schützlingen derartige Lektionen erteilen würde, säße sie am nächsten Tag im Gefängnis.« Laura trank den Tee aus und schwang dann die Beine aus dem Bett. »Ich denke, ich ziehe mein blaues Musselinkleid an.«
    »Sehr gut, Memsahib.« Doch statt das Kleid zu holen, sagte Meera schüchtern: »Zafir hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will.«
    »Tatsächlich?« fragte Laura überrascht. »Ich wußte, daß du ihm gefällst, aber ich hätte nicht vermutet, daß er an Heirat denkt. Wirst du ja sagen?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Meera mit einer Mischung aus Stolz und Zweifel. »Es sei denn, du wüßtest etwas, das dagegen spricht.«
    Laura hörte den fragenden Unterton. »Mein Mann hat nie etwas anderes als Positives über Zafir gesagt«, versicherte sie ihr daher. »Er ist ein Mann von Mut und Ehre. Und dazu sehr umgänglich, was bei einem Ehemann ein wertvoller Zug ist.«
    »Vergiß nicht sein gutes Aussehen«, fügte Meera spitzbübisch hinzu. »Oder hast du es noch nicht bemerkt?«
    Laura lächelte. »O doch. Man muß sich einfach nach ihm umdrehen.« Dann wurde sie ernster. »Aber eure Herkunft ist sehr unterschiedlich. Kann das Probleme geben?«
    »Das ist auch der Zweifel, den ich habe. Es wird sicher Schwierigkeiten geben«, gab Meera zu. »Aber mein Platz ist nicht bei meinem Volk. Zafir will mich und ich ihn. Glaubst du, das ist genug?«
    Laura lächelte traurig. »Ich bin kein Experte, Mee-ra... leider das Gegenteil. Aber einander zu begehren ist ein guter Anfang.«
    Ian blieb den ganzen Tag fort und schickte Laura eine Nachricht, daß sie mit dem Abendessen nicht auf ihn warten sollte. Während er unterwegs gewesen war, hatte er geglaubt, mit der Situation fertig werden zu können, doch kaum zurückgekehrt, reichte eine einzige Berührung, um seine Begierde wieder entflammen zu lassen.
    Es war spät, als er endlich in ihre Räume zurückkam. Als er die Tür öffnete, schlug ihm sofort eine Welle Rosenduft entgegen. Das Wohnzimmer roch, als hätte jemand ein Fläschchen teuren Parfüms fallengelassen.
    Laura war bereits in ihrem Schlafzimmer, doch ein schmaler

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