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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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angespannten momentanen Situation in einen Zustand glücklicher Intimität zu gelangen. Laura hatte sich noch nicht entschieden, wie sie ihn am besten verführen wollte, wo sie ihm doch kurz zuvor beigebracht hatte, daß sie sich beide besser voneinander fernhielten. Es war die eine Sache, endlich willens zu sein, eine ganz andere aber, den ersten Schritt zu tun. Doch schließlich war sie diejenige gewesen, die ihre Ehe in diesen Schlamassel gebracht hatte, also würde sie auch dafür sorgen, daß sie wieder herauskamen.
    Sie hoffte nur, daß Ian an diesem Abend zurückkehren würde, denn das Warten verwandelte sie langsam in ein Nervenbündel.
    Um sich abzulenken, blickte sie auf das Buch, das Kamala ihr gegeben hatte. Innerhalb eines Sekundenbruchteils riß sie die Augen weit auf. Es gab tatsächlich Leute, die so etwas niederschrieben? »Kamala, steht hier, was ich denke, oder ist mein Persisch plötzlich schlecht geworden?«
    Die Maharani sah sie lächelnd an. »Ich dachte mir doch, daß du das Kamasutra interessant finden würdest. Das Streben nach Vergnügen, Kama, ist eines der vier Lebensziele, und so hat der weise Vatsyayana eine Abhandlung über das Thema geschrieben. Da Sex eines der größten Vergnügen ist, widmet sich ein großer Teil des Buches dieser Sache.«
    »Der Weise schien eine Vorliebe für Einteilungen und Klassifizierungen zu haben«, sagte Laura schwach.
    »Ja, es ist etwas mühsam, über die acht Arten der Liebesbisse und die acht Stufen des oralen Verkehrs zu lesen«, stimmte Kamala zu. »Außerdem finde ich seine Beschreibungen der Stellungen nach der Einteilung Hirsch, Affe und Pferd ziemlich übertrieben. Für mich sehen die Stellungen alle ziemlich gleich aus.«
    »So weit bin ich noch nicht gekommen. Aber sag mir, ist so etwas denn überhaupt möglich?« Zu peinlich berührt, um die Seite laut vorzulesen, zeigte sie sie ihrer Freundin.
    »Ah, sehr schwierig. Eigentlich eher geeignet für einen ausgebildeten Akrobaten«, bemerkte die Maharani mit einem Zwinkern. »Wenn du es ausprobieren möchtest, empfiehlt der weise Suvarnanabha, es erst in einem heißen Bad zu üben, damit sich niemand verletzt.«
    Laura keuchte auf. »Sind die indischen Badewannen deswegen so groß?«
    Kamala lachte. »Unter anderem.« Dann wurde ihre Miene wieder ernster. »Du darfst nicht alles, was das Kamasutra sagt, ernst nehmen, Laura, aber ich dachte, es könnte deinen Horizont erweitern. Obwohl das Buch interessant ist und viele andere Aspekte neben der körperlichen Liebe abdeckt, ist es nicht halb so romantisch wie der Vers eines schönen Liebesgedichtes. Doch es ist immer nützlich, ein paar der Techniken zu kennen.«
    »Oh, bestimmt«, sagte Laura, die immer noch ein wenig betäubt war. »Ich hatte keine Ahnung, daß es so viele Möglichkeiten gibt.«
    »Wenn du Inderin wärest, hätte deine Ausbildung viel früher eingesetzt. Junge Mädchen lernen im Tempel bereits, mit einem Ungarn, einem Steinphallus, umzugehen, damit sie sich daran gewöhnen.« Die Maharani lachte in sich hinein. »Obwohl wir jetzt erst so spät mit deiner Erziehung begonnen haben, wird Falkirk Sahib bestimmt zufrieden sein mit dem, was du bisher gelernt hast.«
    Das hoffte Laura auch. Dann fiel ihr Meera ein, die das alles kennen mußte. Sie las einen Absatz noch einmal. Wie Kamala gesagt hatte, war nichts Romantisches an der direkten Beschreibung der Stellungen, aber der Gedanke, diese mit Ian auszuprobieren, erregte sie trotz ihrer Verlegenheit.
    Die Maharani stand auf. »Ich muß jetzt meine Audienz abhalten, aber vorher gebe ich dir etwas, das deine Mühen unterstützt.«
    »Du hast mir schon soviel gegeben«, protestierte Laura.
    Kamalas schöne Augenbrauen zogen sich hoch. »Es fällt mir leicht, zu schenken, und es macht mir viel Spaß. Willst du mir dieses Vergnügen nehmen?«
    Laura lachte. »So gesehen kann ich das wohl kaum.«
    Die Maharani winkte der Dienerin. Darauf vorbereitet, kam das Mädchen heran und reichte Laura ein zusammengelegtes Stück exquisiter lavendelfarbener Seide.
    »Es ist ein Sari«, erklärte Kamala. »Das Material ist so fein, daß du es durch einen Ring ziehen könntest.« Sie streifte einen ihrer Ringe vom Finger und demonstrierte es Laura, indem sie die gesamte Länge des Stoffes hindurchzog. Der Hauch von Sari hatte nicht darunter gelitten.
    »Vielen Dank, Kamala. Das ist wunderschön.« Laura streichelte das edle Material. »Die Farbe paßt perfekt zu mir.«
    »Ich weiß«, sagte die Maharani.

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