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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Raubkatze den Hals rieb, schloß das Tier ekstatisch die Augen und lehnte sich so heftig in ihre Hand, daß sie sich anders hinstellen mußte. Tika war wirklich wie eine Schmusekatze, nur viel größer. Sehr viel größer.
    Kamala blickte auf und sah sie an. »Leidenschaft hat viel von einer Raubkatze«, sagte sie ernsthaft. »Behandele sie wie ein wildes Tier, und sie hat die Macht, dich zu vernichten. Schließe Freundschaft mit ihr, und sie wird zu einer Quelle großer Freude.«
    Laura betrachtete den Panther und lächelte. »Vielleicht hat Srinivasa recht, wenn er sagt, es gäbe keine Zufälle. Tika ist jedenfalls zur richtigen Zeit aufgetaucht, um deinen Rat zu veranschaulichen.«
    Der Panther war mehr - er war wie ein Omen. Als die beiden Frauen schließlich mit dem Panther zwischen sich auf den Palast zugingen, begriff Laura mit einer erregenden Mischung aus Furcht, Entschlossenheit und Hoffnung, daß sie Kamalas Rat folgen und versuchen würde, die Leidenschaft als Freund zu akzeptieren. Und dann würden Ian und sie, so Gott wollte, endlich gemeinsam Frieden finden können.

Kapitel 27
    Die Maharani machte Parfüm. In ihrem privaten Wohnzimmer hing ein schweres, betäubendes Duftgemisch aus Blumen und Gewürzen, Sandelholz und Kräutern. Nicht recht zufrieden mit ihrem Werk, ließ
    Kamala einen einzigen Tropfen Öl in ihre letzte Kreation fallen, schnupperte daran und seufzte dann innig: »Endlich.« Sie hielt Laura die Keramikschale hin und fragte: »Was denkst du?«
    Laura atmete tief ein. »Hmmm, ein wundervoller Duft«, sagte sie.
    Kamala nickte zufrieden. »Ein wirklich gutes Parfüm muß die Persönlichkeit dessen, der es trägt, unterstreichen, und dieses hier ist perfekt für dich. Es läßt an unschuldige Morgendämmerung und lustvolle Nächte denken und erfüllt die Sinne eines Mannes mit Begierde und Zärtlichkeit zugleich.«
    »Das hoffe ich«, sagte Laura. »Es ist sehr lieb von dir, daß du dir meinetwegen soviel Mühe machst.«
    »Es macht mir Spaß, Parfüm zu mischen. Ich habe schon oft gedacht, daß ich mich in der Kaste der Duftmischer gut gemacht hätte, wenn ich nicht als Rajputen-Prinzessin geboren worden wäre.« Kamala winkte einer Dienerin, die im Hintergrund des Zimmers wartete, und wies sie an, das Parfüm in Fläschchen zu füllen. »Ich schreibe dir die Zusammensetzung auf, damit du es in England mischen kannst. Jede Frau sollte einen speziellen Duft für sich und ihre Kleider haben. Das wird den Ehemann an sie denken lassen, selbst wenn sie nicht da ist.«
    »Ich werde an dich und Dharjistan denken, wann immer ich es benutze.« Dann, zum vierten oder fünften Mal an diesem Tag, fragte Laura: »Glaubst du, die Männer werden heute zurückkommen?«
    »Ich hoffe es, obwohl es auch erst morgen sein könnte.« Die Maharani seufzte. »Ich begreife deine Ungeduld. Auch ich freue mich darauf, meinen Mann wiederzusehen. Selbst fünf Tage der Trennung sind zu lang, aber ich mag Wiedervereinigungen. Oh, be-vor ich es vergesse - schau mal in dieses Buch. Ich glaube, es wird dir gefallen.«
    Während die Maharani die Zusammensetzung des Parfüms aufschrieb, öffnete Laura das Buch, machte aber zunächst keinen Versuch, das Persisch zu lesen. Drei lange Tagen waren vergangen, seit sie mit Kamala gesprochen hatte. Es wäre in vielerlei Hinsicht leichter gewesen, wenn sie ihren Entschluß sofort hätte in die Tat umsetzen können, denn das Warten war schwer.
    Kamala hatte sich entschlossen, Laura abzulenken, indem sie ihr ein paar Aspekte der Erziehung einer Hindu-Dame demonstrierte. Ost und West waren sich zumindest darin einig, daß eine hochgeborene Frau singen, nähen, tanzen und ein Musikinstrument spielen können sollte. Laura war auf diesen Gebieten ausreichend talentiert. Ihr Wissen über Magie, Zauberei und Hahnenkämpfe war jedoch schändlich vernachlässigt worden. Für indische Maßstäbe war ihr Talent, die weibliche Figur zu schmücken, ziemlich verkümmert, und sie hatte noch niemals ein Blumenbett gemacht.
    Die Lektionen waren interessant und manchmal ausgesprochen lustig. Laura hatte es Spaß gemacht zu lernen, wie man Parfüm macht und Sherbet herstellt, und mit duftendem Öl massiert zu werden, war eine sehr angenehme Erfahrung. Dies war eine Sache, die sie gerne Ian zeigen wollte, denn es war eine perfekte Ausrede, um ihre Hände überall über seinen geschmeidigen, muskulösen Körper gleiten zu lassen. Es würde auch ihm gefallen.
    Das Problem lag eher darin, aus der

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