Indische Naechte
märchenhafte Bild würde verschwinden, da er alles nur träumte. Doch es war nicht so. Statt dessen drehte sie den Kopf und küßte seine Finger.
Heftige, animalische Leidenschaft durchströmte ihn. Er wollte sie auf die Rosenblätter zerren und sich mit ihr ohne nachzudenken paaren, sich verlieren. Aber das würde zu schnell vorbei sein, und er wagte nicht, die Gelegenheit ungenutzt zu lassen. Sein Kopf war im Augenblick zu benebelt von Lust, um Platz für Selbstvorwürfe zu haben, aber danach würde die Reue kommen und jede zukünftige Vereinigung beflecken.
Er hob ihren Kopf zu einem Kuß. Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals, ihre Brüste preßten sich gegen ihn, und er schmeckte das Verlangen in ihr. Er verlangsamte sein Tempo absichtlich, damit sie diesmal wirklich genießen konnten, was das erste Mal viel zu schnell vorbeigegangen war.
Er hob den Blick und betrachtete ihr Gesicht. In den Tiefen ihrer Augen las er Freude, die durch unbestimmte Furcht abgemildert war. Es konnte ihr nicht leichtfallen, alle Ängste beiseite zu schieben, die sie so lange beherrscht hatten. Zärtlich sagte er: »Du bist so wunderschön, Larischka. Du verhext mich, treibst mich zum Wahnsinn. Ich kann es nicht ertragen, wenn du noch einmal deine Ansicht änderst.«
»Das wird nicht passieren«, sagte sie mit ehrlichem Blick. »Nicht dieses Mal, nicht ein anderes Mal.«
Der einzige Schmuck, den sie trug, war die Kette, die Meera ihr geschenkt hatte. Die Goldkette betonte ihre makellose Haut, die sich so zart anfühlte wie die Blumenblätter um sie herum. Köstlich. Unwiderstehlich. Er preßte seine Lippen auf ihre Kehle und zog dann seine Zunge über ihren Hals, bis er das kühle Metall der Kette erreichte.
Laura sog die Luft scharf ein, und ihr Kopf fiel zurück, ihr Körper bog sich über seinen stützenden Arm. Sie war so vertrauensvoll, daß die Zärtlichkeit ihn reglos machte und sich zur leisen Furcht wandelte. Wie konnte sie dieses Vertrauen in ihn haben, wenn er es doch nicht verdiente?
Er zwang sich, den Gedanken, der sein Vergnügen vergiften würde, zu unterdrücken. »Diesmal möchte ich alles von dir sehen«, sagte er leise.
Der Sari war ohne Oberteil nur provisorisch drapiert, so daß eine Schulter nackt war, die andere bedeckt. Die Seide war so dünn, daß die dunklen Höfe ihrer Brüste und der kleine Schatten des Nabels sogar durch ein Dutzend Schichten zu sehen waren.
Er löste den Sari, wo er über ihren Brüsten gefaltet war, und wickelte den Stoff ab, als würde er ein Seil von einer Spule ziehen. Laura machte einen Tanz daraus, drehte sich langsam mit einem Lächeln auf den Lippen vor ihm und fing seinen Blick jedesmal auf, wenn sie ihm gegenüberstand. Bei jeder Drehung enthüllte er mehr von den weichen, sanften Kurven ihres Körpers.
Das letzte Stück des Materials glitt mit einer Bewe-gung von ihr ab, und der Sari flatterte auf die rosafarbenen Blätter hinab. Laura stand nackt vor ihm. Mit trockenem Mund sagte er: »Du bist sogar noch schöner, als ich es mir erträumt habe. Du bist wie eine zum Leben erwachte Phantasie.«
»Meine Figur war mir immer peinlich«, antwortete sie ein wenig schüchtern über ihre Nacktheit. »Zuviel von allem, um damenhaft auszusehen.«
Er lachte. »Alles ist absolut richtig. Nirgendwo eine gerade Linie.«
Er hatte sehen wollen, doch nun wollte er anfassen. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und strich sanft mit den Daumen über das Schlüsselbein. »Eine Haut wie edles, poliertes Holz, glatt und lebendig.« Nun ließ er seine Hände an den Seiten heruntergleiten, wie um sich ihre Formen einzuprägen. »Eine Taille so schmal, daß ich sie mit meinen Händen umfassen kann.« Er zeigte es ihr und genoß den Anblick, wie ihr Körper unterhalb seiner Finger in die einladenden Hüften überging. »Traumhaft geformte Beine.«
Vor Freude lächelnd griff sie nach seinem Hemd. »Und nun will ich dich sehen.« Während sie die Knöpfe öffnete, strichen ihre Fingerspitzen hauchzart über seine Brust und schickten heiße Ströme der Begierde durch seine Adern. Er hielt den Atem an und machte sich bewußt, wie schwer es werden würde, ein langes Liebesspiel zu genießen, wenn seine Hexe von Frau mit einer Berührung jede Beherrschung zunichte machen konnte.
Sie streifte seine Jacke ab, zog das Hemd aus der Hose und über seinen Kopf. Als dann sein Oberkörper nackt war, seufzte sie zufrieden und beugte sich vor, um ihr Gesicht an seiner Schulter zu bergen, mit
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