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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Biegung geströmt kommen. Wenn es genug auf den Pfad schafften, dann würde er sie nicht mehr schnell genug erschießen können, um sie am Klettern zu hindern.
    Ein ohrenbetäubendes Krachen. Eine Kugel flog in seinen provisorischen Schutzwall. Instinktiv duckte er sich, als Steinsplitter um ihn herumsirrten. Die Kugel selbst drang nicht in die Höhle — sie mußte abgeprallt sein. Mit klingelnden Ohren kroch er zur Kante und lugte hinüber.
    In der Schlucht hing beißender, dichter Qualm, aber er konnte dennoch erkennen, daß der Kanonier in Position nachlud, so daß die Kanone nicht erst wieder neu ausgerichtet werden mußte. Ein Mann mit einer Jezail deckte ihn und feuerte, sobald Ian hinuntersah. Die Kugel kam so nah, daß Ian sie pfeifen hörte. Er verschwendete keine Zeit mit Zusammenzucken, sondern drückte ab und traf den Jezailchi in die Schulter. Dann lud er rasch nach und schoß wieder. Der Kanonier duckte sich, konnte jedoch noch die Kanone bedienen.
    Die Kugel krachte direkt über Ians Kopf in die Felswand, und Steinsplitter regneten auf ihn herab. Ja, sie hatten definitiv seine Position ausgemacht. Als er automatisch nachlud, dachte er mit einer gewissen Gelöstheit, daß das Ende nahe war, denn ihm ging nicht nur die Munition aus, er konnte auch körperlich nicht mehr lange durchhalten. Er hob sein Gewehr, schoß erneut und traf diesmal den Kanonier. Der Mann schrie und fiel zurück, wurde aber augenblicklich mit der Kanone aus dem Blickfeld gezerrt. Kurz danach tauchte die Kanone wieder auf. Jesus, sie waren wirklich nicht kleinzukriegen.
    Ian schoß, war sich aber nicht sicher, ob er getroffen hatte. Er zog sich in die Höhle zurück und lud sein Gewehr nach.
    WUMM! Diesmal schlug die Kugel nicht so nah bei ihm ein, denn das Verschieben der Kanone hatte die Zielgenauigkeit verändert. Ian blieb in der Höhle. Er hatte nur noch ein paar Dutzend Patronen. Wenn diese aufgebraucht waren, konnte er nur noch seinen Revolver benutzen, der auf die Entfernung nicht so treffsicher war. Es war besser, eine Weile aufzuhören. Vielleicht glaubten seine Angreifer dann auch, sie hätten ihn erledigt, und wurden unvorsichtiger.
    In diesem Teil der Welt war es fast eine Faustregel, die letzte Kugel für sich selbst aufzuheben. Das war ein guter Rat; wenn die Afghanen ihn lebend erwischten, würden sie ihm keine Gnade erweisen — nicht, nachdem er so viele von ihnen getötet hatte. Sie waren ein einfallsreiches Volk, und der Tod würde langsam und qualvoll sein. Doch der Revolver war geeignet, ihm das zu ersparen. Aber zuvor mußten sie um die Höhle kämpfen. Immer noch hatte er den Vorteil auf seiner Seite. Er sollte in der Lage sein, noch ein Dutzend von ihnen in den Tod zu schicken. Und er konnte die Invasion noch eine Weile hinauszögern.
    Das Geschütz ging wieder los und traf besser. Sie zielten wieder richtig. Es war Zeit, den nächsten Kanonier zu erlegen.
    Doch bevor er es tun konnte, explodierte die Welt in Chaos und Schwärze.
    Sie hörte das Geräusch des Kanonenfeuers lange, bevor sie den Paß betraten. Laura zuckte bei jedem Donnern zusammen, obwohl der Lärm bedeutete, daß Ian lebte und sich tapfer hielt. Weil der Pfad so schmal und so unsicher war, hatte David seinen Männern befohlen, die Pferde zu führen. Nun schlängelten sie sich in langer Reihe langsam, aber stetig aufwärts.
    Obwohl ihre Lungen brannten und sie kurz vor dem Zusammenbruch stand, weigerte sie sich, ihre Position am Kopf der Truppe aufzugeben. David und Zafir führten, Laura und Kuram folgten ihnen.
    Sie nahm an, daß der Afridi mitgekommen war, weil er einem guten Kampf nicht widerstehen konnte.
    Endlich erreichten sie den Punkt, von dem aus sie die Felswand sehen konnten, in der Ian sich verschanzt hatte. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie die Rauchwolken sah und das Krachen seines Gewehrs hörte. Er war noch am Leben!
    David drehte sich zu ihr um. »Bleib hier, Laura. Sie haben mindestens eine Kanone da oben, und ich will nicht, daß du in ihre Reichweite kommst.«
    Als die Kanone erneut krachte, nickte Laura, denn sie wußte, daß sie nun vernünftig sein mußte. Zudem hatte sie kein Interesse daran, sich mit den Afghanen zu bekriegen. Sie wollte nur Ian lebend wiederbekommen. Und sie hoffte inständig, daß er es nicht als seine Pflicht ansehen würde, bei den Soldaten seines Bruders zu bleiben.
    Die Kanone krachte wieder, dann folgte ein unbeschreibliches Donnern, ein so tiefes Grummeln, daß es mehr eine Vibration der

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