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Indische Naechte

Titel: Indische Naechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Reliefskulpturen zu sehen waren. Die Hauptfigur in der Mitte war ein elefantenköpfiges Wesen, das auf einer Ratte ritt.
    Laura ließ sich vom Pferderücken gleiten und band das Tier an. »Ich dachte, dies wäre ein schöner Platz, um sich zu erfrischen. Menschen habe ich hier noch nie gesehen, aber manchmal kann man hier Opfergaben finden.«
    Ian stieg ab und machte sein Pferd ebenfalls fest, dann nickte er in Richtung des Reliefs. »Das liegt daran, daß dies ein Schrein Ganeshas, dem Glücksgott, ist, der den Sterblichen die Hindernisse aus dem Weg räumt. Wer möchte nicht Wohlstand und Glück forcieren?«
    Laura betrachtete die Mauer nachdenklich. Der Elefantenkopf hatte weise, menschliche Augen. Obwohl sie schon oft hier gewesen war, hatte sie nichts über die Anwesenheit der Gottheit gewußt. Sie nahm einen der kleinen Kuchen aus dem Korb und legte ihn vor Ganesha. »Tja, wer nicht?«
    Ian schenkte ihr ein schwaches Lächeln, bevor er begann, über die Lichtung zu schlendern. »Haben Sie schon entschieden, was Sie tun wollen?«
    »Ich denke, ich werde nach England zurückkehren.« Sie ließ sich auf einem dicken Stein nieder. »Es gibt soviel, was ich an Indien liebe, aber ich habe die Hitze, die Krankheiten satt, ich habe es satt, von einer fremden Kultur umgeben zu sein, die ich niemals richtig verstehen werde. Mein Einkommen würde hier zwar länger reichen, aber ich möchte nach Hause.«
    »Ich mache mir Sorgen um Sie, Laura.« Ian hörte auf, rastlos herumzulaufen und drehte sich zu ihr um. »Ich verdanke Ihrem Onkel mein Leben. Da er tot ist und Sie nun gar keine Familie mehr haben, kann ich nun vielleicht meiner Schuld ihm gegenüber nachkommen und sicherstellen, daß für Sie gesorgt ist.«
    Sie sah ihn überrascht an. »Sie schulden mir nichts, Ian. Sie haben mir Pjotrs Tagebuch gebracht und durch eine sehr schwere Zeit geholfen. Ich denke, wir sind quitt.« Sie schenkte Tee ein. »Ich werde bestens zurechtkommen. Im übrigen wäre es wohl kaum schicklich, wenn Sie für mich sorgen würden.«
    »Unter gewissen Bedingungen sehr wohl.« Er holte tief Luft. »Bevor ich mehr darüber sage, muß ich Sie etwas fragen.«
    Verwirrt durch seine Ernsthaftigkeit sagte sie: »Bitte.«
    »Sie haben mir klargemacht, daß Sie niemals heiraten wollen. Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich so indiskret bin, aber ist es wegen...« Er hielt inne, um die richtigen, behutsamen Worte zu finden, »...weil Sie um jeden Preis die körperlichen Aspekte der Ehe vermeiden wollen?«
    Laura spürte, wie ihr das Blut aus den Wangen wich. Lieber Gott, sie wußte, daß er sehr sensibel war, aber wie hatte er das ahnen können? Sie versteifte sich innerlich. »Das geht Sie wirklich nichts an, Major Cameron.«
    Er hob abwehrend die Hand. »Bitte, hören Sie mir zu. Ich weiß, daß meine Frage von unverzeihli-cher Impertinenz ist, aber ich habe einen guten Grund, daß ich sie gestellt habe. Ich habe dummerweise mit dem Gerede über finanzielle Unterstützung angefangen. Ich hätte erst erklären sollen, warum Ihre Einstellung zur Ehe für mich bedeutend ist. Ich hole es sofort nach.« Er brach ab, und es stand ihm ins Gesicht geschrieben, wieviel ihn seine Worte kosteten. »Sie müssen mir Ihr Wort geben, daß Sie niemandem erzählen, was ich Ihnen jetzt eröffnen werde.«
    Laura starrte ihn an, ohne sich denken zu können, worauf er hinauswollte. »Wenn Sie mir nicht gerade ein Verbrechen gestehen wollen, kann ich es versprechen.«
    Er wandte sich ab, und in seiner dunklen Jacke wirkten seine Schultern nur noch angespannter. »Als ich im Gefängnis war, wurde ich öfter geschlagen und ernsthaft verletzt. Ich bin nicht länger... zu ehelichem Vollzug fähig.«
    Sie keuchte vor Entsetzen auf. Was mußte es ihn gekostet haben, ihr dies zu beichten? »Sind Sie sicher?«
    »Monate sind seit meiner Flucht vergangen, und ich habe keine Besserung verspürt«, sagte er ohne Umschweife. »Ich bin nicht mehr der Mann, der ich war, und ich habe akzeptiert, daß ich es nie mehr sein werde.«
    Tränen brannten in ihren Augen. Kein Wunder, daß sie niemals das geringste Anzeichen von Begierde in ihm gespürt hatte. Die ganze Zeit, die sie nach ihm gegiert hatte, war er in seiner ganz persönlichen Hölle gefangen gewesen. »Es tut mir so leid für Sie«, flüsterte sie.
    Er wirbelte zu ihr herum. »Ich habe es Ihnen nicht erzählt, weil ich Ihr Mitgefühl haben wollte«, sagte er barsch. »Ich habe es Ihnen deshalb gesagt, weil ich Sie heiraten will. Und

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